Zentren für Altersmedizin werden geschaffen

Im Krankenhaus Groß Sand gibt es bereits seit 1994 das Geriatriezentrum, wo man sich um die Belange von älteren Menschen kümmert. Foto: Groß Sand

„Die guten Dinge werden weiter ausgebaut!“
Zentren für Altersmedizin werden geschaffen

(au) Wilhelmsburg. In Hamburg werden Zentren für Altersmedizin mit Standorten an zehn Krankenhäusern geschaffen, die besondere Qualitätsanforderungen erfüllen, intensiv mit niedergelassenen Ärzten und Zahnärzten, Pflege- und Rehabilitationseinrichtungen, Selbsthilfegruppen und Hospizen zusammenarbeiten und die Behandlung der älteren Bevölkerung in ihrer jeweiligen Versorgungsregion weiter verbessern. Damit soll Hamburgs Vorreiterrolle in der Versorgung älterer Menschen weiter ausgebaut werden. Einer dieser Standorte ist das Krankenhaus Groß Sand. „Damit werden bei uns die guten Dinge, die schon bestehen, weiter ausgebaut und Schnittstellen verbessert,“ weiß Dr. Jürgen Schiffner, Chefarzt Geriatrie und Palliativbereich.
Bereits seit 1994 gibt es im Krankenhaus Groß Sand das Geriatriezentrum. Damals als Bundesmodellprojekt gegründet, ist es heute mit mehr als 100 Betten und 20 Plätzen in der Tagesklinik eines der größten in Hamburg. Neben Akutgeriatrie und geriatrischer Frührehabilitation zählen die teilstationäre Tagesklinik, ein Palliativbereich sowie ein geschützter Bereich für Demenzpatienten zum Angebot. Auch wird bereits seit Jahren eng mit den niedergelassenen Ärzten zusammengearbeitet. „Für uns ist das eine Bestätigung unserer bisherigen Arbeit“, erzählt Schiffner.

Dr. Jürgen Schiffner ist Chefarzt der Geriatrie und des Palliativbereiches im Krankenhaus Groß Sand.Foto: Groß Sand

Die Standorte der Zentren für Altersmedizin werden zu zwei geriatrischen Netzwerken zusammengefasst, mit jeweils einem koordinierenden Krankenhaus an der Spitze. Das sind das Albertinen-Krankenhaus für die frei-gemeinnützigen Zentren und die Asklepios Klinik Nord für die Asklepios-Krankenhäuser. Zu den Aufgaben dieser „Koordinierungshäuser“ gehört es unter anderem, Netzwerke zu organisieren, Qualitätssicherung und fachliche Weiterentwicklung zu initiieren, Fortbildungen durchzuführen und andere Krankenhäuser ohne Geriatrie zu beraten.
Auf Wunsch sollen die Zentren für Altersmedizin auch für Patientinnen und Patienten anderer Krankenhäuser interdisziplinäre Fallkonferenzen durchführen, Patientenakten bewerten und Behandlungsempfehlungen geben. Sie sollen in Kooperation mit Zahnärztekammer und Kassenzahnärztlicher Vereinigung Sprechstunden zur Alterszahnheilkunde organisieren, Informationsveranstaltungen für Ärztinnen und Ärzte und Patientinnen und Patienten durchführen und Präventionsprogramme, zum Beispiel von Sportvereinen zur Sturzprophylaxe, einbinden. Regelmäßige Qualitätsberichte sollen Auskunft geben über das eingesetzte Personal, die Verlegungsrate in Pflegeeinrichtungen und Rehabilitationserfolge.
Altersmedizin hat vor dem Hintergrund einer wachsenden Bevölkerungsgruppe eine zunehmende Bedeutung. Krankenhäuser müssen sich auf immer mehr ältere Patientinnen und Patienten einstellen, die oft mehrere chronische Krankheiten gleichzeitig (Multimorbidität) aufweisen. In Hamburg leben derzeit schon rund 90.000 Menschen, die 80 Jahre oder älter sind.
„In der Altersmedizin geht es nicht nur darum, eine bestimmte Krankheit zu therapieren, sondern den ganzen Menschen in den Blick zu nehmen. Mit einem individuellen medizinischen, pflegerischen und therapeutischen Behandlungsplan sollen Mobilität und Selbstständigkeit verbessert und Pflegebedürftigkeit vermieden werden. Das Ziel einer zukunftsorientierten Versorgung muss es insbesondere sein, die Vernetzung mit niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten und dem Pflegebereich bis hin zu Betreuungsangeboten im Quartier sicherzustellen“, erklärt Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks.