„Kunst kommt von Müssen!“

priv. -Anke de Vries

„Kunst kommt von Müssen!“.

Nachruf auf die Harburger Künstlerin Anke de Vries.

Anfang der Woche wurde bekannt, dass die Harburger Künstlerin Anke de Vries (Jahrgang 1942) nach kurzem Krankenhausaufenthalt verstorben ist. Sie war für viele Harburger Künstler Antreiberin und Urgestein zugleich. „Wir trauern,“ so Heimo Rademacher namens und Sprecher des Netzwerks SuedKultur, in einem von ihm verfassten Nachruf. Darin heißt es weiter: „Anke de Vries und ihr Ende 2018 verstorbener Mann und Kunstfotograf Theo Stenzel lebten und arbeiteten in Harburg-Eißendorf und luden bis 2017 regelmäßig ins „Offene Atelier“ in der Dempwolffstraße ein. De Vries war Gründerin und bis zur Vereinsauflösung Anfang 2018 auch Mitglied der Künstlergruppe „kobalt – Kunst international e.V.“.
Anfang der 1960er Jahre lebte sie in Paris und arbeitet auch an der Kunstzeitschrift ABC mit. Nach einer Mutterpause betrieb sie in Nizza eine Kunstschule und kehrte Anfang der 1970er Jahre nach Hamburg zurück. Sie engagierte sich emanzipatorisch bei der Gründung des 4. Hamburger Frauenhauses, der Künstlerinnengruppe „femok“ oder auch Anfang der 1980er Jahre bei der Gründung der Harburger Frauenkulturhauses in der Neuen Straße. Neben unzähligen Ausstellungen in Hamburg aber auch bundesweit, führte sie ihre Arbeit auch nach Georgien, Panama und Ecuador, Kenia, Russland, Vietnam, Armenien oder in den Kaukasus. Zuletzt unternahm sie nochmal eine Reise nach Tunesien.
Im Netzwerk SuedKultur der Harburger Kulturschaffenden brachte sie sich ebenso ein, wie sie sich bei der Gründung der 1. nicht-kommerziellen Artothek Hamburgs, der Harburger Kunstleihe einbrachte. Für ihre direkte und fordernde Art war sie ebenso bekannt und beliebt wie sie viele Künstlerinnen in ihrer Arbeit und ihrem Werdegang unterstützte. In ihrer künstlerischen Arbeit bevorzugte sie Techniken der Malerei, Grafik, Performance, Design aber auch Illustration. Ein für sie typischer Satz lautete: „Kunst kommt nicht von Können. Kunst kommt von Müssen!“
Die Initiative SuedKultur und das Team der Kunstleihe Harburg werden ihrem Schaffen und ihrer Art stets verbunden bleiben und vermissen sie schon jetzt. Für alles Danke, Anke!“