„Zurück zum Ursprung für die Zukunft“

mk -Bis zu 120 Milchkühe sollen einmal im „StrohstallÒ ihr Zuhause finden.

„Zurück zum Ursprung für die Zukunft“.

„Strohstall“ des Landhof-Projektes von Thomas Hauschild fertiggestellt.

Wer in den vergangenen Monaten entlang des Moorweges am Ortsrand von Neu Wulmstorf spazierte, hat ihn bereits entdecken können: Auf der gut 30 Hektar großen Weidefläche ist über die Wintermonate der neue, große „Strohstall“ für die Milchkühe des „Landhof-Projektes“ des Gastronoms sowie Inhabers der Firma Zum Dorfkrug und Erfinders der Sylter Salatfrische, Thomas Hauschild, entstanden. Nachdem sich die Zeit bis zur Erteilung der Baugenehmigung über einen längeren Zeitraum streckte, lief es nach dem Startschuss dank vieler Fachkräfte aus der Umgebung reibungslos. Auf den weitläufigen Weideflächen ist mit dem „Strohstall“ das Herzstück des Landhofes umgesetzt worden: ein 100 Meter langer Stall aus Lärchenholz, der bis zu 120 Milchkühen ein Zuhause bieten wird. Die ersten Holsteiner Schwarzbunten und Angler Rotvieh-Rinder sind bereits eingezogen. Eine Seite des Gebäudes ist komplett geöffnet und sorgt für ein luftiges Stallklima, die gegenüberliegende Seite ist durch Windschutznetze geschützt, die manuell geöffnet werden können. Große Oberlichter im Dach sorgen für viel Tageslicht. Der Stall ist in mehrere Bereiche unterteilt: „Der großzügige Liegebereich wird regelmäßig gereinigt und täglich mit frischem Stroh eingestreut. Er bietet somit höchsten Komfort für die Vierbeiner. „Haben Sie schon mal eine Kuh gesehen, die durch einen Stall galoppiert und wilde Freudensprünge macht? Genauso zeigen uns unsere Tiere, dass sie sich hier wohlfühlen. Der Bereich des Futtertisches befindet sich an einer der langen Außenseiten des Stalls. Hier werden die „wählerischen Damen“ täglich mit frisch gemischten Leckerbissen aus Gras- und Maissilage, Strohanteilen, Mais- und Rapsschrot, Rübenschnitzeln und Mineralfutter versorgt.Ein Geben und Nehmen – denn nur, wer entspannt ist und einen gut gefüllten Bauch hat, kann hochwertige Milch erzeugen“, erläutert Thomas Hauschild. „Zurück zum Ursprung für die Zukunft“ lautet sein Credo für den Landhof. Das „Gute Alte“ bewahren und mit der „Technik von heute“ kombinieren war schon immer seine Devise. Fest verwurzelt mit seinem Heimatort Neu Wulmstorf führte Thomas Hauschild seit Anfang der 1990er Jahre den elterlichen Betrieb „Zum Dorfkrug“ Stück für Stück in die gehobene Gastronomie – stets begleitet und kreativ unterstützt von seiner Frau Silke.
Immer auf der Suche nach etwas Besonderem kreierte Thomas Hauschild in seiner Restaurantküche die Sylter Salatfrische und legte damit den Grundstein für sein wachsendes Unternehmen. „Viele haben mich für verrückt erklärt, als mir die Idee kam, einen Bauernhof zu gründen“, so Thomas Hauschild. „In einer Zeit, in der die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe rückläufig ist und die Milchpreise fallen, einen Hof zu errichten, der seinen Fokus allein auf Qualität, nachhaltige Landwirtschaft und artgerechte Tierhaltung setzt – das ist ein Experiment, aber wir gehen diesen Weg mit großer Zuversicht. Dieser Hof ist ein Herzensprojekt und Herzensprojekte setzen ungeahnte Kräfte frei“, versichern Thomas und Silke Hauschild. In ihrer Funktion als Geschäftsleiterin des Landhofes ist Silke Hauschild in alle Abläufe des Hofes involviert und springt ein, wo sie gebraucht wird.
Die Devise das „Gute Alte“ bewahren und mit der „Technik von heute“ kombinieren wird beim „Strohstall“ besonders deutlich. Am Futtertisch wird der Untergrund für bestmögliche Sauberkeit mehrmals täglich durch einen automatischem Mistschieber gereinigt. Weiterhin gibt es zwei abgetrennte Boxen, in denen die Kühe in Ruhe kalben können und besondere Aufmerksamkeit bekommen.
„Unsere Milchkühe erhalten über doppelt so viel Platz wie in der Bio-Haltung vorgesehen und haben an mindestens 200 Tagen im Jahr Weidegang – möglichst 24 Stunden pro Tag. Damit können wir unsere Milch offiziell als Weidemilch bezeichnen. Die automatisierte Melkstation ist frei zugänglich, sodass jede Kuh selbst entscheiden kann, wann sie gemolken werden möchte. Durch einen Chip, den die Kühe am Halsband tragen, erkennt der Melkroboter, welche Kuh gerade im Melkstand steht. Neben ihrem Namen werden verschiedene weitere Informationen gespeichert, zum Beispiel die Maße des Euters. Die Maße ermöglichen die genaue Positionierung der sogenannten Melkbecher“, erläutert der Betriebsleiter des „Strohstalls“, Torben Meyer. Sauberkeit, fährt Meyer fort, ist beim Melken oberstes Gebot – das Reinigen der Zitzen übernimmt der Melkroboter ebenfalls automatisch.Während die Kuh in der Melkstation steht, bekommt sie Kraftfutter. Die Menge pro Mahlzeit ist auf jede Kuh einzeln abgestimmt und wird über den Computer automatisch ermittelt und ggf. korrigiert. Durch dieses leckere Futter kommt es vor, dass sich die Kühe gern mehrfach am Tag melken lassen, aber natürlich ist auch die Tagesmenge an Futter begrenzt. Im Durchschnitt werden die Kühe auf diese Weise dreimal pro Tag gemolken, mindestens jedoch zweimal und höchstens viermal. Die Anlage ermittelt bei jedem Melkvorgang Fett- und Eiweißgehalt sowie Leitfähigkeit und Farbe der Milch. Einmal im Monat wird eine Milchprobe zur Kontrolle in ein externes Labor geschickt. Am Ende des Melkvorganges wird die Milchmenge gespeichert, dann wird nochmals alles gereinigt. Wenn sich die Melkbox vorne öffnet, weiß die Kuh, dass sie diese wieder verlassen kann, erklärt Meyer mit spürbarem Enthusiasmus.
Die circa 38°C warme Milch wird nach dem Melken sofort in einem großen Kühltank auf ungefähr 4°C herunter gekühlt. „Anschließend transportieren wir unsere Milch in unseren nur rund 2 km entfernten Zum Dorfkrug Produktionsbetrieb. Hier wird sie in unserer eigenen Milch-Aufbereitungsanlage für die Verarbeitung in unseren Milchdesserts aufbereitet“, führt Lea Hauschild aus.Die Tochter von Silke und Thomas Hauschild, steht neben ihrem Studium der Ökologischen Landwirtschaft bereits mit einem Bein im Betrieb und packt souverän mit an.
Die Herausforderungen, denen unsere Gesellschaft und die ganze Welt mit der Bewältigung der Pandemie ausgesetzt sind, rütteln an den Grundfesten unserer Einstellung zum Leben. Plötzlich verschieben sich Prioritäten. Auch vor dem Hintergrund der Corona-Krise und deren Folgen sieht sich Thomas Hauschild mit seinem Landhof-Projekt auf dem richtigen Weg. „Ist ein Umdenken im Gang? Bei manchen Menschen wird die Krise dazu beitragen, eine neue Wertschätzung für die elementaren Dinge des Lebens zu entwickeln. Und dazu gehören vielleicht auch Lebensmittel, deren Grundprodukte regional, in kleinteiligen landwirtschaftlichen Betrieben und mit Respekt und Sorgfalt hergestellt werden. Mit unserem Landhof gehen wir einen Weg, von dem wir überzeugt sind und freuen uns über jeden Schritt – das Wohl der Tiere und der Umwelt stets im Blick“, gibt sich Thomas Hauschild überzeugt.