„Wilhelmsburg ist nicht einfach, aber spannend!“

Zum Abschluss seiner Sommertour stellte sich Dirk Kienscherf (Mitte) Fraktionsvorsitzender der SPD in der Hamburgischen Bürgerschaft den Fragen der Wilhelmsburgerinnen und Wilhelmsburger und nahm abschließend viele zu klärende Punkte mit nach Hause. Foto: au

„Wilhelmsburg ist nicht einfach, aber spannend!“.

Kienscherf auf Sommertour in Wilhelmsburg.

Zinnwerke, Stadtteilschule Wilhelmsburg, Baugemeinschaft Warderlüüd eG, Georgswerder, Bürgerhaus Wilhelmsburg, Wilhelmsburger Osten: Am vergangenen Dienstag hatte Dirk Kienscherf, Fraktionsvorsitzender der SPD in der Hamburgischen Bürgerschaft, ein straffes Programm auf seiner diesjährigen Tour in Wilhelmsburg zu absolvieren. Jedes Jahr zur Sommerzeit nutzen der Fraktionsvorsitzende sowie die SPD-Bürgerschaftsabgeordneten wie der Wilhelmsburger Michael Weinreich vor Ort die sitzungsfreie Zeit im Hamburger Rathaus einmal mehr, um mit den Hamburgerinnen und Hamburgern ins Gespräch zu kommen.
Am Abend hatte Kienscherf dann auch entsprechend viele Punkte auf seiner Agenda stehen, die ihm die Institutionen und engagierte Elbinsulaner mit auf den Weg gegeben haben, um sie zu klären. So wie in Georgswerder: Vor einiger Zeit hatte die Mateco GmbH, ein Arbeitsbühnenverleih, einen Standort im Niedergeorgswerder Deich. Nach deren Umzug nach Harburg steht das Gelände leer. Michael Weinreich, die SPD-Bezirksabgeordnete Kesbana Klein und Steven Harder vom Arbeitskreis Georgswerder können sich gut vorstellen, hier Wohnungsbau zu betreiben. Dafür müsse die Stadt allerdings von ihrem Vorkaufsrecht Gebrauch machen, denn das Gelände gehört der Mateco GmbH. Ob diese Möglichkeit überhaupt besteht, das soll Kienscherf nun in Erfahrung bringen.
Bei der öffentlichen Abschluss- und Diskussionsveranstaltung zum Thema „Entwicklung des Wilhelmsburger Ostens“ (der Neue RUF berichtete) im Vereinsheim der Kirchdorfer Eigenheimer kamen nur wenige Gäste, und auch die Entwicklung des Wilhelmsburger Ostens wurde kaum diskutiert. Nichtsdestotrotz konnten die Anwesenden wie Katja Schlünzen, Schulleiterin der Stadtteilschule Wilhelmsburg, ihre Anliegen vorbringen. Sie und ihre Elternräte zeigten sich besorgt darüber, dass im neuen Schulentwicklungsplan im Bereich Wilhelmsburg/Veddel eine sogenannte Campus-Stadtteilschule vorgesehen sei. „Campus-Stadtteilschulen“ sollen sowohl Stadtteilschulklassen als auch Gymnasialklassen führen: Gymnasialklassen führen in acht Jahren zum Abitur, Stadtteilschulklassen bieten alle Schulabschlüsse an und führen in neun Jahren zum Abitur. Das trage nicht zur Bildungsgerechtigkeit bei, so Schlünzen.
Insgesamt dominierte in der Diskussionsrunde das Thema Schule, so zum Beispiel die Belastung der Lehrer und gesundes Schulessen. Aber auch diese Themen, die den Alltag vieler Wilhelmsburger betreffen, kamen unter anderem zur Sprache: Kaputte Fahrradwege, nicht ablaufendes Wasser im Wilhelmsburger Bahnhof und die Parksituation in der Neuenfelder Straße.
Kienscherf selbst brachte den Dauerbrenner „S3“ und deren ständige Ausfälle in die Diskussion mit ein. So sei es sein Ziel, Druck auszuüben auf die S-Bahn und die Deutsche Bahn, damit diese die Infrastruktur verbessern. „Das alte Stellwerk muss instand gesetzt werden“, so Kienscherf. Dazu habe es auch schon Gespräche mit den Verantwortlichen gegeben. Das Problem sieht er in der Tatsache, dass die Bahn kaputt gespart worden sei. „Wir wollen, dass das verbessert wird“, so Kienscherf deutlich.
Auch wenn viele Probleme angesprochen wurden, zeigte sich Kienscherf zufrieden mit seiner Sommertour: „Wilhelmsburg ist nicht einfach, aber spannend. Und die Wilhelmsburger sind besonders, sehr diskussionsfreudig. Und Wilhelmsburg ist sehr unterschiedlich und facettenreich!“