„So haben wir uns das immer vorgestellt“

muhahar -60 Tonnen Rohkaffeebohnen aus Honduras und Nicaragua in 69Kg-Säcken fanden im Schiffsrumpf Platz

„So haben wir uns das immer vorgestellt“.

Schau-Kranen mit Ware, wie für den Kran gemacht.

Planmäßig ab 9.30 Uhr bis zur letzten Hieve um 13.30 Uhr – das war am Freitag vergangener Woche nach Redaktionsschluss kein alltäglicher Umschlag im Harburger Binnenhafen beim Verein Museumshafen Harburg e.V.: Aber durch gute Vorbereitung ist die Schiffs-Entladung reibungslos und erfolgreich verlaufen.
Bei anspruchsvollen Temperaturen konnten sich die Gangs aus 60 freiwilligen Helfern ablösen bei der harten körperlichen Arbeit, die 69Kg-Kaffeesäcke im Schiff in ein Netz zu legen und an Land vom Netz auf Paletten zu stapeln.
Den Hauptteil der Arbeit übernahm der Kulturkran am Lotsekai in etwa 100 Hieven (Hebevorgängen). „Erhalt durch Betrieb“ – unter diesem Motto betreibt der Verein Museumshafen Harburg erfolgreich den denkmalgeschützten Liebherr-Portaldrehkran von 1972. Spezialisiert für schnellen Schüttgut-Umschlag (dann mit Greifer) und ausgerüstet mit einer Waage, hat der Kran bis 2006 sehr konkurrenzfähig für die Fa. Mulch Güterservice gearbeitet. Nach einem Tornado und Firmenverlagerung vor der Verschrottung gerettet, haben mit öffentlichen Mitteln vorgenommene Sanierungsschritte den Bestand „in Betrieb“ ermöglicht und werden das auch künftig tun.
Marcus Ehrich, einer der Kranführer: „Das ist ja mal was anderes. Spannende Kran-Arbeit – macht richtig Spaß!“ Gorch von Blomberg, Kranführer und Organisator: „So haben wir uns das immer vorgestellt: Schau-Kranen mit Ware, die wie für unseren Kran gemacht ist.“
Die „Avontuur“ ist ein 43,5m langer, stählerner Frachtsegler von 1917, der von Timbercoast Ltd. betrieben wird, um die Sinnhaftigkeit und Wirtschaftlichkeit nachhaltiger Seefracht zu beweisen. Das Schiff hatte u.a. 60 Tonnen Rohkaffeebohnen aus Honduras und Nicaragua geladen, die nach dem Löschen sofort von den Kaffee-Unternehmen in Empfang genommen und ins Lager gefahren wurden.
Die Freiwilligen-Organisation umfasst – neben der Versorgung und coronamäßigen Einteilung – Tallyleute (die die Ladung zählen), Anschläger, Kranführer, Staplerfahrer….und die vielen Stauer (die Sackschlepper)- alles für den Ablauf dieser Art von Stückgut-Umschlags Notwendige, war vor Ort.
Der Verein Museumshafen Harburg e.V. hat seinen Sitz im Harburger Binnenhafen, einem über weite Strecken denkmalgeschützten Hafenbereich Hamburgs, der hier ehrenamtlich mit Leben gefüllt wird. Man ist dort sehr bereit, solche Lösch-Aktionen mit dem Kulturkran am Lotsekai zu wiederholen, künftig auch mit der Möglichkeit, wieder „live“-Zuschauen zu ermöglichen und die Vorgänge im Hafenbetrieb für alle erlebbar zu machen.
Wer den Kulturkran in Aktion sehen will, sei hingewiesen auf die Herbstveranstaltungen: Tag des Denkmals am 12. September 2021 und Tage der Industriekultur am Wasser am 25. September 2021: „Open ship” auf den Museumsschiffen wird begleitet von Kran-Aktionen und der Möglichkeit, alles mit eigener Hand zu erfassen. Im Harburger Binnenhafen ist man ganz nah dran am Hafengeschehen, und mitmachen – auch im Verein – ist herzlich erwünscht. Weiteres unter www.muhahar.de