Schulsenator: Umfassende Unterrichts- und Ganztagsangebote nach Sommerferien

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Schulsenator: Umfassende Unterrichts- und Ganztagsangebote nach Sommerferien.

Schulen öffnen die Türen, aber Einschränkungen bleiben.

Nach den Sommerferien bieten alle Hamburger Schulen wieder umfassende Unterrichts- und Ganztagsangebote. Schulsenator Ties Rabe (SPD): „Auf der Grundlage der klaren Beschlüsse der Ministerpräsidenten mit der Kanzlerin und der Kultusministerkonferenz sowie in Abstimmung mit den anderen Bundesländern werden auch in Hamburg die Schulen nach den Sommerferien wieder öffnen. Dabei bleiben wir vorsichtig: Auch weiterhin müssen alle Beteiligten besondere Hygieneregeln einhalten.“
Die bisherigen Abstandsgebote bleiben demnach im Kern bestehen, werden jedoch für Schüler derselben Klassenstufe in bestimmten Situationen aufgehoben. Dadurch können sie wieder in ihrer früheren Klassengemeinschaft lernen. Die Schulen sollen den Schulbetrieb so organisieren, dass die Kontakte zwischen Schülerinnen und Schülern reduziert und auf die eigene Klassenstufe beschränkt bleiben. Schülerinnen verschiedener Klassenstufen müssen weiterhin den Mindestabstand einhalten. Das gilt auch für alle Erwachsenen, wie zum Beispiel die Lehrkräfte. Eltern und schulfremde Personen müssen beim Betreten der Schule zusätzlich Masken tragen. Lehrerkonferenzen, Elternabende und Einschulungsfeiern sind zulässig, solange der Mindestabstand und auf Seiten der Eltern die Maskenpflicht eingehalten wird.
Durch das eingeschränkte Abstandsgebot für Schüler derselben Klassenstufe sind wieder umfassende Unterrichts-, Ganztagsangebote im Klassenverband möglich, mit Einschränkungen sogar in Sport und Schwimmen sowie Musik und Theater. Weil hier die Infektionsgefahr höher ist, gelten allerdings besondere Vorsichtsmaßnahmen. So bleiben Sportarten mit Körperkontakt untersagt, das Singen ist auch in der Klassengemeinschaft nur unter besonderen Vorsichtsmaßnahmen erlaubt. Jahrgangsübergreifende Chöre oder Orchester sind nur möglich, wenn alle Schüler großzügige Abstände einhalten.
Der Unterricht in der normalen, fest zusammengesetzten Schulklasse ist das Kernelement des künftigen Schulbetriebs. Ergänzend dürfen Schülerinnen und Schüler auch in weiteren, anders zusammengesetzten Lerngruppen lernen, beispielsweise in unterschiedlichen Oberstufenkursen. Voraussetzung ist, dass in diesen Lerngruppen ausschließlich Schülerinnen und Schüler desselben Jahrgangs lernen.
Schüler sowie schulisches Personal mit besonderen gesundheitlichen Risiken müssen nicht am Präsenzunterricht teilnehmen, wenn ein entsprechendes ärztliches Attest vorliegt. Kranke Schüler sowie Urlaubsrückkehrer aus Risikogebieten, die keinen negativen Test vorweisen können und noch nicht in Quarantäne waren, werden umgehend nach Hause geschickt und dürfen die Schule vorerst nicht betreten.
Lehrkräften sowie allen weiteren Schulbeschäftigten wird die Schulbehörde transparente Visiere sowie FFP-2-Masken als Gesundheitsschutz kostenlos zur Verfügung stellen. Darüber hinaus bietet die Schulbehörde ihnen an, dass sie sich bis zu den Herbstferien auch ohne Symptome und bei Bedarf sogar mehrfach bei ihrem Hausarzt auf Corona testen lassen können. Die Tests sind für Schulbeschäftigte kostenlos und ohne organisatorischen Aufwand möglich. Grundlage ist eine entsprechende Vereinbarung zwischen der Schulbehörde und der kassenärztlichen Vereinigung.
Schülerinnen und Schüler, die aus unterschiedlichen Gründen zu Hause bleiben müssen, bekommen dort ein vollwertiges Lernangebot in allen Schulfächern. Um den Fernunterricht zu verbessern, hat die Schulbehörde in den Sommerferien knapp 39.000 zusätzliche Laptops und Tablets bestellt, die zurzeit an die Schulen ausgeliefert werden. Zusammen mit den bereits vorhandenen 11.000 Geräten stehen damit rund einem Viertel aller Schülerinnen und Schüler mobile Computer zur Verfügung, die die Schule für den häuslichen Gebrauch ausleihen kann. Das ist bundesweit die beste Digital-Ausstattung.
Dazu erklärt Birgit Stöver (Harburg), schulpolitische Sprecherin der CDU-Fraktion: „Erst eine Woche vor Ende der Sommerferien informiert der Senat über seine Pläne zu den Schulöffnungen. Das ist viel zu spät. Vor allem für die Schulen und die Träger der Ganztagsbetreuung ist der Zeitraum, in dem sie sich nun auf die neuen Vorgaben und deren Umsetzung vorbereiten müssen, äußerst gering bemessen. Außerdem fährt der Schulsenator mit seinen Plänen ein hohes Risiko. Jahrgangsstufen müssen getrennt werden, doch wie das gesichert funktionieren und wie die Lehrkräfte, Sozialpädagogen und Erzieher nicht durchmischt werden sollen, bleibt unklar. Das ist in der Praxis nur schwer möglich. Zudem umfasst eine Jahrgangsstufe schnell über 100 Schüler, was das Risiko einer schnellen Verbreitung des Coronavirus stark erhöht. Überzeugende Hygienekonzepte, die die CDU-Fraktion bereits vor den Ferien gefordert hat, fehlen ebenfalls. Während andere Bundesländer bereits vor Wochen Pläne zu den Schulöffnungen präsentiert haben, die verschiedene Modelle in Abhängigkeit der Zahl der Neuinfektionen vorsehen, legt Rot-Grün keinen Plan B vor. Angesichts der Gefahr, dass sich über Urlaubsrückkehrer aus Risikogebieten auch die Zahl der Neuinfektionen deutlich erhöht, ist es grob fahrlässig und naiv, keinen Plan B zur Hand zu haben.“
„Die Beteiligung der Schulen an den Plänen zur Öffnung wurde wieder einmal vollkommen außer Acht gelassen“, kritisiert indessen Sabine Boeddinghaus (Harburg), bildungspolitische Sprecherin der Fraktion Die Linke in der Hamburgischen Bürgerschaft. „Die Schulbehörde überzieht sie mit Forderungen und lässt sie bei der Umsetzung und mit der Verantwortung alleine stehen. Es kann nicht sein, dass Schulklassen jetzt überbelegt werden müssen und Schulen verdichtet werden. Es kann auch nicht sein, dass den Schulen keine zusätzlichen Ressourcen zur Aufarbeitung der Lernrückstände zur Verfügung gestellt werden.“