„Restsonne“ für den Tag und für das Leben

Christa Donatius -Das Bild „Paar auf der MauerÒ steht für den Freizeit- und Urlaubspart der „RestsonneÒ

„Restsonne“ für den Tag und für das Leben.

Ausstellung von Christa Donatius in der TUHH.

Horneburg/Hamburg. Unter dem Motto „Restsonne“ zeigt die Horneburger Malerin Christa Donatius eine 30 Werke umfassende Ausstellung, die am Freitag, 10. Januar in der Technischen Universität Hamburg (TUHH) eröffnet wird. Die Künstlerin widmet sich einem Thema, das gleichzeitig als Naturereignis, Metapher und Hinweis auf die Lebenszeit verstanden werden kann.
„Restsonne ist zunächst das, was wir am Ende des Tages oder des Sommers lieben und genießen“, erklärt Donatius. In ihren Arbeiten behandelt sie daneben auch Aspekte wie Werteverschiebung und Veränderungen. „Angestrebte Lebensmodelle werden infrage gestellt, Sinnfragen neu formuliert und die Suche nach dem eigenen Sein bekommt Gewicht.“ Es gehe z.B. um reduzierte Bedürfnisse, asketisches Leben oder die Umsetzung von Träumen.
Christa Donatius arbeitet gegenständlich überwiegend mit Ölfarben auf Leinwand. Bei ihr steht der Mensch mit all seinen Facetten und Brüchen im Fokus. Beispiele dafür sind das Projekt „Kopfbild“ oder Ausstellungstitel wie „Zwischenmenschen“ oder „Nahe Fremde“. Die Künstlerin malt nach Modellen, stets unterwegs skizzierend.
Die Ausstellung „Restsonne“, zu sehen auf drei Ebenen in der TUHH, vereint Motive verschiedener Herangehensweisen an das Thema „Restsonne“.
Da ist zum einen das Freizeiterlebnis. Glückliche Momente auf Reisen, im Urlaub, auf einem Ausflug oder zu Hause – dafür stehen auf Deck 1 die Bilder „Paar auf der Mauer“, „Klönschnack“ und auf Deck 3 „Sonnendeck“. Menschen genießen dann die letzten Sonnenstrahlen ohne den Blick für das Jetzt und Heute oder das Naheliegende. Dazu finden sich auf Deck 3 die Werke „Restsonne“ und „Auszeit“, ergänzt durch das Bild „Frau mit Pelzkragen“ auf Deck 2. Endzeitstimmung und Irrealität verankern sich in der Gegenwart z.B. bei den Titeln „Zug der Lemminge“ und „Gespalten“ auf Deck 3. „Randständigkeit bleibt ein aktuelles Thema, egal wie vermeintlich positiv die Entwicklung einer Gesellschaft zu mehr Wohlstand ausfällt“, sagt Donatius. „Menschen fallen immer wieder durch das Raster der allgemein angestrebten Existenz.“
Die Diskrepanz zwischen arm und reich wird deutlich auf Deck 2 bei den Motiven „Mit leichtem Gepäck“, „Tippelbrüder“ und „Resistance“. Das unfreiwillige Abrutschen in eine elende oder bedrohliche Situation mit seelischer und körperlicher Armut und Drangsal – diese Ausgangslage steht Pate bei den Bildern „Mundharmonikaspieler“, „Bahnhof mit Notrufsäule“ und „In der Unterführung“.
Christa Donatius studierte in Hamburg Malerei, Siebdruck und Radierung. Sie hatte sechs Jahre lang ein Atelier in Jork. Seit 1985 lebt und arbeitet sie gemeinsam mit ihrem Ehemann, dem Bildhauer Michael Jalowczarz, auf Gut Daudieck in Horneburg. Donatius realisierte viele Kunst- und Buchprojekte und erhielt mehrere Preise für ihr Schaffen. Ihre Werke präsentierte sie auf zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland. In der TUHH war Donatius bereits 2018 mit der Kunstinitiative „Gegen-Warten (50 Jahre nach 1968)“ und in diesem Jahr mit dem Kunstprojekt „Rollenbild“ vertreten. Der Horneburgerin war es gelungen, 15 Künstlerinnen und Künstler aus Deutschland und Tschechien mit ihren Arbeiten auf einer 25 Meter langen Leinwand zu vereinen.
Die Ausstellung „Restsonne“ von Christa Donatius wird am 10. Januar um 18 Uhr eröffnet. Sie dauert bis zum 30. März und ist zu sehen im Hauptgebäude der TU Harburg, Am Schwarzenberg-Campus, 21073 Hamburg, geöffnet täglich von 9 bis 21 Uhr.