Wie kann Museumsarbeit mit einem schwierigen Erbe gelingen?

Bild: Kunststätte Bossard -Katharina Groth (Stellv. Leiterin Kunststätte Bossard) Dr. Thomas Overdick (Museumsverband Niedersachsen/Bremen e.V.) Dr. Elisa Tamaschke (Georg-Kolbe-Museum Berlin) Heike Duisberg-Schleier (Leiterin Kunststätte Bossard) Prof. Dr. Christian Fuhrmeister (Zentralinstitut für Kunstgeschichte München) Marc von Itter (MARKK Hamburg)

Wie kann Museumsarbeit mit einem schwierigen Erbe gelingen?.

Fachtagung an der Kunststätte Bossard.

„Museen sind Lernorte und nicht immer Wohlfühlorte“, so stieg Dr. Thomas Overdick vom Museumverband Niedersachsen/Bremen in seine Moderation der Fachtagung „Vom Umgang mit schwierigem Erbe“ an der Jesteburger Kunststätte Bossard ein. Und tatsächlich war der Grundtenor der Veranstaltung, Museumsarbeit zu gestalten, dass schwierige Themen so aufgearbeitet, aufbereitet und vermittelt werden, dass die Besucher bereits vor Ort zum Diskutieren und Weiterdenken angeregt werden.
Aus ganz Deutschland reisten Fachleute an die Kunststätte und suchten die gemeinsame Diskussion zur Vermittlung von Kunst, Kultur und Geschichte in ihren Museen bzw. Institutionen. Beleuchtet wurden nicht nur die Auseinandersetzung mit der individuellen Rolle und Geisteshaltung einzelner Künstlerinnen und Künstler in Bezug auf totalitäre Regime, sondern auch Fragestellungen zum Umgang mit Sammlungsbeständen aus beispielweise kolonialen Kontexten thematisiert.
Zu den Referenten zählten Prof. Dr. Christian Fuhrmeister (Zentralinstitut für Kunstgeschichte, München), Dr. Astrid Becker (Nolde Stiftung Seebüll), Dr. Elisa Tamaschke (Georg-Kolbe-Museum, Berlin), Marc von Itter (MARKK Hamburg) sowie Heike Duisberg-Schleier für die Kunststätte Bossard.
Christian Fuhrmeister stieg vor den Fachvorträgen aus den einzelnen musealen Einrichtungen mit einer Grundsatzbestimmung in das Thema ein. Er sieht in politischer Bildungsarbeit eine Daueraufgabe: „Wir müssen mit der Vergangenheit gegenwartsbezogen umgehen und die Relevanz ihrer Vermittlung permanent neu verhandeln.“ Der Experte betont dabei: „Es gibt keine Alternative zur kritischen Auseinandersetzung.“ Er stellt heraus, dass es für die Museumsarbeit und Aufarbeitung keinen Masterplan gibt. Er empfiehlt jedoch, den Umgang mit der Geschichte der betroffenen Museen „ergebnisoffen, interdisziplinär, transnational, selbstkritisch und zukunftsbezogen zu gestalten und die Aufgabe ernst zu nehmen.“
Die Redebeiträge der Gastreferenten werden im kommenden Jahr von der Kunststätte Bossard gesammelt in einem Tagungsband herausgegeben. www.bossard.de