Immobilie steht zum Verkauf.
Kein Nachfolger für Polizeiposten Cranz.
Der Polizeiposten in Cranz am Estedeich ist Geschichte. Rund ein Jahr, nachdem der letzte „ständige Vertreter“ der Polizei, Heiko Tietze, in seinen verdienten Ruhestand gegangen ist, steht die Immobilie zum Verkauf. Neben Diensträumen verfügte der Komplex auch über eine Wohnung. Grund für den Verkauf: Es fand sich einfach kein Nachfolger für Tietze. Aus Polizeikreisen ist zu vernehmen, dass sich niemand den Fulltime-Job antun wollte. Daneben soll sich angeblich auch die hohe Miete für die eigenen vier Wände eher abschreckend auf potenzielle Nachfolger ausgewirkt haben. Die Polizei will aber in Cranz weiter Präsenz zeigen, sie sucht nach einem geeigneten Büro. Bis eins gefunden worden ist, soll ein Beamter in einem Fahrzeug die Stellung halten. Zu festen Zeiten können ihn die Bürger kontaktieren.
Kritisch sieht der Sprecher der Bürgervertretung Neuenfelde-Francop-Cranz, Manfred Hoffmann, den Vorgang. „Jetzt steht das Haus, in welchem bis vor Kurzem noch der Polizeiposten Cranz stationiert war, zum Verkauf an. Es war über ein halbes Jahrhundert ein polizeiliches Dienstgebäude. Stets besetzt mit nur einem Beamten. Er wohnte auch mit seiner Familie in diesem Gebäude. So war er dienstlich jederzeit einsetzbar. Das ist nun Ortsgeschichte. Den Polizeiposten Cranz gibt es nun nicht mehr, und damit ist die unmittelbare polizeiliche „rund-um-die-Uhr-Versorgung“ vorbei. Mit der Schließung des Polizeipostens wurde eine bewährte polizeiliche Organisationsform aufgegeben“, merkt Hoffmann an.
Der Cranzer Polizeiposten wäre zwar wohl aus sicherheitspolitischen Gründen von nicht allzu größerer Bedeutung, denn Cranz sei unter dem Aspekt von Kriminalität und der allgemeinen Sicherheitslage nicht auffällig. Und das hatte ganz sicher auch damit etwas zu tun, dass ein Polizeiposten vor Ort das Sicherheitsgefühl der lokalen Bürgerschaft stützte. Was aber von gleich großer Bedeutung neben dem polizeilichen Einsatzspektrum gewesen wäre, das sei, dass der Polizeibeamte nicht nur in polizeilichen Angelegenheiten, sondern auch in der Ortsgemeinschaft als eine zuverlässige Vertrauensperson angesehen wurde, sagt Hoffmann.
„Vielleicht kommt es ja zu einer Renaissance der Polizeiposten vor Ort, denn ihre Bedeutung für gelebte Sicherheit und Zusammengehörigkeit in einem überschaubaren Gemeinwesen – wie z.B. Cranz es nun einmal ist – lässt sich nicht von der Hand weisen“, so Hoffmann.