Ziehen Polizei und Kundenzentrum zum Bahnhof?

Ziehen öffentliche Einrichtungen wie die Polizei oder das Kundenzentrum Süderelbe in naher Zukunft an den Neugrabener Bahnhof?Foto:W. Marsand

Ziehen Polizei und  Kundenzentrum zum Bahnhof?
CDU will Klarheit für Neubau von der Verwaltung

(mk) Neugraben. Gelinde gesagt erstaunt zeigte sich CDU-Fraktionschef Ralf-Dieter Fischer über eine Personalie auf der letzten Sitzung des Stadtteilbeirates Neugraben im Dezember 2016. Ein von der steg eingeladener Investor referierte über seine Pläne für ein Areal  am Neugrabener Bahnhof. Dieses war in der Vergangenheit für ein multifunktionales Bürgerhaus vorgesehen, das aus vielerlei Gründen jedoch nie das Licht der Welt erblickte. Danach wurde es ruhig um die Fläche.
Bis die Harburger Verwaltung ihre Vorstellungen vom mehrgeschossigen  Wohnungsbau im Neugrabener Zentrum vorstellte. Darunter befand sich ebenfalls das begehrte Grundstück am Bahnhof. Wieder verstrichen einige Jahre–bis zum Treffen des Neugrabener Stadtteilbeirates Ende 2016 mit besagtem Investor.

CDU-Fraktionschef Ralf-Dieter Fischer  will verlässliche Informationen zum Neubau am Neugrabener Bahnhof. Foto: mk

 

 

Vor diesem Hintergrund hat die CDU einen Antrag gestellt, der es in sich hat. Zum wiederholten Male sieht sich nämlich laut Fischer die Politik von der Verwaltung übergangen–spricht nicht informiert. Dementsprechend heißt es im CDU-Antrag:„Dabei möge die Verwaltung auch erläutern, aus welchem Grunde der mögliche Investor für das Grundstück Am Neugrabener Bahnhof in den Stadtteilbeirat eingeladen worden ist, um Planungen und Überlegungen darzustellen, ohne dass insoweit die Bezirksversammlung und ihre Ausschüsse auch nur andeutungsweise durch das Baudezernat einbezogen worden sind.“ Noch interessanter ist jedoch ein anderer Passus des CDU-Antrages. Laut CDU-Antrag soll der Investor auch angedeutet haben, „dass er auf Veranlassung der Bezirksverwaltung in Verhandlungen und Gesprächen stehe, um in dem geplanten Gebäude auch öffentliche Einrichtungen, wie Polizeiwache, Dienststellen des Bezirksamtes usw., unterbringen zu können. Diese Planungsabsichten sind der Bezirksversammlung und ihren Ausschüssen bisher durch die Bezirksverwaltung nicht bekannt gemacht worden. Die Verlagerung von öffentlichen Einrichtungen, insbesondere aus dem Bereich Neugrabener Markt, würde erhebliche Auswirkungen auf den gerade im Umbau befindlichen Kernbereich des Ortszentrums Neugraben und die benachbarten Straßen haben. Offenbar hat die Verwaltung derartige Überlegungen angestellt und an den Bauträger herangetragen, weil die längerfristige Nutzung der Gebäude des PK 47, des ehemaligen Ortsamtes und der Bücherhalle und Altentagesstätte durch private
Weiterveräußerung nicht gesichert erscheint.“ Fischer bestätigt auf Nachfrage des RUF, dass er von solchen Überlegungen Kenntnis habe.  Danach sollen die Immobilien am Neugrabener Markt, in der sich bislang die öffentlichen Einrichtungen wie Polizei oder Kundenzentrum Süderelbe befinden, den Besitzer gewechselt haben. Der neue Eigentümer verspreche sich nicht mehr soviel Einnahmen aus der Vermietung an die Stadt. Er plane angeblich mehrgeschossigen Wohnungsbau an dieser Stelle. Das hieße, dass die öffentlichen Einrichtungen einen neuen Standort bekommen müssten, so Fischer. Dieser lehnt die neue mögliche Entwicklung nicht grundsätzlich ab, merkt aber an,  dass sich die Laufwege der Bürger bei einer Realisierung verändern würden. Zudem verweist Fischer auf die schon laufenden Modernisierungsmaßnahmen des Neugrabener Marktes und zukünftig auch in der Marktpassage.  Wenn sich das Neugrabener Zentrum an die B73 verlagere, würdendie Modernisierungsmaßnahmen  vielleicht ins Leere laufen, sagt Fischer. Der CDU-Mann will aber auch in diesem Punkt eine klare Stellungsnahme der Verwaltung. „Die Verwaltung wird aufgefordert, den augenblicklichen Sachstand hinsichtlich dauerhafter Nutzung der in der Straße Neugrabener Markt befindlichen öffentlichen Einrichtungen und Verlagerungsüberlegungen umfassend im zuständigen Stadtplanungsausschuss im vertraulichen Teil darzustellen“ lautet deswegen die zweite Forderung des CDU-Antrages. Auf Nachfrage des RUF  erklärte die Pressesprecherin des Bezirksamtes: „Für die Gebäude in der Straße Am Neugrabener Markt, in denen unter anderem Dienststellen des Bezirksamtes Harburg untergebracht sind, hat ein Eigentümerwechsel stattgefunden. Die Verträge der Dienststellen laufen jedoch noch bis zum Jahr 2021. Darüber hinaus gibt es eine Option für eine Vertragsverlängerung von fünf Jahren.  Richtig ist, dass in dem wachsenden Stadtteil Neugraben-Fischbek die Dienststellen Am Neugrabener Markt wachsende Raumbedarfe haben werden. Diesbezügliche Überlegungen des Bezirksamtes sind jedoch noch nicht abgeschlossen. Am 29. Februar 2016 hat der Investor im
nichtöffentlichen Teil des Stadtplanungsausschusses seine Pläne hinsichtlich der Bebauung am Neugrabener Bahnhof vorgestellt.“