Neue Personalrochade im Gesundheitsamt

SPD -Claudia Loss: Mir ist bewusst welche Opfer und welche Ausdauer allen Bürgerinnen und Bürgern abverlangt wird. Dennoch dürfen wir alle gerade jetzt im Kampf gegen das Virus nicht nachlässig werden.

Neue Personalrochade im Gesundheitsamt.

Dr. M. Waldeyer-Sauerland übernimmt die Leitung.

Der bisherige Leiter des Harburger Gesundheitsamtes, Dr. Ali Chahvand, übernimmt auf eigenen Wunsch die Abteilung „Gutachten und Gesundheitshilfen“ zum 1. Januar 2021 als separate Stelle. Diese wurde in Harburg seit Jahren in Personalunion vom Leiter des Harburger Gesundheitsamtes mit wahrgenommen. Gleichzeitig ist Chahvand damit auch stellvertretender Leiter des Gesundheitsamtes. Gleichzeitig wird Dr. Mechthild Waldeyer-Sauerland, so eine Mitteilung aus dem Harburger Rathaus, neue Leiterin des Gesundheitsamtes. Aufgrund der aktuellen, besonders hohen Anforderungen an das öffentliche Gesundheitswesen habe das Bezirksamt entschieden, „mit Frau Dr. Mechthild Waldeyer-Sauerland eine weitere Führungskraft aus dem sehr guten Bewerberfeld für die Ausschreibung ‚Leitung des Gesundheitsamtes‘ vom Sommer dieses Jahres zu akquirieren.“ Warum Chahvand sein bisheriges Leitungsamt nicht mehr versieht, dazu äußerte sich das Bezirksamt nicht.
Die Besetzung sei im Einvernehmen mit dem Personalamt und der Bezirksaufsichtsbehörde unter Verzicht auf eine erneute Ausschreibung erfolgt. Dr. Mechthild Waldeyer-Sauerland, die seit 20 Jahren in Harburg wohnt, verfüge als Referatsleiterin im Hamburgischen Krebsregister über langjährige Verwaltungs- und Führungserfahrung in der damaligen Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz bzw. der Behörde für Wissenschaft, Forschung, Gleichstellung und Bezirke, insbesondere in so genannten „Change-Prozessen.“
Mit dieser personellen Verstärkung werden von den vier Leitungsstellen im Gesundheitsamt drei besetzt sein. Für die Besetzung der seit dem 1. April 2020 vakanten Abteilungsleitung Gesundheitsaufsicht läuft das Auswahlverfahren. Die Bezirksamtsleiterin Sophie Fredenhagen äußerte sich zu der neuen Personalie wie folgt: „Ich freue mich sehr, dass Frau Dr. Waldeyer-Sauerland das Harburger Gesundheitsamt mit ihrer Verwaltungs- und Führungserfahrung verstärken wird, sodass die große Verantwortung auf mehr Schultern verteilt wird. Gleichzeitig danke ich Herrn Dr. Chahvand und Frau Dr. Unger für ihre hervorragende Arbeit in den letzten Monaten und bin sicher, dass sie zusammen mit Frau Dr. Waldeyer-Sauerland die Neuausrichtung des Harburger Gesundheitsamtes gut voranbringen werden.“
Indessen teilte die Harburger SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Claudia Loss mit, dass großzügige Hilfen für die Gesundheitsämter bereit stünden. Loss, die auch gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Bürgerschaftsfraktion ist, weiter: „Die durch die Corona-Pandemie stark beanspruchten Gesundheitsämter in den Bezirken erhalten Unterstützung aus dem Bund und aus der Sozialbehörde. Der Bund stellt den Gesundheitsämtern für den Zeitraum 2021-2026, im Rahmen des ‚Paktes für den Öffentlichen Gesundheitsdienst‘, deutschlandweit 4 Milliarden Euro für den Personalaufbau und die Modernisierung der Gesundheitsämter zur Verfügung.“ In einem Antrag der Regierungsfraktionen von SPD und Grünen in der Bürgerschaftssitzung vom 11. November werde der Senat ersucht, die Mittel für einen schnellen und gleichzeitig langfristigen Personalaufbau einzusetzen. „Dabei sollen nicht nur die besonderen Umstände während der Corona-Pandemie berücksichtigt werden, sondern auch alle anderen, umfangreichen Aufgabenbereiche des öffentlichen Gesundheitsdienstes (ÖGD)“, so Loss weiter.
Um die Gesundheitsämter in den Bezirken zu entlasten, hat die Behörde einen zentralen Leitstand für die Kontaktnachverfolgung – die einen großen Teil ihrer Arbeit einnimmt – eingerichtet, die nach einer Testphase nun ans Netz gegangen ist. Alle Hamburgerinnen und Hamburger können den ÖGD bei der Kontaktnachverfolgung helfen, indem sie ein Kontakt-Tagebuch führen. Dies erleichtere die Arbeit der Mitarbeitenden enorm. „Leider scheinen sie in letzter Zeit vermehrt auf Widerstände in der Bevölkerung bei der Kontaktnachverfolgung und der Bereitschaft, in Quarantäne zu gehen, zu stoßen. Dieses Verhalten erschwert ihre Arbeit enorm“, bedauert die Abgeordnete, betone aber, „dass das Verhalten der großen Mehrheit der Hamburgerinnen und Hamburger in der Corona-Pandemie vorbildlich ist.“
Der sogenannte Inzidenzwert in Hamburg sei im Vergleich mit anderen Großstädten in der Regel der niedrigste, sagte sie. Das sei nicht zuletzt auch auf die gute Arbeit unserer Gesundheitsämter zurückzuführen.
Die Harburger CDU setzt einen anderen Schwerpunkt: „Für die Bekämpfung der Ausbreitung des Coronavirus ist auch für die Bürger- und Bürgerinnen eine möglichst genaue Kenntnis der Situation im eigenen Bezirk von erheblicher Bedeutung. Nur so kann die Umsetzung der Maßnahmen zur Eindämmung von Infektionen auf hohe Akzeptanz stoßen“, meint der Fraktionsvorsitzende Ralf-Dieter Fischer. Es bestünde zwar für die Hamburger die Möglichkeit, sich täglich über die Gesamtsituation in Hamburg zu informieren, zumal durch die Behörde für Inneres und Sport ein täglicher Lagebericht erfolgt. Dieser enthalte jedoch in der Regel keine konkreten Angaben, die die Situation im jeweiligen Bezirk darstellen.
„Im Hinblick darauf, dass auch das Gesundheitsamt in Harburg täglich die Meldungen an das RKI vornimmt, dürfte es keinen erheblichen Mehraufwand verursachen, wenn entsprechend täglich auch eine Information der örtlichen Bevölkerung durch die Pressestelle des Bezirksamtes erfolgt“, so der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Uwe Schneider. Dieses sei für den Bezirk insbesondere auch dadurch wichtig geworden, „da er nicht, wie in den vergangenen Monaten, von Neuinfektionen weitestgehend verschont geblieben war und am unteren Rand der Statistik aller Hamburger Bezirke gelegen hatte.“ Seit der vergangenen Woche sei jedoch ein deutliches Ansteigen von Neuinfektionen festzustellen, betonte Schneider. Zwischenzeitlich liegt der Inzidenzwert bei rund 151 und ist damit der höchste Wert in ganz Hamburg.
Deshalb bittet die CDU-Fraktion die Bezirksamtsleiterin zu veranlassen, „dass täglich über die Pressestelle des Bezirksamtes ein Lagebild Corona im Bezirk Hamburg-Harburg veröffentlicht wird, welches die konkreten Daten und Entwicklungen der Verbreitung des Coronavirus im Bezirk und gegebenefalls in den einzelnen Ortsteilen wiedergibt.“