2000 leere Stühle: Protestaktion bei Airbus

pm -Sophia Kielhorn: „Wir wollen Sicherheit nicht KahlschlagÒ

2000 leere Stühle: Protestaktion bei Airbus.

Betriebsrat: „Kündigungen gefährden Zukunft von Airbus“.

Die IG Metall Küste hat in Hamburg am Mittwoch 2000 Stühle vor dem Haupteingang des Werkes (Osttor) aufgestellt. „Mit diesem beeindruckenden Mahnmal solle deutlich gemacht werden, wie viele Arbeitsplätze an dem Standort abgebaut werden sollen“, so die Airbus- Betriebsratvorsitzende Sophia Kielhorn. In Finkenwerder könnten etwa 2300 Stellen den Airbus-Plänen zufolge zur Disposition stehen. Die Lehnen zahlreicher Klappstühle waren mit Fotos von Werksmitarbeitern oder Bildern, die ihre Kinder gemalt hatten, beklebt.
Die Gewerkschaft fordert indessen, dass der Konzern eine „Brücke in die Zukunft“ baut, damit das Unternehmen nach der durch die Corona-Pandemie verursachte Krise seine wichtigen Fachkräfte auch wieder einsetzen kann. „Die Werksmitarbeiter und ihre Familien haben Angst“, so Kielhorn weiter. Gemeinsam mit ihren Kollegen aus dem Betriebsrat betonte sie, dass der massive Stellenabbau, der jetzt im Gespräch sei, „fahrlässig ist“. Die Werksmitarbeiter mit einer ungewissen Zukunftsperspektive in die Sommerferien zu schicken, grenze an Zynismus, hieß aus den Reihen des Betriebsrates. „Airbus muss sich bewegen“, forderten die Gewerkschafter und erwarten langfristige Maßnahmen zur Sicherung der Arbeitsplätze statt Kündigungen, die man schon längst in der Schublade gehabt habe.
„Der geplante Personalabbau ist überzogen und riskiert die Zukunftsfähigkeit von Airbus. Wir brauchen keine Abrissbirne, sondern eine Brücke in die Zukunft“, sagte seinerseits Daniel Friedrich, Bezirksleiter der IG Metall Küste, auf der Kundgebung vor dem Werkstor von Airbus in Finkenwerder und betonte: „Wir müssen alles tun, um die Menschen im Betrieb zu halten. Alles andere wäre verantwortungslos gegenüber den Beschäftigten und ihren Familien. Zudem brauchen wir das Fachpersonal, wenn die Auslastung wieder steigt.“ Es müssten alle staatlichen und tariflichen Instrumente geprüft werden, um Beschäftigung bei Airbus zu sichern, machte der Gewerkschafter deutlich.
„Nicht mit uns“, hieß es einstimmig vor dem Werkstor. Die Betriebsräte machten darauf aufmerksam, dass gerade der geplante Stellenabbau im Kompetenzzentrum für Kurz- und Mittelstreckenflüge, der sich am schnellsten von der Krise erholen werde, alles andere als sinnvoll sei. Das gefährde die Zukunft von Airbus. Zum Bedauern der Gewerkschafter äußerte sich die Firmenleitung im Rahmen dieser Kundgebung nicht.
Das machte hingegen Metin Hakverdi, Hamburger SPD-Bundestagsabgeordneter in Berlin. Er erwartet, „dass die Konzernleitung Verantwortung übernimmt“ und versicherte den Metallern die Solidarität der Bundestagsfraktion. Seine Partei erwarte, dass der Luftfahrtstandort Hamburg gesichert werden müsse und unter dem Deckmantel der Corona-Krise keine voreiligen Kündigungen ausgesprochern werden.
Der Aktionstag stand unter dem Motto „.Wenn wir zusammenhalten, ist alles möglich“ Auf Kundgebungen, Demonstrationen und Informationsveranstaltungen sowie auf Flugblättern machten die Arbeitnehmervertreter auch vor den Werkstoren in Bremen, Nordenham, Stade und Varel deutlich, dass der geplante Abbau die Zukunft von Airbus und seinen Tochtergesellschaften gefährdet.