Zwanzig Jahre Inititive „Gedenken in Harburg“

Zwanzig Jahre Inititive
„Gedenken in Harburg“.

Gunter Demnig: „Stolpersteine – Spuren und Wege“.

Vor 20 Jahren – am 10. November 1998 – meldete sich die „Initiative Gedenken in Harburg“ zum ersten Mal mit einer Gedenkveranstaltung auf dem Harburger Jüdischen Friedhof am Schwarzenberg und am Harburger Synagogenmahnmal in der Eißendorfer Straße zu Wort, und vor 15 Jahren, am 3. Februar 2003, wurden unter Mitwirkung „Hamburger Stolperstein-Initiative“ und der „Initiative Gedenken in Harburg“ die ersten Stolpersteine für Harburger Opfer des Nationalsozialismus vor Ort verlegt.
Dieses bedeutsame Erinnerungsprojekt beleuchtet der Kölner Künstler Gunter Demnig, der Schöpfer dieses eindrucksvollen Denkmals für die Opfer des Nationalsozialismus, in seinem
Powerpoint-Vortrag „Stolpersteine – Spuren und Wege“ am Freitag, 21. September ab 19.30 Uhr, im Gemeindezentrum St. Trinitatis, Bremer Straße 9.
Am Samstag, 22. September 2018, wird Gunter Demnig 24 weitere Stolpersteine für Harburger Opfer des Nationalsozialismus vor Ort verlegen. Sie werden auf einer öffentlichen Gedenkveranstaltung der Oberschule Neu Wulmstorf und der Initiative Gedenken in Harburg am Mittwoch, 26. September ab 11.00 Uhr im Kulturzentrum Rieckhof, Rieckhoffstraße 12, offiziell eingeweiht und der Öffentlichkeit übergeben. Im Rahmen dieser öffentlichen Veranstaltung, die von Klaus Barnick, Sprecher der „Initiative Gedenken in Harbur“ moderiert wird, werden die Namen aller 24 Harburger Opfer, für die neue Stolpersteine verlegt wurden, mit Hinweisen zu ihrem Verfolgungsschicksal verlesen. Pastor Dr. Florian Schneider, Ev.-Luth. Lutherkirche Neu Wulmstorf, wird zu den Anwesenden – darunter auch den Angehörigen zweier Harburger, die zu den Opfern des Nationalsozialismus zählen, – sprechen. Die Veranstaltung endet mit der Enthüllung des Stolpersteins für Elsa Traub in der Lüneburger Straße 2 – stellvertretend für die Einweihung aller anderen 23 Stolpersteine durch einen Schülerin der Oberschule Neu Wulmstorf.
„Das Geheimnis der Versöhnung heißt Erinnerung.“ Diese Worte aus dem Talmud prägen die Erinnerungs- und Bildungsarbeit der „Initiative Gedenken in Harburg“, die seit 20 Jahren in enger Zusammenarbeit mit der ev. – luth. Kirchenkreis Hamburg-Ost (vormals Kirchenkreis Harburg), die Geschichte des Nationalsozialismus vor Ort aufarbeitet, um aus der Vergangenheit für die Zukunft zu lernen. Sie wurde, wie sich Klaus Möller, der von Anfang an dabei war, erinnert, 1998 von Klaus-Peter Lehmann, Pastor und Israelbeauftragter des Kirchenkreises Harburg, sowie engagierten Männern und Frauen aus dem kirchlichen und nicht-kirchlichen Umfeld gegründet. Mit Unterstützung des ev.-luth. Kirchenkreises Hamburg-Ost und der Harburger Bezirksversammlung koordinieren sie seitdem die Harburger Gedenktage um den Jahrestag des von den Nationalsozialisten inszenierten Novemberpogroms von 1938.
Mitglieder der „Initiative Gedenken in Harburg“ und der Dreifaltigkeitskirchengemeinde (heute: Kirchengemeinde St. Trinitatis) gehörten zu den Menschen, die das Stolperstein-Projekt des Kölner Künstlers Gunter Demnig im Jahre 2003 in den Hamburger Süden holten. Seitdem erinnern mehr als 200 dieser 10cm x 10cm x 10cm kleinen Mini-Denkmale an Harburger Opfer des Nationalsozialismus. Sie sind mit einer Messingplatte versehen, auf der die Namen der Ermordeten und Hinweise zu ihrem Verfolgungsschicksal eingestanzt sind. Klaus Möller: „Vor den einstigen Wohnsitzen der gewaltsam Getöteten fordern sie uns Nachgeborene heute zum Nachdenken darüber auf, warum ihre Nachbarn damals schwiegen, als sie abgeholt wurden und auf Nimmerwiedersehen verschwanden.“
Die „Initiative Gedenken in Harburg“ ist aber nicht nur Patin zahlreicher Stolpersteine, die an Harburgerinnen und Harburger erinnern, die von den Nationalsozialisten ermordet wurden, sondern engagiert sich auch mit Stadtteil-Rundgängen zu Gedenkorten mit Stolpersteinen, mit Gedenk- und Informationsveranstaltungen und mit der Erforschung der Lebensgeschichten der ermordeten Menschen für das Stolperstein-Projekt. Die Ergebnisse dieser biographischen Spurensuche sind unter www.stolpersteine-hamburg.de und in den Büchern von Barbara Günther, Margret Markert, Hans-Joachim Meyer, Klaus Möller mit dem Titel „Stolpersteine in Hamburg-Harburg und Hamburg-Wilhelmsburg – Biographische Spurensuche“ (Hrg. Landeszentrale für politische Bildung und Institut für die Geschichte der deutschen Juden, Hamburg 2012 bzw. Klaus Möller „Stolpersteine in Hamburg-Harburg“, verlegt 2013- 2016 durch die Initiative Gedenken in Harburg (Hrsg.) 2018.