Netzwerk des Geschichtenerzählens

Freuen sich über die Vergabe des Holger-Cassens-Preis: v.l. Wilhelm Kelber Bretz (Geschäftsführer FBW) Dr. Melanie Leonhard (Senatorin für Arbeit Soziales Familie und Integration) Maren Töbermann (Projektleitung Wilhelmsburger Lesewoche) Holger Cassens (Preisstifter). Foto: Christian Augustin

Netzwerk des Geschichtenerzählens.

Holger-Cassens-Preis für Wilhelmsburger Lesewoche.

Was für ein schöne Würdigung seiner Arbeit: Vergangene Woche konnte Wilhelm Kelber-Bretz den Holger-Cassens-Preis der Mara und Holger Cassens-Stiftung und der Patriotischen Gesellschaft von 1765 für die Wilhelmsburger Lesewoche „Die Insel liest“ entgegennehmen. Kelber-Bretz hatte die Wilhelmsburger Lesewoche vor 14 Jahren gegründet. Nun hat der 62-Jährige die Gesamtverantwortung für das Projekt an Maren Töbermann übergeben. Preisstifter Holger Cassens überreichte den mit 10.000 Euro dotierten Preis im Haus der Patriotischen Gesellschaft an das Projekt des Bildungsnetzwerks Forum Bildung Wilhelmsburg (FBW). Dr. Melanie Leonhard, Senatorin für Arbeit, Soziales, Familie und Integration, sprach außerdem ein Grußwort. Rund 40 Projekte hatten sich in diesem Jahr um den Holger-Cassens-Preis beworben.
„Im Lauf von 14 Jahren hat sich die ‚Wilhelmsburger Lesewoche‘ zu einem Netzwerk des Geschichtenerzählens entwickelt, das von vielen Akteuren im Stadtteil getragen wird und ohne die diese Veranstaltungsreihe nicht denkbar wäre. Das Interesse von Kindern an Geschichten wird hierbei in den Vordergrund gestellt und mobilisiert sie Jahr für Jahr aufs Neue. Die große Kontinuität der Lesewoche, ihre gesellschaftliche Breite, ihre methodische Vielfalt und ihre intensive Verbundenheit mit dem Quartier haben die Jury besonders beeindruckt“, lautete die Begründung der Jury.
Seit 2004 veranstaltet das FBW jedes Jahr im November die Wilhelmsburger Lesewoche „Die Insel liest“. An dem stadtteilweiten und institutionsübergreifenden Projekt sind alle Schulen und Bibliotheken, die Polizei sowie diverse Kitas und Jugendhilfeeinrichtungen der Stadtteile Wilhelmsburg und Veddel beteiligt. Neben Lesungen mit bekannten Autorinnen und Autoren, zweisprachigen Lesungen, Schreibworkshops und Vorleseaktionen bei der Polizei, in Kirchen und Moscheen finden zum Beispiel Treppenhauslesungen im Hochhaus, Lesenächte in den Schulen und Leserallyes statt. Regelmäßige ganzjährige und institutionsübergreifende Aktivitäten, wie das gemeinsame Schreiben eines Inselführers, das „kollektive Kilometerlesen“ sowie die Möglichkeit, Testleser einer Kinderjury zu sein, runden das Projekt ab. Ziel der Wilhelmsburger Lesewoche ist es, mit einer Veranstaltungsreihe aus vielfältigen Kulturformaten rund um die Themen Literatur und Buch kulturelle Bildung und Teilhabe der Kinder und Jugendlichen zu ermöglichen und durch den individuellen Zugang zur Literatur Lesefreude zu wecken und zu erhalten.
Übrigens: Am kommenden Dienstag, 13. November, endet die diesjährige Wilhelmsburger Lesewoche mit dem Zentralen Lesetag im Bürgerhaus Wilhelmsburg. Dann wird auch der Preuschhof-Preis für Kinderliteratur 2018 feierlich übergeben. In diesem Jahr hat sich die Jury, die aus rund 500 Grundschülern von den Elbinseln Wilhelmsburg und Veddel besteht, für das Buch „Zombert und der mutige Angsthase“ aus dem Tulipan Verlag des Hamburger Illustrators und Kinderbuchautors Kai Pannen entschieden.
„Wir freuen uns, dass der Preis insbesondere auch den institutionsübergreifenden Charakter des Projekts ‚Wilhelmsburger Lesewoche‘ würdigt. Denn nur durch das Miteinander der unterschiedlichen Beteiligten – von den Schulen über die Bücherhallen bis hin zur Polizei – schaffen wir es, mit unseren Aktivitäten eine derart große Zielgruppe zu erreichen. Aktuell können wir im Rahmen der Lesewoche eine Veranstaltungsreihe mit Lesungen, Theateraufführungen und Kreativ-Workshops für rund 1.500 Kinder realisieren – die Nachfrage vor Ort, in einem der kinderreichsten Hamburger Stadtteile, ist aber weitaus größer. Mit dem Preisgeld werden wir das Angebot im kommenden Jahr deutlich ausbauen, um noch wesentlich mehr Kindern die Teilnahme zu ermöglichen“, freut sich Maren Töbermann.
Der Holger Cassens-Preis steht unter dem Thema „Bildung als gemeinsame Aufgabe“ und wurde erstmals 2009 verliehen. Gefördert werden Bildungs- und Erziehungsprojekte in Hamburg, die Entwicklungs- und Teilhabechancen von jungen Menschen fördern.