Pflanzung von klimaangepassten Bäumen auch im Bezirk ?

priv. -Eisenholzbaum: Gibt es in Harburg bald mehr davon?

Pflanzung von klimaangepassten Bäumen auch im Bezirk ?.

Antrag von Grünen und SPD einstimmig angenommen.

Rund 24.000 Straßenbäume und etwa 50.000 Parkbäume tragen dazu bei, dass Harburg noch als grüner Bezirk wahrgenommen wird. Stadtbäume haben besonders erschwerte Lebensbedingungen. Verdichtete Böden und versiegelte Flächen machen ihnen zu schaffen. Jürgen Marek, klima- und umweltpolitischer Sprecher der Grünen: „Zu diesen Risikofaktoren kommen in den letzten Jahren klimatische Veränderungen. Dies sind u.a. steigende Temperaturen mit längeren Wärme- und Hitzeperioden, Trockenheit und eine Häufung und Verstärkung von Extremwetterereignissen wie Starkregen und Stürmen. Gerade in der Stadt verstärken sich diese Auswirkungen und machen Bäume auch anfälliger für eine Reihe von Schädlingen. Problematisch ist hier die zunehmende Einwanderung neuer Schadorganismen, die sich aus der Verschiebung der Klimazonen ergibt. Bei einer Steigerung der Wärme nehmen auch ihre biologischen Aktivitäten zu, sie sind länger im Jahr unterwegs, vermehren sich stärker oder bringen in einer Vegetationsperiode mehrere Generationen hervor. Massenhaftes Auftreten von Schädlingen ist die Folge. Die aktuelle Borkenkäferplage in den Wäldern ist vielleicht ein erster Vorgeschmack“.
Die Forderung des Naturschutzes, bei Pflanzungen im öffentlichen Grün vorwiegend einheimische Gehölze mit gebietsheimischer Herkunft zu verwenden, habe aus ökologischen Gründen eine Berechtigung, so Marek weiter, stoße aber an vielen Standorten aufgrund der veränderten Bedingungen an Grenzen. Marek betont deswegen: „Es eröffnet sich zunehmend eine Diskussion über die Notwendigkeit einer Pflanzung auch nicht heimischer klimaangepasster Baumarten und -sorten, um den Baumbestand auch im Bezirk Harburg zu erhalten. Auch aktuelle Projekte wie „Stadt- und Straßenbäume im Klimawandel“ der Stadt Jena und der Hamburger HafenCity Universität (HCU): „Stadtbäume im Klimawandel: Klimafolgen-Monitoring und Anpassung“ weisen in diese Richtung.“
An der Kultivierung geeigneter Bäume für veränderte Standortbedingungen arbeitet auch die Harburger Baumschule Lorenz von Ehren, eine der größten Baumschulen in Europa. In ihrem „Klimabaumhain“ präsentiert sie der Öffentlichkeit hierzu 61 Arten, wie den Eisenholzbaum aus dem Iran oder die amerikanische Eiche, die Eiche der Zukunft. Das Projekt Klimabaumhain wurde mit dem ersten Platz des 6. Harburger Nachhaltigkeitspreises 2018 ausgezeichnet, weil hier gezeigt wird, so die Begründung der Jury, „wie auch unter dem Einfluss des Klimawandels das Grün der Stadt erhalten werden kann – mit „Klimabäumen“, die ohne zusätzliche Bewässerung, Pflanzenschutzmittel und Dünger auskommen“ (Der neue RUF berichtete).
Der Antrag der Grünen und der SPD wünscht qualifizierte Informationen zum Thema von Vertretern aus dem Grünamt des Bezirks, der Hafencity-Universität und der Baumschule von Ehren im Fachausschuss Klima, Umwelt und Verbraucherschutz. Er will damit die Diskussion über Möglichkeiten, Erfahrungen und Bewertung der Anpflanzung klimaangepasster Stadt- und Straßenbäume in unserem Bezirk anstoßen und voranbringen.