Keine elektrischen Roller mehr auf Muharrem-Acar-Brücke

Achtlos abgestellte E-Scooter vor dem Ticket-Automaten an der S-Bahn Wilhelmsburg werden zur Stolpergefahr für S-Bahn-Reisende Foto: N.Kahnwald

Keine elektrischen Roller mehr auf Muharrem-Acar-Brücke.

Wahllos abgestellte E-Scooter werden zum Problem.

Eigentlich sind die seit 2019 eingeführten E-Scooter eine praktische Sache: Man kommt schnell von einem Ort zum anderen, ohne dass man das Auto aus der Garage holen oder längere Strecken zu Fuß laufen muss. Doch seit Einführung der Elektro-Roller gibt es immer wieder Probleme. Die praktischen Fahrzeuge werden oftmals unsachgemäß abgestellt: Mitten auf dem Fahrradweg, in der Natur, an engen Stellen, vor Haustüren. Die Liste ließe sich endlos erweitern. Auch in Wilhelmsburg stellen seit geraumer Zeit verschiedene Anbieter rund 500 E-Roller zur Verfügung, die auch rege genutzt werden. Aber leider bildet Wilhelmsburg keine Ausnahme, was die Abstell-Problematik betrifft.
Neben den bereits bekannten sieht Nils Oliver Kahnwald, der für die FDP im Regionalausschuss Wilhelmsburg/Veddel sitzt, ein besonderes Problem im Abstellen der E-Scooter auf der Muharrem-Acar-Brücke. „Der Platz auf der Muharrem-Acar-Brücke, der Bahnhofsbrücke in Wilhelmsburg, ist begrenzt. Wenn Züge der S-Bahn in Wilhelmsburg anhalten, die Fahrgäste den Bahnhof verlassen und die Brücke betreten, kommt es logischerweise zu engem Gedränge. Aus diesem Grund sind abgestellte E-Scooter auf der gesamten Brücke störend und nicht sinnvoll. Bestenfalls stehen diese abgestellt am Rand der Brücke neben dem Geländer. Im schlechten Fall, der leider eher die Regel ist, liegen sie auf dem Boden vor den Fahrkartenautomaten und den Treppen, sodass die Bürger über diese hinwegsteigen oder um diese herumlaufen müssen. Es kommt sogar vor, dass abgestellte und umgefallene E-Scooter das Bodenleitsystem für Sehbehinderte blockieren. Ich sehe das, das dort ein E-Scooter liegt, Blinde aber nicht“, so der 19-jährige Student. Zudem habe er beobachtet, dass die Brücke zum Vergnügen als Rampe für E-Scooter-Nutzer diene, was ebenso eine Gefahr für andere darstelle. Gründe genug für den Lokalpolitiker, einen entsprechenden Antrag im Regionalausschuss zu stellen. Darin fordern seine Partei und die Koalitionspartner der SPD und CDU, das Abstellen von E-Scootern auf der Muharrem-Acar-Brücke zu unterbinden. Die Verwaltung wird gebeten, sich bei den Betreibern dafür einsetzen, das die das betroffene Gebiet für das Abstellen sperren sollen. Das Abstellen direkt vor, hinter und bestmöglich auch unter der Brücke solle hingegen weiter bestehen bleiben. „Ich bin überhaupt kein Gegner der E-Scooter und nutze sie selber. Aber die Idee, die E-Scooter überall abzustellen, ist gescheitert“, so Kahnwald.
Wie das aussehen kann, zeigt ein Pilotprojekt aus dem Schanzenviertel. Im März vergangenen Jahres wurden auf Initiative des Bezirks Altona, der Behörde für Verkehr und Mobilitätswende sowie dem Stadtteilbeirat Sternschanze vier Abstellflächen definiert, außerhalb derer die E-Scooter nicht mehr abgestellt werden dürfen. Ziel des Projekts war die Entschärfung der Nutzungskonflikte auf öffentlichen Flächen. „Nach den Informationen, die uns der Bezirk Altona zurückgemeldet, werden die Abstellflächen im Bereich des Schanzenviertels gut angenommen. Seit Einrichtung der ersten Abstellflächen im Schanzenviertel ist die Anzahl der für E-Scooter bereitgestellten Abstellplätze sukzessive angewachsen“, heißt es aus der Verkehrsbehörde. Inwieweit das auch für Wilhelmsburg möglich ist, ließ die Verkehrsbehörde offen. „Grundsätzlich tragen die Bezirke die Verantwortung für die Einrichtung von Abstellflächen. Die Behörde für Verkehr und Mobilitätswende unterstützt die Bezirke bei der Standortsuche, in dem Heatmaps ausgewertet und dem Bezirk zur Verfügung gestellt werden“, so ein Sprecher der Verkehrsbehörde weiter. Auch sonst ist die Stadt Hamburg bemüht, das Kofliktpotenzial zu minimieren. So haben die Anbieter und die Stadt vergangenen September neue Maßnahmen zur Verbesserung von Abstellsituation und Verkehrssicherheit eingeführt. Neben der Aufklärung von vor allem jugendlichen Nutzern über Sicherheit beim Fahren und Abstellen und zusätzlichen Kontrollen durch die Anbieter wurde unter anderem auch ein zentrales Beschwerdepostfach eingerichtet. Unter hamburg.escooter@gmail.com können die Bürger falsch abgestellte E-Scooter zentral melden.