Der Wunsch nach einer gemeinsamen Lösung

Unter der Brücke am Ernst-August-Kanal wird nicht nur professionel geskatet hier finden auch Veranstaltungen statt Foto: Moritz Freimuth

Der Wunsch nach einer gemeinsamen Lösung.

Initiative fordert Erhalt von Skateanlage.

Sie liegt ein bisschen versteckt inmitten von dichtem Grün, am Ernst-August-Kanal, direkt unter der Brücke der ehemaligen Wilhelmsburger Reichsstraße: die Skate-Bowl des Vereins für Skateboardkultur. „Hier stecken viel Leidenschaft, Herzblut und Schweiß drin“, weiß Julia Reusing, Vorstandsmitglied des Vereins. Erst Mitte Mai dieses Jahres wurde die selbstentwickelte und -gestaltete Skateanlage fertiggestellt. Doch so richtig freuen können sich die Mitglieder nicht, denn es ist ungewiss, was aus der Skateanlage in Zukunft wird. Der Grund: Am 18. Oktober endet die Grünpatenschaft durch den Verein für Skateboardkultur e.V., dann soll im Rahmen des Bebauungsplans Wilhelmsburg 100 dieser Ort plangemäß einem Grünstreifen weichen. Jetzt fordern die Initiative Viva con Crete und der Verein für Skateboardkultur e.V. den Erhalt der Skateanlage.
Rückblick: Anfang 2018 erhielten Mitglieder der Initiative Viva con Crete eine Grünpatenschaft für die Fläche, auf der nun die selbstgebaute Skateanlage steht. Durch das Engagement der stetig wachsenden Gruppe wird der Ort seitdem fortentwickelt, organisiert und instandgehalten. Hier wird nicht nur geskatet, auch Veranstaltungen stehen auf dem Plan. Aus diesem Engagement gründete sich Anfang 2020 der Verein für Skateboardkultur e.V., der sich aktuell für den Erhalt des „Fauna DIY“, wie der Ort genannt wird, einsetzt. Das Besondere an der Skateanlage: Die Brücke bietet den Skatern einen Regenschutz, der an keinem anderen Outdoor-Skatepark Hamburgs zu finden ist. Außerdem sei in den letzten Jahren mit dem Fauna DIY ein Ort erschaffen worden, der eine ganz besondere Eigendynamik in sich trage. Hier fänden verschiedene Szenen und sehr unterschiedlich geprägte Menschen jeder Altersgruppe aus der Nachbarschaft und überregional zusammen. Beim gemeinsamen Anpacken und Austauschen entwickelten sich hier Verbindungen, die auf gemeinsamen Erfahrungen bauen.
„Und das Fundament dafür ist Beton. Sämtliche Arbeiten wurden von rund 50 Freiwilligen aus der Skateboard-Szene durchgeführt und mehr als 12.000 Euro, die durch Einnahmen von Partys, Ausstellungen und privaten Spenden gesammelt wurden, stecken in den Rampen und der Gestaltung des Ortes. Viele haben dort gelernt, Verschalungen zu bauen, mit Beton zu arbeiten und die Rampen anschließend zu skaten“, erklärt Reusing. Nun hat der Verein ein Raumkonzept entwickelt, das verschiedene Versionen und Möglichkeiten beschreibt, wie der Ort trotz der bereits weit fortgeschrittenen Planungen erhalten und weiterentwickelt werden könnte und bei den Planungsverantwortlichen eingereicht. Dort liegt es nun zur Prüfung. „Wir haben den Wunsch nach einer gemeinsamen Lösung“, erklärt Julia Reusing.
Weitere Informationen unter https://skateboardkultur.org.