Junge Hände für alte Wände

Sparkasse Harburg Buxtehude -Tessa Lüdke Johanna Klocke und Johann Holst machen praktische Erfahrungen an der Gattersäge in der Wassermühle Karoxbostel

Junge Hände für alte Wände.

FSJler arbeiten in denkmalgeschützter Wassermühle Karoxbostel.

Die Uhr zeigt 10.30 Uhr. Vier rüstige Senioren und drei junge Erwachsene kommen eingepackt in Arbeitskleidung mit Kaffeebecher und Brotdose in der Hand in die unbeheizte Diele der denkmalgeschützten Wassermühle Karoxbostel. Sie haben die erste Schicht im Sägewerk auf dem Gelände der Wassermühle hinter sich. An der restaurierten Gattersäge verarbeiten sie Fichtenstämme aus den umliegenden Wäldern zu Fachwerk, die beim Aufbau des Dachstuhls einer alten Schmiede verwendet werden.
Johanna Klocke (18) aus Aachen, Tessa Lüdke (18) aus Nordstemmen und Johann Holst (19) absolvieren seit September 2019 ihr Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) bei der Jugendbauhütte im Landkreis Stade. Die Abiturienten bilden die „Mobile Interkulturelle Einsatztruppe“ (MOBI), die im Landkreis Stade und darüber hinaus unterwegs ist, um Arbeiten in und an denkmalgeschützten Objekten und Gebäuden tatkräftig zu unterstützen. Die MOBI, zu der als vierter FSJler auch noch Bennet Willmer (19) aus Oldenburg gehört, kam zum Beispiel schon auf dem Museumsschiff Greuendiek in Stade, in der Gedenkstätte Lager Sanbostel in Sanbostel, im Altländer Archiv in Jork oder in der Wassermühle Karoxbostel in Seevetal zum Einsatz. Als nächstes Projekt stehen im April schon Restaurationsarbeiten auf dem Ewer Margareta, einem der Wahrzeichen der Hansestadt Buxtehude, an.
Die Stiftung der Sparkasse Harburg-Buxtehude unterstützt seit diesem Jahr die Finanzierung der MOBI, da sie einen wertvollen Beitrag zum Denkmalschutz und Erhalt wertvoller Kulturgüter in der Region leistet.
Die Wassermühle Karoxbostel ist schon zum zweiten Mal ihr Einsatzort. Im September halfen die vier Jugendlichen bei der Errichtung eines Geräteschuppens und Magazins, diesmal bei den Vorbereitungen für den Aufbau der Schmiede. Während der zwei Arbeitswochen übernachten die jungen Freiwilligen sogar in der Karoxbosteler Mühle, mit Isomatte und Schlafsack. Die Karoxbosteler Mühle ist seit sechs Jahren immer wieder Einsatzort für die mobile Gruppe der Jugendbauhütte. Getreu dem Motto „anpacken, mitmachen, lernen“ erfahren die jungen Leute dort sehr viel über alte Handwerkstechniken von den aktiven Mitgliedern des Mühlenvereins.
Johanna, Tessa und Johann wollten sich nach ihrem Abitur erst einmal beruflich orientieren und etwas Praktisches tun, ehe sie wieder in die Ausbildung oder ins Studium gehen. Deshalb haben sie sich für das Freiwillige Soziale Jahr bei der Jugendbauhütte beworben. Johanna Klocke ist von den verschiedenen Einsatzorten begeistert und davon, dass man bei jedem Einsatz auch einen Blick in die Geschichte erhält. „Am meisten hat mir bisher der Einsatz auf der Greuendiek gefallen. Und richtig gespannt bin ich auch auf die Gedenkstätte Lager Sanbostel.“
„Junge Hände für alte Wände“. So lautet das Motto der deutschlandweit 15 Jugendbauhütten. Sie bieten jungen Menschen die Möglichkeit, ihr Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) im Denkmalschutz zu absolvieren und ihre Begeisterung für das kulturelle Erbe zu entdecken. Rund 3500 Jugendliche haben bislang ein Freiwilliges Soziales Jahr in der Denkmalpflege in den Jugendbauhütten absolviert. Die Jugendbauhütten sind ein Projekt der Deutschen Stiftung Denkmalschutz in Trägerschaft der Internationalen Jugendgemeinschaftsdienste.
Wer sich für ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) bei der Jugendbauhütte interessiert, findet weitere Informationen auf der Website der Internationalen Jugendgemeinschaftsdienste unter www.ijgd.de. Oder Sie wenden sich direkt an die Jugendbauhütte im Landkreis Stade und schicken eine E-Mail an fsj.denkmal.nds@ijgd.de.