Ortsamt wieder an alter Stelle

Die SPD-Politiker Ralf Neubauer (l.) und Markus Schreiber freuen sich über die Rückkehr des Ortsamtes in die Seemannsschule. Foto: SPD

Ortsamt wieder an alter Stelle
Bezirk zieht in frühere Seemannsschule

(mk) Finkenwerder. Mit Wehmut dürften wohl bis heute viele Finkenwerder an die Zeiten zurückdenken, in denen das Finkenwerder Ortsamt noch in dem herrschaftlich anmutenden Gebäude der ehemaligen Seemannsschule am Butendeichsweg, direkt am Fähranleger, residierte. Die Ortsämter hat der damalige Hamburger Senat vor zehn Jahren allesamt abgeschafft, das Finkenwerder Ortsamt zum Verdruss der Ortspolitiker sogar an einen privaten Investor verkauft. Seitdem waren die verbliebenen bezirklichen Dienststellen auf Finkenwerder im Gebäude des ehemaligen „Eisen-Achner“ am Steendiek untergebracht. Aus der Not heraus hatte der damalige Bezirksamtsleiter und heutige Finkenwerder Bürgerschaftsabgeordnete Markus Schreiber (SPD) die Räumlichkeiten für das Kundenzentrum, den Allgemeinen Sozialen Dienst (ASD), den schulärztlichen Dienst und eine Reihe weiterer Nutzer aus dem Ort angemietet, denn aus dem vom Senat verkauften Ortsamt musste man schließlich raus.
„Diese Lösung war besser als gar keine und insoweit sind wir auch heute noch allen dankbar, die dazu beigetragen haben“, sagt Ralf Neubauer (SPD), Vorsitzender des Regionalausschusses Finkenwerder. Jetzt, über zehn Jahre später, bekommt Finkenwerder „sein Orts­amt“ offenbar wieder zurück: Die bezirklichen Dienststellen ziehen – noch in diesem Jahr – in das alte Ortsamt zurück. Das bestätigten Neubauer und Schreiber am 31. August gegenüber dem Neuen RUF. Das Bezirksamt mietet demnach Räumlichkeiten im ersten Obergeschoss des alten Ortsamtes an. Neben dem Kundenzentrum ziehen auch der ASD, die Wegewarte, der schulärztliche Dienst und die öffentliche Rechtsauskunft in das Gebäude ein, in dem ebenfalls die Finkenwerder Polizeistation untergebracht ist. Der Regionalausschuss Finkenwerder tagt künftig wieder im alten Sitzungssaal des ehemaligen Ortsausschusses. Die Räumlichkeiten im ersten Obergeschoss sind dabei aufgeteilt, nicht alle bezieht der Bezirk. In einen weiteren Teil soll im kommenden Jahr eine Kita einziehen, erklärt Neubauer.
Für die Finkenwerder Vereine miete das Bezirksamt indes Räumlichkeiten im Keller an, die früher schon als Seniorentreff fungierten und entsprechend wieder genutzt werden können. SPD-Chef Neubauer freut sich auf den Umzug: „Finkenwerder bekommt mit dem alten Orts­amt ein kleines Stück Identität zurück, darauf sind wir stolz“. Auch Schreiber ist zufrieden: „Die Rückkehr in die alte Seemannsschule hat viel Überzeugungsarbeit gekostet und war beileibe keine Selbstverständlichkeit. Die Verwaltung vor Ort ist bürgerfreundlich und richtig!“
Die beiden Genossen gehen davon aus, dass die langen Wartezeiten beim Kundenzentrum damit der Vergangenheit angehören werden. Dafür spreche, dass zukünftig die Kasse Hamburg der Finanzbehörde mit neuen und mehr Mitarbeitern für das Kundenzentrum zuständig wird. Damit könnten unvorhergesehene Personalausfälle vermieden und das Angebot des Kundenzen­trums auf Finkenwerder zuverlässig vorgehalten werden