„Mir ging es immer um das Zwischenmenschliche“

mk -Lydia Fischer widmete sich als Politikerin vor allem den sozialen Themen

„Mir ging es immer um das Zwischenmenschliche“.

Lydia Fischer feierte 75. Geburtstag.

Die langjährige CDU-Bürgerschafts- und Bezirksversammlungsabgeordnete Lydia Fischer feierte Mitte Februar ihren 75. Geburtstag. Mit ihrem Mann, Ralf-Dieter Fischer, prägte sie mehrere Jahrzehnte die Harburger Politik. Mitte der 60er-Jahre lernten sich die späteren Vollblut-Politiker in Sandbek kennen und lieben. Seit 1965 waren sie ein Paar, die Hochzeit folgte 1973. Da waren beide, der angehende Rechtsanwalt und die ausgebildete Erzieherin, längst im politischen Geschäft angekommen. Dass beide privat zusammenkamen, wäre keine ausgemachte Sache gewesen, sagt Lydia Fischer rückblickend. Ihr Mann gehörte der damals eher konservativ ausgerichteten CDU an, während sie mehr dem links-liberalen Parteien-Spektrum zuneigte. Sie habe sich bereits in den frühen 70er-Jahren immer sozial engagiert. Beispielsweise für Kitas oder Senioreneinrichtungen. Auch nachdem sie 1974 in die CDU eingetreten war, galt ihr hauptsächliches Augenmerk dem Sozialen. Damit habe sie in einer wirtschaftsorientierten Partei wie der CDU keinen leichten Stand gehabt. Aber mit Beharrlichkeit, Wissen und Überzeugungskraft konnte sie viele ihrer Projekte schließlich zu einem erfolgreiche Ende bringen. Dass sich Lydia Fischer im positiven Sinn in eine Sache „verbeißen“ kann, nicht aufgibt, ihre Meinung auch gegen noch so großen Widerstand verficht, sprach sich schnell in der CDU und später auch in Senatskreisen herum. Ihr Engagement für eine Sache verebbte nie. Legendär ist die ausdrückliche Bitte eines Senators zu Ole von Beusts Amtszeit, dass man wegen einer bestimmten Angelegenheit aus dem sozialen Bereich zu einem klärenden Gespräch alle CDU-Abgeordneten zu ihm schicken könne, aber bloß nicht Lydia Fischer. Sie war von 1991 bis 2004 Mitglied der Bezirksversammlung Harburg. Von 2001 bis 2004 war sie dort Fraktionsvorsitzende ihrer Partei.
Lydia Fischer gehörte der Bürgerschaft von 2004 bis 2011 an. Dort war sie Mitglied des Fraktionsvorstandes. Schwerpunkt ihrer politischen Arbeit im Parlament waren selbstverständlich soziale Themen, Kinder und Jugendliche. Für die CDU war sie im Gesundheitsausschuss, Sozialausschuss (seit 2008 erweitert in Sozial- und Gleichstellungsausschuss) sowie Familien-, Kinder- und Jugendausschuss. Die Liste ihrer Erfolge ist lang. Hier einige Beispiele: Mit ihrem Mann überzeugte sie Ole von Beust mit einem durchdachten Konzept zur Realisierung des BGZ Süderelbe samt CU-Arena. Auf ihr Wirken hin bekam die Schule in Sandbek eine Sporthalle. Bleiben wir weiter sportlich: Als die Bundeswehr die Fläche der Röttiger-Kaserne für das heutige Neubau-Quartier Fischbeker Heidbrook räumte, war es auch dem Engagement von Lydia Fischer zu verdanken, dass die Uwe-Seeler-Halle modernisiert wird. Ihr Einsatz für eine Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie in Harburg war ebenfalls von Erfolg gekrönt wie das Ansinnen, das alte Krankenschwesternheim in Heimfeld zu einem Wohngebäude für Studenten umzubauen. Auch die Umwandlung des HTB-Sportplatzes Jahnhöhe in ein Wohnquartier geht mit auf das Engagement von Lydia Fischer zurück. Um genau über soziale Brennpunkte im Bezirk Harburg Bescheid zu wissen, war sich Lydia Fischer nicht zu schade, mit den Bürgernahen Beamten deren Rundgänge mitzumachen. Dass das nicht ganz ungefährlich ist, musste die CDU-Politikerin ebenfalls feststellen: Bei einem Info-Rundgang der Abgeordneten der Bezirksversammlung über die Vermüllung des Phoenix-Viertels kam plötzlich aus einem höheren Stockwerk ein nicht mehr gebrauchtes Sofa geflogen und schlug krachend auf der Straße auf. Mit voller Kraft setzte sich Lydia Fischer auch für die Wiederbelebung des Harburger Binnenhafens als Standort für Wohnungen und Dienstleistungsgewerbe (Harburg zurück ans Wasser) ein.
Bei dieser kurzen Skizzierung ihrer Verdienste sind noch gar nicht die vielen kleinen Hilfen genannt, die sie in erster Linie sozialen Projekten angedeihen ließ. Bei allen Auseinandersetzungen im politischen Geschäft wäre ihr eines immer wichtig gewesen: „Mir ging es immer um das Zwischenmenschliche. Man muss stets noch miteinander sprechen können, um Probleme gemeinsam lösen zu können“, betont Lydia Fischer. Diese hat nach wie vor viel um die Ohren. Sie passt liebend gerne auf ihre Enkelkinder auf. Mit ihrem Mann will sie bald Europa bereisen. Und dann wären da ja noch die Vorträge ihres Mannes über Künstler des 15. Jahrhundert bis in die Moderne, die auch gut organisiert werden müssen.