Wilhelmsburger Projekt für Deutschen Nachhaltigkeitspreis nominiert

Das Team von loopsai ist mit ihrer Idee für den Deutschen Nachhaltigkeitspreis nominiert worden (v.l.n.r.): Marlon Rommel Teikei Coffee Thorsten Kluß Kognitive Neuroinformatik Universität Bremen Birger Stoffers Frisches Management Sören Schäfer Frisches Management Carolin Johannsen Handwerkprojekt GmbH Dorothea Hülß IMPCT gGmbH und Jochen Frisch Frisches Management. Foto: Loopsai

Wilhelmsburger Projekt für Deutschen Nachhaltigkeitspreis nominiert.

Abstimmung läuft noch bis zum 9. November.

Was haben Kaffeesatz, Speisepilze und Wilhelmsburg miteinander zu tun? Auf den ersten Blick gar nichts – schaut man aber genauer hin, dann könnten diese drei Komponenten wegweisend sein für eine nachhaltige Zukunft. Denn das Wilhelmsburger Projekt „loopsai – Künstliche Intelligenz natürlich integriert“ ist für den Deutschen Nachhaltigkeitspreis in der Kategorie Forschung aus insgesamt 80 Projektideen unter die Top 3 gewählt worden. In diesem Jahr prämiert der Deutsche Nachhaltigkeitspreis Forschung wissenschaftliche Ideen dazu, wie biologische Rohstoffe Städte noch lebenswerter machen. Noch bis zum 9. November kann unter https://loopsai.de für das Wilhelmsburger Projekt abgestimmt werden. Außerdem sendet der Fernsehsender 3Sat einen Beitrag über das Projekt im Rahmen vom Wissenschaftsmagazin Nano am Dienstag, 3. November, um 18.30 Uhr.
Bei dem Wilhelmsburger Projekt geht es um Stoffkreisläufe und nachhaltiges Wirtschaften. Loopsai ist eine intelligente Software. Sie soll Betriebe automatisch in Stoffkreisläufe anordnen und Vorschläge machen, wer den Müll von anderen als Rohstoff für sich verwenden kann. „Die Software wollen wir als Open Source für alle zur Verfügung stellen. Viele, vor allem kleinere Betriebe können sich solche Analysen nicht leisten, das ist viel zu teuer. Mit der Software kann das aber jeder umsetzen“, erklären Jochen Frisch und Sören Schäfer von der Unternehmensberatung „Frisches Management“ aus Wilhelmsburg.
Kreisläufe, die zurzeit noch nicht oder nur schwer erkennbar sind, deckt loopsai auf und macht sogleich Vorschläge, wie sie wirtschaftlich umgesetzt werden können. Im ersten Schritt wird dafür zwischen einer real existierenden urbanen Farm und ihrem digitalen Zwilling (eine Computer-Simulation der Farm) ein lernendes Wechselspiel gestartet. In der Farm werden Speisepilze auf Kaffeesatz gezüchtet. Durch das Wechselspiel lernt eine angeschlossene künstliche Intelligenz (KI) stetig dazu. Schon bald wird die KI schlau genug sein, um über die Farm hinaus Lösungsvorschläge für komplexe Stoffkreisläufe in allen Wirtschaftsbereichen zu machen. In Stoffkreisläufen zu agieren, wird damit viel einfacher und auch wirtschaftlich unverkennbar sinnvoll.
Die Projektidee loopsai ist aus einem sogenannten Makeahton im April hervorgegangen. „Für den Makeahton haben wir uns als Frisches Management zusammen mit Teikei Coffee qualifiziert – mit der Idee, eine urbane Pilzzucht als Kreislauf-Hub zu entwicklen, um stadträumlich ungenutzte, unbequeme Flächen (alte Kelleranlagen, Bunker, etc.) zu aktivieren sowie einen Beitrag zu leisten für das Etablieren von Stoffkreisläufen. 99 Prozent Kaffeesatz wird weggeschmissen, dabei sind da viele Nährstoffe drin. Es ist zwar Abfall, aber kein Müll“, so Jochen Frisch. Neben dem Team von Frisches Management und Teikei Coffee gehören noch Thorsten Kluß von der Uni Bremen, Arbeitsgruppe Kognitive Informatik, Carolin Johannsen von der Handwerkprojekt GmbH und die Umweltingenieurin Dorothea Hülß von IMPCT gGmbH zum Projekt dazu.
Nicht nur das Team ist von ihrer Idee überzeugt, auch die Fachjury des Deutschen Nachhaltigkeitspreises zeigte sich angetan: „loopsai erscheint als vielversprechende Lösung, um hochkomplexe Stoffströme nicht nur zu erfassen und besser zu verstehen; sie bietet auch die Gelegenheit, sie so miteinander zu vernetzen, dass am Ende ein geschlossener Kreislauf entsteht. So könnten nicht nur Angebot und Nachfrage besser bedient, sondern auch wertvolle Ressourcen eingespart und Transportwege verkürzt werden. Die Jury würdigt die Idee von loopsai daher mit einer Platzierung unter den Top 3 des Deutschen Nachhaltigkeitspreises Forschung“, lautete die Begründung. Welchen der drei Plätze loopsai am Ende belegt, wird am 4. Dezember bekanntgegeben.