„Sehr hohe Bedeutung in einem Biotopkomplex“

Die Waldretter haben einen wichtigen Schritt zum Erhalt des Wilden Waldes am Ernst-August-Kanal erreicht. Vorerst müssen die Planungen für das Spreehafenviertel auf Eis gelegt werden. Foto: ein

„Sehr hohe Bedeutung in einem Biotopkomplex“

Verschnaufpause für den Wilden Wald

Im Bürgerbegehren gegen die Abholzung des Wilden Waldes in Wilhelmsburg wurde das „Drittel-Quorum“ gegen das Bauvorhaben „Spreehafenviertel“ erreicht (der Neue RUF berichtete). Seit dem 12. Juni 2020 greift die Sperrwirkung – der Bezirk Mitte muss die Planungen auf Eis legen. Laut Behördengutachten sind beide Teile des Waldes als wertvolle Biotope einzustufen
Mit 2079 Stimmen hat das Bürgerbegehren „Der Wilde Wald bleibt“ ein Drittel der insgesamt benötigten Stimmen erreicht. „Das ist ein wichtiger erster Schritt“, freut sich Regina Leidecker im Namen der Initiative. Denn dies bedeutet, dass der Bezirk Mitte und die ausführende IBA GmbH vorerst keine weiteren Maßnahmen ergreifen darf, um die Pläne zur Errichtung des „Spreehafenviertels“ im Dreieck zwischen Georg-Wilhelm-Straße und Harburger Chaussee umzusetzen.
„Die Grüne Lunge am Ernst-August-Kanal kann erst einmal aufatmen – und mit ihr seltene Vogelarten und Fledermäuse, die dort auch in diesem Jahr wieder brüten“, so die Initiative.
Die betreffenden Flächen sind laut Erhebungen der Behörde für Umwelt und Energie in der Gesamtbewertung als „Wertvoll“ in der Stufe 6 eingeordnet. In den Kategorien „Ökologische Funktion“ und „Seltenheit“ sogar in der Stufe 7. In dem Dokument heißt es: „Sehr hohe Bedeutung in einem Biotopkomplex, für den lokalen Biotopverbund und als Puffer.“ Auf den Flächen finden sich zudem Pflanzen, die bundesweit auf der „Roten Liste gefährdeter Arten“ stehen.
Das Drittelquorum mit Sperrwirkung wurde erreicht, obwohl wegen des Corona-Lockdowns zwei volle Monate lang keine Unterschriftensammlungen möglich waren. Da weiterhin Veranstaltungen ausfallen und Begegnungen im öffentlichen Raum eingeschränkt sind, wurden in ganz Hamburg die Fristen für laufende Bürgerbegehren verlängert. Die Initiative „Waldretter Wilhelmsburg“ hat nun voraussichtlich noch bis Oktober Zeit, die fehlenden 4210 Unterschriften zu sammeln. Bis zu diesem Zeitpunkt ist auch die jetzt errungene Sperrfrist wirksam.
„Überrascht und ein wenig ernüchtert waren wir, dass wir zwar gut 3.000 Unterschriften beim Bezirksamt abgegeben hatten, aber nur 2.079 als gültig anerkannt wurden“, sagt Horst Dillmann, einer der Vertrauensleute des Bürgerbegehrens. „Die Ausschussquote von fast 30 Prozent rührt daher, dass auch viele Bürgerinnen und Bürger für den Erhalt des Wilden Waldes unterschrieben hatten, die in anderen Bezirken von Hamburg wohnen, denen die Natur aber genauso wie uns am Herzen liegt. Da es sich um ein Bürgerbegehren auf bezirklicher Ebene handelt, dürfen aber nur Bewohner des Bezirks Mitte unterschreiben.“
Wer aktiv werden und mitsammeln möchte, meldet sich bitte unter: info@waldretter.de oder lädt sich die Unterschriftenlisten und alles, was dazu gehört, direkt im Internet herunter unter www.waldretter.de.