Via JobPoint in die Arbeitswelt

pm -Dirk Heyden: Freiwillig kostenfrei und ohne Anmeldung und Wartezeit.

Via JobPoint in die Arbeitswelt.

Familien mittels Netzwerk wieder in Beschäftigung bringen.

Semsije Hodza ist rundum zufrieden. Das sieht man ihr auch an. Die Harburgerin strahlt über das ganze Gesicht. Der Grund für ihre gute Laune: Nach längerer Arbeitslosigkeit hat sie endlich wieder in das Arbeitsleben zurückgefunden und eine Stelle bei Edaka in Altona angetreten. Das Schönste daran, und ein wirklicher Grund zur Freude: Es ist ein Ganztags-Job! Das hätte sie, wie sie erzählt, kaum zu hoffen gewagt, nach den entmutigend vielen Bewerbungen und zahllosen Vorstellungsgesprächen, die alle – mit den unterschiedlichsten Begründungen – nicht zu dem gewünschten Erfolg geführt hatten. Bis dann, nach einiger Überwindung, der JobPoint in Harburg ins Spiel kam.
Vormittags, viermal in der Woche, ist der JobPoint in der Blohmstraße 14 (Binnenhafen) seit Februar 2018 zentraler Anlaufpunkt für Harburger, die dort Tipps und Tricks aber auch persönliche Hinweise und Beratungen über das regionale Ausbildungs- und Arbeitsgeschehen erhalten. Vor wenigen Tagen besuchte die Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD), eine Harburgerin, die genau weiß, wo der Schuh im Bezirk drückt, den JobPoint – die dritte Einrichtung dieser Art in einem der insgesamt 18 Hamburger Jobcenter. Der vierte in Bergedorf steht in den Startlöchern. Der JobPoint bietet individuelle Unterstützung bei der Jobsuche an. Sechs PC-Arbeitsplätze stehen den Besuchern des JobPoints zu Verfügung. Via Internet können sie sich selbständig über Stellen und den Arbeitsmarkt informieren und bei Bedarf auf Hilfe und Tipps der JobPoint-Mitarbeiter zurückgreifen, die jeden individuellen Fall bei Wunsch daraufhin durchleuchten, was in der Bewerbung anders und vor allen Dingen besser gemacht werden kann. Dirk Heyden, Geschäftsführer von Jobcenter team.arbeit.hamburg: „Mit unseren modernisierten und freundlichen Gebäuden wollen wir einen angenehmen Rahmen für die persönliche Beratung bieten. Wir führen für unsere Kundinnen und Kunden auch Veranstaltungen gemeinsam mit Arbeitgebern und Bildungsträgern durch, um Menschen in Arbeit zu bringen. Hier unterstützen wir aber auch ganz konkret beim Schreiben von Bewerbungsunterlagen. Auf diesem Weg können sich Arbeitssuchende oder Jobwechsler bewerben – unbürokratisch, kostenfrei und ohne Anmeldung und Wartezeit.“
Das ist aber noch längst nicht alles, denn das Angebot nimmt, wie die Senatorin erläuterte, besonders Familien in den Blick. Die Zahlen belegen es: 50 Prozent der zu beratenden Personen haben Kinder. Melanie Leonhard: „Wenn es darum geht sich weiterzubilden, bzw. Ausbildung oder Arbeit aufzunehmen, stehen Eltern die zum Beispiel alleinerziehend sind oder Unterstützungsbedarf haben, vor mehreren Herausforderungen; denn sie müssen ja auch noch den Alltag und die Erziehung bewältigen. Zugleich haben sie oft mit gleich mehreren Behörden und Ämtern zu tun. Mit einer neuen Kooperationsvereinbarung verbessern wir die Zusammenarbeit um besser und gezielter zu helfen. So können wir Leistungen aufeinander abstimmen. Alles Behördenhandeln soll darauf ausgerichtet sein, Familien zu unterstützen – und damit auch Integration der Erziehenden in den Arbeitsmarkt voran zu bringen.“ Diese Kooperation der Hamburger Behörden die besonders die Familien in den Blick nimmt, sei mit Erfolg auf den Weg gebracht worden, führte sie weiter aus und betonte: „Nur wenn das Berufsleben geregelt ist, ist auch das Privatleben geregelt.“ Das Angebot der JobPoints richtet sich gleichermaßen beispielsweise auch an bereits ältere Späteinsteiger (auch ohne Qualifikation). Mit dem so genannten Familienprojekt werde die übergreifende Abstimmung der unterschiedlichen Akteure intensiviert,“ so Leonhard weiter.
Sönke Fock, Chef der Agentur für Arbeit Hamburg, machte seinerseits deutlich: „Die Kundenstruktur in Harburg ist vielfältig, wie auch der regionale Arbeits- und Ausbildungsmarkt mit seinen unterschiedlichen Anforderungen. Arbeitssuchende, Alleinerziehende, Studenten, ehemals Geflüchtete oder Ausbildungsbewerber finden sich im JobPoint ein, freiwillig – und deshalb motiviert zugleich – um ihre berufliche Zukunft zu gestalten.“ Fast 7100 Arbeitslose sind derzeit im Bezirk gemeldet. Jedes einzelne Arbeitsangebot sei eine spezielle Chance für eine individuellen Berufseinstieg, den der Harburger JobPoint mit vielfältigen Angeboten unterstützt, sagte er weiter.
Das niedrigschwellige Beratungsangebot baut auf Netzwerkpartner aus dem breiten Spektrum Leben und Beruf. Nicht allein Berufs-, Bewerbungs- und Qualifizierungsmöglichkeiten stehen im Vordergrund, sondern auch Fragen bei der Suche eines Kita-Platzes oder Sorgerechtsangelegenheiten finden beispielsweise Berücksichtigung, kurz, ein familienorientierter Ansatz. Melanie Leonhard warnt allerdings auch vor Illusionen: „Es ist ein langer Weg. Nach einem ersten Termin im JobPoint winkt nicht der begehrte Arbeitsplatz. Aber der erste Schritt ist getan.“Die Besucher der JobPoints bekommen auch USB-Sticks ausgehändigt, auf denen sie sich ihre Daten sichern können, erläutert der Vermittler Marc Andrew.
Das bestätigt auch Semsije Hodza. Sie rät allen Betroffenen, die Scheu zu überwinden und zum JobPoint zu gehen. Gemeinsame Fallbesprechungen, konkrete Antworten auch auf weniger konkrete Fragen, Ratschläge für vollständige und vor allen Dingen Tipps für passgenaue Bewerbungen – das alles habe ihr sehr geholfen. Jetzt könne sie sagen: „Ich bin glücklich.“