Vision vom emissionsfreien Fliegen aus Finkenwerder

Daniel Reinhardt -Mit dem neuen Wasserstofftank erhöhen sich die im Forschungszentrum zur Verfügung stehenden Kapazitäten schlagartig auf das zwanzigfache. Die neue Infrastruktur wurde am Mittwoch im Beisein des Wirtschaftssenators Michael Westhagemann (2.v.l.) ihrer Bestimmung übergeben.

Vision vom emissionsfreien Fliegen aus Finkenwerder.

ZAL: Neuer Wasserstofftank für die Luftfahrtforschung.

Die Vision vom emissionsfreien Fliegen wird in Hamburg ein Stück weiter Realität. Mit einem 20 Meter hohen und 100 Kubikmeter fassenden Tank hat das ZAL Zentrum für Angewandte Luftfahrtforschung in Finkenwerder (Hein-Saß-Weg) seine Wasserstoff-Infrastruktur erweitert. Die Versorgung mit dem gasförmigen Wasserstoff erfolgt durch die Firma Air Products, die auch den Tank zur Verfügung gestellt hat. Dieser erhöht die im Forschungszentrum zur Verfügung stehenden Kapazitäten schlagartig auf das zwanzigfache. Zusammen mit Michael Westhagemann, Hamburgs Senator für Wirtschaft und Innovation, wurde die neue Infrastruktur am heutigen Mittwoch offiziell ihrer Bestimmung übergeben.
Michael Westhagemann, Senator für Wirtschaft und Innovation, sagte am Mittwoch in Finkenwerder: „Wasserstoff ist die Zukunft. Und die Einweihung der neuen Tankarchitektur im ZAL ist eine der Säulen, die wir bei der Transformation hin zum grünen Fliegen benötigen. Der neue Wasserstofftank zeigt, dass sich der Luftfahrtstandort Hamburg mit konkreten Projekten und Maßnahmen aufmacht in Richtung Nachhaltigkeit und Zero Emission“.
Im ZAL forschen mehr als 30 Partner, darunter Airbus, DLR, Lufthansa Technik und die ZAL-eigene GmbH an der Luftfahrt von morgen. Wasserstoff, so ist man sich hier einig, spielt in puncto Klimaneutralität eine Schlüsselrolle.
Dr. André Walter, Geschäftsführer Airbus Commercial in Deutschland und Werkleiter auf Finkenwerder, sagte seinerseits: „Wasserstoff-Technologie spielt für Airbus eine Schlüsselrolle, dies zeigt beispielsweise unser ZEROe-Konzept. Die künftige Nutzung dieses zukunftsweisenden Energieträgers in der kommerziellen Luftfahrt ist aber eine Mannschaftsleistung. Dies kann nur gemeinsam gelingen. Wir freuen uns sehr, dass dies in der Region Hamburg im Schulterschluss von Politik, Wissenschaft und Wirtschaft angegangen wird.“
Seit 2015 wurden im Fuel Cell Lab im ZAL 3,7 Mio. Euro investiert. Es ist Teil der Hamburger Forschungs- und Innovationsparks und ist bereits seit 2009 im Bereich Wasserstoff aktiv. Die ZAL GmbH betreibt das Fuel Cell Lab, vermietet Brennstoffzellen-Labore und bietet Beratungs-, Entwicklungs- und Testdienstleistungen im Bereich der Brennstoffzellentechnologie an. Das Fuel Cell Lab ist ein branchenübergreifendes Forschungslabor, sowohl für die Luftfahrt als auch für andere Mobilitätsanwendungen. Insgesamt wurden seit 2015 ca. 3,7 Mio. Euro in die Laborinfrastruktur investiert. Der nun in Betrieb genommene 20 Meter hoher Wasserstofftank der Firma Air Products erweitert die möglichen Testkapazitäten vor Ort um das zwanzigfache. Durch den 100 Kubikmeter fassenden Speicher werden rund 400 Kilogramm Wasserstoff am Standort vorgehalten. Angeliefert wird der Wasserstoff aus dem 30 km entfernten Air Products-Werk in Stade.
Entsprechend stellte Roland Gerhards, CEO ZAL GmbH, fest: „Wasserstoff als Energieträger ist die zentrale Schlüsseltechnologie, um die Luftfahrt nachhaltiger zu gestalten. Die Idee einer regenerativen Wasserstoffnutzung ist schon viele Jahrzehnte alt, doch erst die heutigen Technologien zusammen mit dem gesellschaftlichen Anspruch zur Nachhaltigkeit ermöglichen die Transformation der Luftfahrt. Ich bin stolz, dass das Thema Wasserstoff am ZAL bereits eine lange Historie hat, und dass wir mit unseren Einrichtungen und dem neuen H2-Tank im ZAL TechCenter die Entwicklung dieser wichtigen Technologie vorantreiben. Das ZAL und seine Forschungsinfrastruktur sind eine unverzichtbare Plattform für die Entwicklung der notwendigen Technologien. Wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit.”
„Der Hintergrund der heutigen Veranstaltung könnte aktueller nicht sein“, so die ZAL-Sprecherin Miriam Flügger. Sie erläuterte: „Die Luftfahrtbranche steht derzeit vor großen Herausforderungen: Einerseits muss sie die pandemiebedingte Krise überstehen, andererseits – und das gleichzeitig – soll sie den zukünftigen Flugverkehr emissionsfrei gestalten, um das Klima zu schützen. Die wissenschaftlichen und technischen Schritte, die hierfür notwendig sind, werden im ZAL Zentrum für Angewandte Luftfahrtforschung entwickelt.
Der Schwerpunkt der Forschung im ZAL liegt auf der Integration von Brennstoffzellensystemen. Insgesamt stehen hierfür elf Labore für die Brennstoffzellenforschung zur Verfügung.“