Vollsperrung ab dem 26. August!

mk -Ab dem 26. August bis zum 28. September wird der Ehestorfer Heuweg komplett gesperrt. Eine Durchfahrt der Baustelle wie auf dem Foto ist dann nicht mehr möglich.

Vollsperrung ab dem 26. August!.

Ehestorfer Heuweg wird vorzeitig dicht gemacht.

Neues vom Ehestorfer Heuweg: Die wichtige Trasse zwischen Süderelbe und dem Landkreis Harburg wird bereits ab dem 26. August für rund einen Monat bis zum 28. September komplett gesperrt. Eigentlich war diese Maßnahme erst für Dezember geplant. Das war die Kernaussage einer Pressekonferenz der Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation (BWVI) am 20. August. Laut BWVI seien vor allem Braunkohlereste für die vorgeschobene Vollsperrung verantwortlich. Zur Erinnerung: Aufgrund des Kohlemangels nach dem 1. Weltkrieg wurde zwischen 1919 und 1922 am Ehestorfer Heuweg Braunkohle abgebaut. „Braunkohlerückstände, Hochofenschlacke und andere instabile Schichten sorgen dafür, dass der Boden nicht ausreichend tragfähig ist. Deshalb muss jetzt ein umfangreicher Bodenaustausch durchgeführt werden. Probebohrungen im Vorfeld hatten zuvor in dem betreffenden Baufeld keine Hinweise auf die Rückstände ergeben“, erklärte die BWVI.
Seit März werden im Ehestorfer Heuweg Fahrbahn- und Entwässerungseinrichtungen erneuert. Außerdem werden die in einem schlechten Zustand befindlichen Geh- und Radwege erneuert und aktuellen Standards angepasst. Der derzeitige erste Bauabschnitt reicht vom Abzweig Wulmsberg bis zur Landesgrenze Niedersachsen. Aktuell finden Kanalbauarbeiten auf der Ostseite in Richtung Landesgrenze statt. Im Verlauf der Bauarbeiten wurden die Planer mit einer weiteren Problematik konfrontiert: Nicht in den offiziellen Leitungsplänen verzeichnete Leitungen kamen zum Vorschein, die die geplante Verlegung der Regensiele unmöglich mache, so die BWVI.
Die Konsequenzen sind nicht ohne: „Im Zusammenspiel mit diesem Umstand wird jetzt in einem besonders engen Bereich des ersten Bauabschnitts eine Grundinstandsetzung statt einer einfachen Deckensanierung nötig. Das heißt, dass für eine nachhaltige Sanierung des Ehestorfer Heuwegs erst ein stabiler Untergrund geschaffen werden muss. Für diese Arbeiten stehen an der betreffenden Stelle nicht mehr die erforderlichen Breiten im Baufeld zur Verfügung, um den Verkehr einspurig daran vorbei zu leiten. Für eine wechselseitige Einbahnstraßenregelung bleibt kein Platz. Eine Vollsperrung ist daher leider unumgänglich“, erläutert die BWVI.
Vom 26. August, 6 Uhr bis 28. September, 20 Uhr ist deshalb die Durchfahrt für Kraftfahrzeuge zwischen Wulmsberg und der Landesgrenze Niedersachsen gesperrt. Anlieger können jedoch jederzeit ihre Grundstücke erreichen. Hierfür werden Behelfswege im Baufeld geschaffen. Fußgänger und Radfahrer werden sicher am Baufeld vorbei geführt. Für die Zeit der Vollsperrung wird dringend gebeten, auf die bereits ausgeschilderten und vorhandenen Umleitungen U1 und U2 auszuweichen. Eine aktuelle Anliegerinformation wird noch in dieser Woche weiträumig postalisch verteilt, teilt die BWVI mit.
Die vorgezogene Vollsperrung reduziert die ursprünglich vorgesehene vierwöchige Vollsperrung des Ehestorfer Heuwegs im Dezember bei günstigem Baufortschritt auf zwei Wochenenden. Darüber wird der LSBG gesondert informieren.
Aufgrund der nötigen Umplanungen wird sich die Gesamtbauzeit für den ersten Bauabschnitt zwischen Wulmsberg und Landesgrenze Niedersachsen voraussichtlich bis Mitte März 2020 verlängern. Der wechselseitige Einbahnstraßenverkehr wird aber bis auf einzelne Wochenenden aufrechterhalten, so die BWVI. Seitens der Politik hagelt es Kritik. „Immer wieder kommt es zu Schildbürgerstreichen und anderen unvorhergesehen Überraschungen, insbesondere in Hamburgs Süden. Dass der Ehestorfer Heuweg jetzt ab Ende August für mindestens einen Monat komplett gesperrt werden muss, ist dafür ein Paradebeispiel. Die versprochene Koordinierung hat mit der Realität wenig zu tun. Es stellt sich zudem die Frage, wie der schlechte Untergrund mit Braunkohleresten der Stadt trotz umfangreicher Planungen erst jetzt auffallen konnte“, fragt sich beispielsweise der Wahlkreisabgeordnete aus Süderelbe und Vorsitzende der CDU-Fraktion, André Trepoll. Auch die Hausbrucher SPD-Bezirksabgeordnete Beate Pohlmann, die im Vorfeld der Bauarbeiten in einen Antrag noch auf die Besonderheit des früheren Kohlabbaus hingewiesen hatte, will nun von den verantwortlichen Planern wissen, wie die sich den genauen weiteren Zeitplan vorstellen. Ihr geht es dabei auch um die direkten Anwohner am Ehestorfer Heuweg und in den Seitenstraßen. Trotz der Versicherung der Behörde will sie sicherstellen, dass die Bürger in ihrer „Bewegungsfreiheit“ und Lebensqualität nicht eingeschränkt werden. Dabei denkt sie auch an Personen, die auf Ärzte und Pflegedienste angewiesen sind. Unverständnis kam ebenfalls von der FDP: Der Neugrabener FDP-Bezirksabgeordnete Günther Rosenberger kritisiert die kurzfristig anberaumte Sperrung des Ehestorfer Heuwegs. Diese zeige wieder einmal, so der Liberale, wie wenig lernfähig Senat und LSBG seien. Rosenberger bemängelt die Baustellenplanung, denn eine vernünftige Baustellenplanung hätte diese Sperrung mit Sicherheit verhindert. Weiterhin fordert der FDP-Mann den Senat und die Behörde auf, die notwendigen Maßnahmen schnell durchzuführen, etwa im Mehrschichtbetrieb. Weiter müssten die Bürger dringend besser und schneller informiert werden. Die infolge ungenügender Baugrundermittlung entstehenden Mehrkosten müssen die Bürger zahlen. Die FDP wird sie über diese Mehrkosten informieren, kündigt Rosenberger an.