Lebendiges Holz, malende Bäume

Ausstellung im Wälderhaus mit Künstler Rikuo Ueda und Initiator Rüdiger Kruse

Lebendiges Holz, malende Bäume
Tree von Ai Weiwei direkt am Wälderhaus-Eingang

(pm) Wilhelmsburg. Im Wälderhaus wird in der Kunstausstellung „Der Baum als Kunstwerk“ die Natur auf ganz besondere Weise dargestellt.

Rikuo Ueda bei der Arbeit zur Ausstellung „Der Baum als Kunstwerk im Wälderhaus“ Fotos: medienbuero Fleßner

Rikuo Ueda und Lois Wagner waren bei der Eröffnung der Kunstausstellung „Der Baum als Kunstwerk“ am Dienstag dabei. Ihre Werke sowie weitere Skulpturen, Bilder und Installationen von anderen namhaften Künstlern werden bis zum 14. Januar im Wälderhauszu sehen sein. Direkt an der S-Bahn Haltestelle Wilhelmsburg und dem Eingang der Internationalen Garten Ausstellung befindet sich das große Gebäude, das fast komplett aus Holz gebaut worden ist und Restaurant, Hotel und Science Center verbindet.
Ein Tree von Ai Weiwei befindet sich direkt im Eingang. Das imposante Kunstwerk ist eine Leihgabe und besteht aus einem Baum der zuerst zerteilt und dann wieder neu zusammengesetzt wurde. Ai Weiwei will damit ein Symbol für viele japanische Familien setzen, die auf der Flucht zerrissen wurden und neue Wurzeln schlagen mussten. „Der Baum war gar nicht so einfach aufzubauen. Die einzelnen Teile mussten wie ein Puzzle wieder zusammengeschraubt werden. Und die einzelnen Teile sind große, schwere Äste“, erklärt Rüdiger Kruse, Mitinitiator der Ausstellung. In den für einen großen Baum doch engen Räumlichkeiten musste sogar die Deckenbeleuchtung angehoben werden, damit alles passt. Weitere Werke sind von David Nash, Michael Sailstorfer, Joseph Beuys, Guiseppe Penone, Bryan Nash Gill, Donna Ong, Herbert Golser, Johannes Domenig, Mirko Zrinscak, Sam van Aken und Carl Andre zu sehen.
Rikuo Ueda präsentiert seine Installation auf dem Balkon und draußen im Eingangsbereich des Wälderhaus. Er braucht die Kraft der Natur für sein Werk. Aus einem nahegelegenen Wäldchen hat er einen abgeknickten Baum geholt. Am Baumstamm hat er Stifte angebracht und ihn dann in ein Holzkonstrukt gehängt. Nun kann der Wind den Baum lenken – und lässt ihn auf eine Leinwand Bilder malen. „Ich bin selber nicht der Künstler, sondern die Natur ist der Künstler – und hier bei dieser Ausstellung im Wälderhaus ist es der Wilhelmsburger Wind, der meine Bilder gestaltet,“ so Rikuo Ueda.
Mit Lois Wagner wollte das Wälderhaus schon arbeiten, als das Gebäude noch in der Planung war. Seit der Eröffnung 2013 hängen seine hölzernen Bilder dort und sind nun im Rahmen der Ausstellung zu sehen. Auch die Installation von Michael Sailstorfer ist beeindruckend. Ein an die Decke montierter Baum, dreht sich um sich selbst herum, verliert dabei mehr und mehr Blätter.
„Kunst verbildlicht Denkweisen des Menschen. Die Beschäftigung mit der Natur in der Kunst soll auch die Nachhaltigkeit in den Köpfen der Menschen verankern,“ erklärt Rüdiger Kruse. Das Wälderhaus will einen Sinneswandel verdeutlichen. Denn in der Ausstellung wird die Natur nicht nur abgebildet, sondern ist das Kunstwerk selbst. Es zeigt den verkehrten Eingriff des Menschen in die Natur, wie Sailstorfer es verbildlicht, aber auch, wie bei Uedas Werk zu sehen, dass die Natur eine Stimme hat und wir mit ihr zusammenarbeiten können ohne sie zu zerstören.
Die Ausstellung ist vom 1. September bis zum 14. Januar immer von Dienstag bis Sonntag, von 10 bis 17 Uhr im Wälderhaus (Am Inselpark 19, Hamburg Wilhelmsburg) geöffnet. Der Eintritt zur Ausstellung und zum Science Center Wald kostet für Erwachsene 6 Euro, Kinder 3 Euro und Familien 12 Euro.