„Ohne dich wäre Harburg leerer“

pm -Carlo von Tiedemann Peter Sebastian und Thorsten Laussch (als Hausmeister Rudi) führten durch das Programm.

„Ohne dich wäre Harburg leerer“.

Musik, Varieté und Comedy bei der 33. Starpyramide.

„Thats’s entertainment“, bilanzierte Hausmeister Rudi nach einer knapp fünfstündigen Show der Superlative in der Ebert-Halle. Recht hatte er: Der Sänger, Entertainer und Moderator Peter Sebastian hatte am 2. Dezember zu seiner nunmehr 33. Starpyramide eingeladen – wie immer zu Gunsten des Gemeinnützigen Jugendwerkes unfallgschädigter Kinder in der Sportvereinigung Polizei Hamburg. 70.000 Euro konnte Peter Sebastian, Schirmherr dieses Jugendwerks, im vergangenen Jahr übergeben, das Ergebnis aus Kartenverkauf sowie Zuwendungen großer und kleiner Sponsoren, die der Erfinder der Starpyramide seit über drei Jahrzenten für diese gute Sache begeistern kann. Und nicht nur sie, sondern auch zahlreiche bekannte Künstler, die sich in den Dienst dieser bemerkenswerten Idee stellen. Auch am letzten Sonntag brannten sie ein Entertainment-Feuerwerk der Kunst ab, das sich sehen und hören ließ. Gemeinsam mit dem NDR-Urgestein Carlo von Tiedemann, eine lebende Legende, und Hausmeister Rudi frotzelte sich das so gar nicht mundfaule Duo gemeinsam mit dem Gastgeber durch das Programm und kündigte Höhepunkt nach Höhepunkt an.
Die waren, wie auch in den vergangen Jahren, Peter Sebastian zu verdanken, der, wie Carlo von Tiedemann, der in diesem Jahr seinen 75. feierte, ausdrücklich betonte, „ein Macher ist, ohne den Harburg bedeutend leerer wäre.“ Beinahe bis auf den letzten Platz ausverkauft war die Ebert-Halle in Heimfeld. Nach dem Intro mit Peter Sebastians größten Hits, die die Harburger textsicher mitsingen konnten, waren es die „Tampentrekker“, die für die norddeutsche Note sorgten, ein mitreißender Shantychor, der die Herzen der Konzertbesucher im Handumdrehen gewinnen konnte. Dann das Kontrastprogramm von Dirk Bielefeld alias Herr Holm, ein Polizist, ergo ein Beamter, der keinen Spaß kennt und seinen Job bis zur Selbstverleugnung ad absurdum führt und seit Jahrzehnten die Lachmuskeln seiner Fans und Zuschauer strapaziert, erkennt er doch in jeder Tat ein strafbares Vergehen, und sei es lediglich die Trägheit der Synapsen. Das führt dann dazu, dass sich Herr Holm mit Geschenk und Packpapier in ausgebleichtem Design aus Malaysia abmüht, um final an einem „zuckenden Schniepel“ zu scheitern, der so in der Ausbildung eines Polizeibeamten nie vorgekommen ist.
Mit nicht weniger Applaus bedachte das Publikum auch die Tanzmäuse des SV Grün-Weiss aus Marmstorf, die ihr Talent als zukünftige Ballerinas zeigten. Terisa (Circles in Motion) ließ die Hoola-Hoop-Reifen ebenso virtuos kreisen wie Johnny Bach aus Holland die Songs von Tom Jones stilecht in Erinnerung rief.
Mit Wortwitz und seiner Handpuppe Herr Schulz sorgte der Bauchredner Mario Reimer für anhaltendes Schenkelklopfen und der Master of Headbalance, Rodolfo Reyes machte deutlich, dass man auch im Hand- oder Kopfstand durchaus entertainen kann. Dann schlug die Stunde der „Einspringer“. Jörg Knör, ein begnadeter Parodist, war für Prince Damian eingesprungen, der kurzfristig absagen musste. Das hatte den Vorteil, dass der Imitator bekannter Personen Angela Merkel, Dieter Bohlen, Karl Lagerfeld, Otto, Udo Lindenberg, Karl Dall, Inge Meysel oder auch Howie auf die Heimfelder Bühne „holte“ – Parodie in Reinkultur. Dann der Einspringer Nr. 2, die Gruppe „Wind“, die den Platz der kurzfristig erkrankten Kristina Bach einnahm. Ihr war leider nicht ganz so viel Bühnenzeit beschieden, wie man es sich gewünscht hätte, präsentierte sich die Gruppe doch in Höchstform. Leider musste sie Schluss machen, als es am schönsten war. War es das Schicksal eines Einspringers? Dem Grandseigneur Chris Andrews, nicht zum ersten Mal Gast von Peter Sebastian, war es vorbehalten, das finale I-Tüpfelchen dieser Mega-Show (Regie: Fabrizio Barile) zu setzen. Wie in alten Tagen rockte er mit „Pretty Belinda“ & Co. die Bühne, und selbst für den Weihnachtsmann, der die Show in seinem gemütlich drapierten Sessel auf der Bühne verfolgt hatte, gab es kein Halten mehr. Der Mann in der roten Kutte sprang auf und ließ die Hüfte Kreisen, dass der Bart nur so flog. Bedarf es noch weiterer Beweise, dass der Weihnachtsmann ewig jung ist?
Diverse Scheckübergaben wohl gesonnener Sponsoren, bei denen sich der Schirmherr der Starpyramide, Innensenator Andy Grote, gleichzeitig Chef der im Jugendhilfswerk tätigen Polizeibeamten, bedankte, ließen die durchaus realistische Hoffnung aufkeimen, dass die 70.000 Euro-Marke diesmal geknackt werden könnte. Übrigens: Die nächste Starpyramide findet am 1. Dezember 2019 statt.

und wenn Sie Lust haben: https://www.youtube.com/watch?v=C_U-r37Zzqg