Rönneburger Freiheit: Leitpfosten statt Parkplätze

priv. -Rönneburger Freiheit: Parken am Straßenrand nicht mehr möglich?

Rönneburger Freiheit: Leitpfosten statt Parkplätze.

Anlieger reiben sich verwundert die Augen.

Am Dienstag sollten in der Rönneburger Freiheit die Grundstücke im Bereich der „Zuwegungen zu unseren Häusern und dem von uns genutzten Bereich zum Parken“ mit Pollern dauerhaft gesperrt werden, schreibt eine empörte RUF-Leserin aus Sinstorf. Dies sei nur nicht geschehen, weil dort noch ein Auto parkte. Daraufhin wurde die Aktion für den Tag eingestellt, soll aber sobald wie möglich nachgeholt werden. Petra Karies, die von dieser Maßnahme betroffen wäre, stellt fest: „Dies bedeutet den Verlust des Parkraum beginnend mit der Auffahrt zum Grundstück mit der Hausnummer 30 bis zur Zuwegung Haus Nr. 48.
„Wir Anwohner verstehen diese Aktion der Wegeaufsicht der Stadt Hamburg überhaupt nicht, da es nach Sperrung der Durchfahrt zum Rönneburger Kirchweg eine Sackgasse geworden ist. Wir sind nicht im Geringsten darüber informiert worden. Man wird hier einfach vor vollendete Tatsachen gestellt. Nicht nur, dass das Flüchtlingsheim errichtet wurde, dazu das zweite Soziale-Wohn-Projekt aus 12 Containern – nun werden auch noch alle Parkplätze weggenommen. Was soll das und was kommt als nächstes? Wer wird von den parkenden Autos behindert?“, fragt Karies. Sie weist darauf hin, dass die Versorgungsfahrzeuge seit Jahren ohne Probleme dort durchkommen. Der Hinweis auf Sackgasse ohne Wendemöglichkeit werde allerdings von vielen LKW übersehen oder ignoriert, „weil die Navis das immer noch als Durchfahrtsstraße kennen.“ Karies kündigt an: „Wir Anwohner wollen das nicht tolerieren.“
Rainer Bliefernicht, verkehrspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion, zeigte sich von dieser Maßnahme überrascht. Sie zeige, dass die Mobilität der Menschen, die auf einen PKW angewiesen sind, weiter eingeschränkt werden soll. Für die Besitzer der Reihenhäuser in der Rönneburger Freiheit gebe es außerdem keine andere Möglichkeit, als ihr Fahrzeug auf dem Sandstreifen abzustellen. Unter dem Strich sei diese Maßnahme überflüssig. Bliefernicht: „Die Menschen werden wieder einmal gegängelt.“ Deshalb lehne die CDU-Fraktion diese Maßnahme auch ab. Bedauernswerterweise sei sie nie Thema im zuständigen Ausschuss für Mobilität und Inneres gewesen.
Für die Fraktion der Grünen stellte Michael Sander (ohne den Anspruch, dass die Antwort auf die Frage der RUF-Leserin auf den konkreten Fall anwendbar sei, weil der Fall nicht Ausschuss-Thema war), fest: „Das Parken im öffentlichen Raum ist in vielen Gegenden eine Gewohnheit vieler Mitbürger*innen, die wir ändern müssen, wenn wir die Verkehrswende schaffen wollen. Grundsätzlich gilt, dass private PKW auch auf privaten Flächen geparkt werden müssen bzw. in den für öffentliches Parken vorgesehenen Bereichen. Das Abstellen von PKW am Straßenrand in Wohnsiedlungen war noch nie vorgesehen, wurde aber oft toleriert („Stört ja niemanden“). Die Nebenflächen solcher Wohnstraßen sind Flächen, die der Öffentlichkeit (also auch den Anwohnenden!) zur Verfügung stehen – als Straßenraum zum Spielen, Leben und als Grünflächen. Insofern finde ich es im Grundsatz richtig, dass hier, wie auch an anderen Straßen, das Parken im öffentlichen Raum unterbunden werden soll. Ob andere Aspekte wie z.B. in der Sackgasse ,gefangene‘ LKW eine Rolle spielen, entzieht sich meiner Kenntnis.“
Allerdings gibt Sander der Anwohnerin insofern Recht, als hier offenbar keine ausreichende Information der Anwohner*innen im Vorwege erfolgte. Sander: „Ich glaube, die meisten Menschen akzeptieren Maßnahmen besser, wenn sie im Vorwege erläutert bekommen, wann und warum etwas unternommen werden soll. Wann immer wir als bezirkliche Politik über bevorstehende Maßnahmen sprechen, erkundigen wir uns immer danach, ob und wie die Information der Betroffenen erfolgt. Dort, wo der Bezirk nicht selbst handelt, fehlt uns die Handhabe, in jedem Fall dafür zu sorgen.“
Sander ist sich sicher, dass diese Maßnahme in keinerlei Verbindung zum Betrieb der Flüchtlingsunterkunft oder des Wohnprojektes steht. Darin schwinge die Wahrnehmung mit, „dass irgendjemand den Anwohner*innen in der Rönneburger Freiheit etwas Böses will. Das ist ganz sicher nicht der Fall!“