Ministerpräsident lobt Konzept des Landhofes der Familie Hauschild

SPD -Stephan Weil diskutierte nach dem Besuch des Landhofes Hauschild mit dem „Sechser-RatÒ der Schülervertretung des Gymnasiums Neu Wulmstorf

Ministerpräsident lobt Konzept des Landhofes der Familie Hauschild.

Stephan Weil zu Besuch in Neu Wulmstorf am 12. Mai.

Auf Einladung von Tobias Handtke (Bürgermeisterkandidat, SPD) besuchte Stephan Weil (SPD-Landesvorsitzender) am 12. Mai zusammen mit der Bundestagsabgeordneten für den Landkreis Harburg, Svenja Stadler (SPD), den landwirtschaftlichen Vorzeigebetrieb von Thomas Hauschild in Neu Wulmstorf.
Hauschild, dessen persönliches Anliegen die Biodiversität und die Erhaltung alter Rassen von Rindern und Schweinen ist, erklärte den Gästen das Hofkonzept, das hinter seiner artgerechten Tierhaltung steht. Hauschild ist der Inhaber der Firma Zum Dorfkrug und Erfinder der deutschlandweit bekannten „Sylter Salatfrische“.
Das Konzept des Landhofes steht für naturnahe Tierhaltung und hochwertige Fütterung müssen nicht im Gegensatz zu einem deutschlandweit agierenden Unternehmen in der Lebensmittelbranche stehen, erklärte der Hausherr. Im Gegenteil werden die Kühe gehalten, um gute Milch für die Lebensmittel-Produktion im Salatfrische-Betrieb zu liefern.
„Wir haben für Produktion, Landhof und Restaurant ein Gesamtkonzept entwickelt, das hochwertige Lebensmittel produziert und gleichzeitig der Umwelt gerecht wird. Denn wer Milch produziert, hat auch Fleisch“, sagt Hauschild und leitet die Erklärung zu seinem Restaurant über, das er in der Familientradition seit Jahren fortführt. Dort wird den Gästen ein Teil der Fleischproduktion angeboten. Weiterhin könne man die Produkte bei örtlichen Lebensmittelhändlern nachfragen. Mit diesem landwirtschaftlichen Betrieb in Neu Wulmstorf, vor den Toren Hamburgs, will Hauschild seine Vorstellung von wirtschaftlicher Zukunft, Nachhaltigkeit für die Umwelt und den respektvollen Umgang mit Tieren realisieren.
Weil zeigte sich beeindruckt. Auch wenn Landwirte in Niedersachsen heute solche neuen Wege gehen möchten, ist die Umsetzung nicht einfach. Er würdigte das Engagement der Familie Hauschild für die naturgemäße Tierhaltung, die auch in der Bevölkerung zunehmend Akzeptanz finde. Auch die Pandemie habe inzwischen zu einem Umdenken geführt, weil viele Menschen überdenken, was das Wichtige im Leben ist.
Handtke, der den Hofrundgang begleitete, hob hervor, dass der Betrieb zudem der Gemeinde Neu Wulmstorf ein lokales Wiedererkennungsmerkmal gebe, die Heimatverbundenheit ist heutzutage keine Selbstverständlichkeit mehr.
Hauschild nahm das Lob seines Hofkonzepts gern entgegen. Er freute sich, dass das Wohl der Tiere und der Umwelt bei dieser Gelegenheit auch in den Blick der Politik komme.
Zuvor diskutierte diskutierte Weil mit dem „Sechser-Rat“, der Schülervertretung des Gymnasiums Neu Wulmstorf. Anlass für den Austausch war die Sorge der Gymnasiasten, dass die für Schulen geltenden Corona-Beschränkungen für viele Schüler eine hohe psychische Belastung darstellen und sie sich „abgehängt“ fühlten. Handtke begründete die Einladung: „Als Familienvater kenne ich die Sorgen von Jugendlichen. Ich verstehe gut und finde es richtig, dass junge Menschen ihre Zukunfts-Chancen selbst in die Hand nehmen wollen. Sie müssen gehört werden, brauchen dringend Perspektiven!“
Das aktuelle Anliegen der Schülervertretung sei, dass die Politik gleichzeitig mit den Lockerungen für Geimpfte auch entsprechende Erleichterungen für die Schulen beschließen soll. Das von häuslicher Isolation gekennzeichnete Home-Schooling hatte für viele zu dem Eindruck geführt, dass die Politik alles außer der Schule für wichtig erachte. Der Wirtschaft sei die Teilnahme an den Corona-Beschränkungen freigestellt gewesen, während Schüler sich regelmäßig testen müssen, wenn sie überhaupt ein Unterrichtsangebot in der Klasse bekommen. Derzeit werde überlegt, den Tourismus wieder zu normalisieren. Wenn nun Lockerungen für Geimpfte diskutiert werden, fühle man sich im Vergleich abgehängt und eingesperrt.
Ministerpräsident Weil zeigte Verständnis für die Situation der Jugendlichen und warb gleichzeitig für ihr Verständnis, dass die Pandemie ohne Kontaktbeschränkungen nicht bekämpfbar gewesen wäre. Er bat die Jugendlichen, an die Familien zu denken, die ihre Eltern und Großeltern verloren haben. In einer Gesellschaft, die die Menschenrechte achtet, sei es unumgänglich gewesen, die am meisten Gefährdeten zu schützen. Dass diese Gruppe unter den Alten zu finden war, sei schnell klar geworden. In Bezug auf die Schulvorschriften erläuterte Weil, dass zu Beginn der Pandemie niemand aus Wissenschaft oder Politik beurteilen konnte, welchen Anteil Jugendliche am Infektionsgeschehen haben. Von ähnlichen Krankheiten wie der Grippe konnte man schließen, dass Kinder und Jugendliche die Infektion verstärkt weitertragen würden. Gerade die umfangreichen Testungen an Schulen haben nun aber bestätigt, dass Schulen grundsätzlich ein Pandemie-armer Raum seien. Nur 0,03 Prozent aller Positiv-Fälle seien an Schulen aufgetreten. Insofern können nun auch die weiteren Maßnahmen darauf abgestimmt werden. Er stellte zudem in Aussicht, dass die Impf-Priorisierung in wenigen Wochen aufgehoben werden könne. Es werde derzeit auch überlegt, Sonder-Impf-Aktionen an Schulen anzubieten, sodass viele der Beschränkungen an Schulen bald der Geschichte beizulegen sind. Allerdings zeige sich auch, dass das Virus neue Wege nimmt, um weiterzuleben.
Ein weiterer Themenblock war die Digitalisierung des Unterrichts und die digitale Infrastruktur. Der Sechser-Rat beklagte mehrere Defizite. Die Versorgung der Schulen sei grundsätzlich lückenhaft. Die Netzkapazität und das Schul-WLAN sind nicht ausreichend. Es gibt keine einheitlichen Arbeitsgeräte, die dadurch nicht kompatibel sind. Die Chancen der Jugendlichen, am Unterricht gleichberechtigt teilzunehmen, sei deshalb nicht für alle gegeben. Der Rat hob hervor, dass Lehrer sich mit der Nutzung ihrer eigenen Geräte sehr bemühten, den Unterricht digital zu gestalten.
Neben der Schülervertretung waren auch der zuständige Vertrauenslehrer Koch, Schulleiter Berthold sowie je eine Delegation des Personalrats und des Lehrkörpers bei dem Gespräch anwesend. Letztere unterstützten die Anliegen der Schülervertretung mit Nachdruck und forderten eine einheitliche digitale Ausstattung für Schulen. Die Corona-Zeit habe zudem gezeigt, dass Schulen dringend Fachpersonal für die Betreuung der digitalen Ausstattung benötigen. Auch habe sich die Notwendigkeit von Schul-Sozialpädagogen und Sozialarbeitern bestätigt. Weil nahm die Anliegen der Schule auf, verwies aber darauf, dass die mangelnde Personalausstattung auf den Fachkräftemangel zurückzuführen sei. Für die digitale Ausstattung sind im Digitalpakt erhebliche Gelder für die Nachrüstung der Schulen zur Verfügung gestellt worden. Handtke kommentiert das so: „Auch bei der digitalen Schulausstattung hat sich gezeigt, dass Corona Defizite wie mit dem Brennglas erkennbar macht. Es darf aber kein Erkenntnisgewinn bleiben, sondern dem muss auch ein Umsetzungsprogramm folgen. Auf kommunaler Ebene werden wir uns weiter dafür einsetzen.“
Weil hat sich einige Anregungen notiert und verspricht, dass der Austausch wiederholt wird, dann mit dem Kultusminister Grant Hendrik Tonne.
„In diesen Wochen muss es uns darum gehen, dass die Privilegien für die Geimpften einhergehen mit mehr Freiheiten und Möglichkeiten für Schülerinnen und Schüler“, so Handtke abschließend.