In Vergessenheit geraten?

Die Gemeinde hat dem ersten Bürgermeister von Wilhelmsburg Adolf Menge einen Findling mit Plakette als Grabmal gesetzt. Nun ist alles zugewuchert. Foto: au

In Vergessenheit geraten?.

Grabmal von Adolf Menge zugewuchert.

Es ist idyllisch auf dem am Museum Elbinsel Wilhelmsburg gelegenen Friedhof Kirchdorf-Amtshof. Gepflegte Gräber, saubere Wege, viel Grün. Das gefällt auch Erika und Günter Kühner. Erika Kühner ist dort aufgewachsen, kennt sich in der Gegend und auch auf dem Friedhof aus. Bei einem sonntäglichen Spaziergang schauen sie auch auf dem Friedhof vorbei. Erika Kühner hat dabei ein ganz bestimmtes Grabmal im Kopf: das Grab von Adolf Menge, der von 1903 bis 1917 Wilhelmsburgs erster Bürgermeister war. Die Aufgabe des ehrgeizigen und industriefreundlichen Bürgermeisters war es, Investoren für den Wohnungsbau anzulocken. Nach ihm wurde 1927 die Mengestraße benannt. Adolf Menge wurde auf dem Friedhof in Kirchdorf beigesetzt, wo ihm die Gemeinde einen Findling mit Plakette als Grabmal setzte.
Doch dieses scheint im Laufe der Jahre in Vergessenheit geraten zu sein. Während die Flächen auf dem kleinen Hügel vor dem Findling sauber und gepflegt erscheinen, ist der Findling selber mit Sträuchern zugewuchert, die Plakette nicht mehr zu sehen. Nur wer diesen Ort kennt, findet ihn auch, für andere ist es lediglich ein großer, zugewachsener Stein. Ein Zustand, den das Ehepaar Kühner nicht für hinnehmbar hält. „Hat er das verdient?“, fragt Günter Kühner.
Warum das Grabmal so zugewuchert ist, ließ sich bis Redaktionsschluss nicht eindeutig klären. Wahrscheinlich ist der Findling im Laufe der Jahre in Vergessenheit geraten und für Gärtner und Landschaftspfleger, die keine Kenntnis von der Existenz dieses geschichtsträchtigen Grabmal haben, leicht zu übersehen.