Liga-MVP beendet eine starke Towers-Saison

Liga-MVP beendet eine starke Towers-Saison.

Hamburgs Basketballer scheitern im Viertelfinale.

Auch im dritten Viertelfinalspiel führten die Hamburg Towers über weite Strecken, unterlagen aber erneut den vom Liga-MVP angeführten Telekom Baskets Bonn und scheiden nach dem 88:95 (22:27, 54:48, 75:64) aus den Playoffs aus.
Die Luft war extrem dünn, der Schweiß tropfte sprichwörtlich von der Decke, schon zum Tipoff verließ der Lautstärkepegel den grünen Bereich – es herrschte Playoff-Atmosphäre. Die edel-optics.de-Arena war zum ersten Mal seit über zwei Jahren wieder mit 3400 Fans ausverkauft. Und die erlebten, wie schon in den ersten beiden Partien, wie die Hamburg Towers zunächst wieder in Führung gingen. Doch ebenso sahen sie ihr Team früh in Foulproblemen. Nicht einmal fünf Minuten waren gespielt, die Teamfoulgrenze überschritten, Playoff-Topscorer Jaylon Brown saß da bereits mit zwei Fouls auf der Bank. Und obwohl Bonns MVP Jackson-Cartwright mit fünf Fehlversuchen startete, übernahmen die Telekom Baskets Bonn dank sechs Zählern von Michael Kessens erstmalig die Oberhand und lagen zwischenzeitlich mit vier Punkten vorn.
Die Fans spürten: Das erste Ass im Ärmel musste her. Und von den Rängen angestachelt, meldeten sich die Towers mit drei Dreiern zurück. Doch so schnell wie der Anschluss geglückt war, so schnell setzte Bonns Kapitän Karsten Tadda seine Mannschaft mit zwei Dreiern in Folge wieder ab. Pedro Calles nutzte eine Auszeit, um das Momentum zu stoppen – die Hamburger setzten nach der Unterbrechung erneut zum Gegenschlag an. Mit zwei Drei-Punkt-Spielen hatten Seth Hinrichs und Maik Kotsar entscheidenden Anteil daran, dass der Rückstand bis auf einen Zähler schmolz. Mit langen Armen forcierte der Este anschließend einen PJC-Airball, glich dann aus. Doch die Towers waren noch nicht fertig, Justus Hollatz mit einem starken Drive sowie Zach Brown mit einem nervenstarken Triple brachten die Hamburger wieder in Front. Für die sprichwörtliche Sahne auf der Kirsche, das Grande Finale eines 18:7-Runs, sorgte Caleb Homesley: Mit einem Buzzerbeater aus rund neun Metern legte er die bis hierhin höchste Führung auf und schickte die Teams unter tosendem Jubel in die Kabine.
Auch nach der Halbzeit waren die Hamburg Towers sofort wieder da – genauer gesagt Jaylon Brown, der den Frust über seine lange Zwangspause auf der Bank mit acht schnellen Punkten abschüttelte. Wegen überhasteten Abschlüssen und Pässen schmolz der furios herausgespielte 12-Punkte-Vorsprung in nur zweieinhalb Minuten wieder auf sechs Zähler. Doch auf den Run der Gäste hatten die Hamburger eine passende Antwort – Lukas Meisner und Justs Hollatz konterten mit einem eigenen 6:0-Lauf. Schon lange hielt es niemanden mehr auf den Sitzen, Standing Ovations begleiteten das Calles-Team in die letzte Viertelpause. Noch mehr wurden die Fans aber zu Beginn des Schlussviertels gebraucht. Denn mit zwei Distanztreffern verkürzten die Baskets auf fünf Punkte. Bis auf zwei Lay-Ups von Max DiLeo und Maik Kotsar fehlte es den Hamburgern in über fünf Minuten an Zählbarem. Als Parker Jackson-Cartwright dann knapp vier Minuten vor dem Ende seinen dritten Dreier verwandelte, war das Punktepolster vollständig aufgebraucht und die Towers zum ersten Mal in der zweiten Halbzeit im Rückstand. Die Partie stand auf Messers Schneide, in jedem der folgenden Angriffe wechselte die Führung – und zum Schluss blieb sie bei den Gästen.
811 lange Tage mussten vergehen, ehe die edel-optics.de-Arena wieder bis auf den letzten Platz gefüllt werden konnte. Die 3.400 frenetischen Fans sorgten nicht nur für eine würdige Playoff-Atmosphäre, sondern auch für einen memorablen Abschied. Standing Ovations, Applaus, Danksagungen und zahlreiche Glückwünsche fingen die Spieler und Trainer der Hamburg Towers direkt nach dem Spielende wieder auf – und bewiesen einmal mehr, welchen Anteil sie an der Erfolgsgeschichte der Hamburg Towers haben, die im Anschluss an die Sommerpause gemeinsam mit der #TowersFamily weitergeschrieben werden soll.
Coach Pedro Calles nach dem Spiel: „Ich bin sehr stolz auf meine Jungs, ich bin nicht glücklich über das Ergebnis, aber wir haben gut gearbeitet und den Basketball- und Sportfans ein gutes Produkt angeboten. Wir haben zwar keinen Sieg holen können, haben aber zu jeder Zeit immer alles gegeben.“