Schützenverein Neugraben-Scheideholz feiert

Einer für alle, alle für einen: Der 1. Vorsitzende des „neuen“ Schützenverein Neugraben-Scheideholz von 1894, Jörn Rosenthal (m.) und seine Stellvertreter Frank Schwarz und Gerald Siemen freuen sich über die geglückte Fusion der Schützenvereine Neugraben und Scheideholz. Foto: mk

„Alles war harmonisch und  auf Augenhöhe“
Schützenverein Neugraben-Scheideholz feiert

 (mk) Neugraben/Scheideholz. Es hat schon historische Ausmaße, was in einem monatelangen Prozess erst allmählich, dann aber immer schneller Gestalt in Verhandlungen zwischen Neugrabener und Scheideholzer Schützen angenommen hat: die Realisierung des Schützenvereins Neugraben-Scheideholz von 1894. Damit wächst wieder zusammen, was sich vor rund 103 Jahren aus unterschiedlichsten Gründen auseinanderentwickelte.
1914 spaltete sich aus dem Schützenverein Neugraben der Schützenverein Scheideholz ab. Dies war nicht der erste Aderlass für den Schützenverein Neugraben, der 1894 von 76 Männern aus Neugraben, Scheideholz, Fischbek und Hausbruch gegründet worden war. Bereits 1898 „verabschiedeten“ sich die Hausbrucher Mitglieder und machten ihren eigenen Schützenverein auf. 1903 folgten die Fischbeker Schützen diesem Beispiel. 1914 sahen dann die Scheideholzer Schützen in einem eigenen Verein ihr Heil.
Aber die freundschaftlichen Kontakte zwischen den Neugrabener und Scheideholzer Schützen sind in den vergangenen Jahrzehnten nie abgebrochen. Wohlgesonnen wäre man sich immer gewesen. Es gab Doppelmitgliedschaften und man besuchte die Königsbälle des jeweils anderen Schützenvereins, betont der 1. Vorsitzende des „neuen“ Schützenvereins Neugraben-Scheideholz, Jörn Rosenthal. Dieser fügt hinzu, dass gerade in den letzten Jahren das Zusammengehörigkeitsgefühl verstärkt in den Vordergrund getreten sei: Seit 2014 trainierten die Neugrabener und Scheideholzer Schützen gemeinsam auf dem Kleinkaliber- und Luftgewehrstand im Schützenheim Neugraben. 2014 führten die Vorstände der Schützenvereine auch freundschaftliche Gespräche beim Aushandeln des neuen Pachtvertrages. 2015 fanden zudem erste Gespräche über einen gemeinsam ausgerichteten Königsball statt, der 2016 schließlich umgesetzt wurde. Dieser war so erfolgreich, dass in Folge – nach der Erlaubnis für die Vorstände durch die jeweiligen Vereinsmitglieder – Planungen für eine Wiederholung der Veranstaltung liefen, erinnert sich Rosenthal.
Im Laufe dieser in einer angenehmen Atmosphäre verlaufenden Gespräche habe sich immer deutlicher eine Frage herauskristallisiert: Könne man sich vorstellen, zukünftig als ein Schützenverein aufzutreten?
Unterstützt worden sei diese Idee auch von Neugrabener Geschäftsleuten, erklärt der stellvertretende Vorsitzende Gerald Siemen. Dieser verweist überdies auf folgende Überlegungen: Eine Fusion der Vereine bringe einen modernen, zukunftsorientierten Schützenverein Neugraben-Scheideholz von 1894 hervor. Dieser könne neue Mitglieder gerade unter der Jugend gewinnen. Auch könne man in einen Schützenverein Neugraben-Scheideholz von 1894 eine bessere finanzielle Basis schaffen, um für die Aufgaben der Modernisierung im technischen Bereich gewappnet zu sein. Weitere Vorteile einer Fusion wären besser besuchte Schützenfeste und andere Vereinsveranstaltungen.
Jörn Rosenthal und seine Stellvertreter Frank Schwarz und Gerald Siemen betonen, dass die Basis beider Vereine, die stets auf dem Laufenden gehalten worden, einstimmig einem Zusammengehen zustimmten. Die Frage wäre aber gewesen: Wie? Nach langwierigen Beratungen mit Experten blieb als einzig gangbarer Weg der Zusammenführung, um finanzielle Probleme zu vermeiden, die Umbenennung des Schützenvereins Neugraben in Schützenverein Neugraben-Scheideholz von 1894. Diesem müssen die Mitglieder des Schützenverein Scheideholz nach dessen Auflösung beitreten. So wäre es auch realisiert worden. Auf den jeweiligen Jahreshauptversammlungen der Schützenvereine hätte es ein einstimmiges Votum für diese Vorgehensweise gegeben. Auf einer gemeinsamen Mitgliederversammlung Anfang Juli stimmten alle anwesenden Mitglieder nochmals zu, sagt Rosenthal.
Dieser betont ausdrücklich, dass alles vermieden werden sollte, was den Eindruck erwecke, der Schützenverein Scheideholz wäre geschluckt worden. „Es war alles harmonisch und auf Augenhöhe. Das passte zusammen. Über das Reden sind wir zum Handeln gekommen“, erklären Jörn Rosenthal, Frank Schwarz und Gerald Siemen übereinstimmend.
Der zurzeit rund 240 Mitglieder umfassende Schützenverein Neugraben-Scheideholz von 1894 lädt nun vom 11. bis 13. August (siehe Festfolge) zum ersten gemeinsamen Schützenfest ein. Im norddeutschen Raum stelle dieser Vorgang der Fusion von Schützenvereinen eine Premiere dar, so Frank Schwarz.