Hermann Vering und Wilhelm Cordes: Werk und Wirken auf Wilhelmsburg

Petra Schmolinske vom Förderkreis Ohlsdorfer Friedhof (Mitte) sichtete unter anderem mit dem 1. Vorsitzenden Dr. Jürgen Drygas (links) und Archivar Peter Beenk (rechts) das umfangreiche Material aus dem Nachlass Cordes. Foto: MEW

Hermann Vering und Wilhelm Cordes: Werk und Wirken auf Wilhelmsburg.

Ausstellung im Museum Elbinsel Wilhelmsburg.

In einer Ausstellung, die am „Tag des offenen Denkmals“ am Sonntag, 9. September um 14 Uhr eröffnet wird, beschäftigt sich das Museum Elbinsel Wilhelmsburg, Kirchdorfer Straße 163, mit dem Werk und Wirken von Hermann Vering und Wilhelm Cordes.
Hermann Vering prägte das Gesicht Wilhelmsburgs im Zuge der Industrialisierung der Elbinsel und gab der landwirtschaftlich geprägten Insel im Westen einen städtischen Charakter. Wilhelm Cordes, Architekt und Direktor des Ohlsdorfer Friedhofes, ist der Sohn des Müllers Christoph Cordes. Die Windmühle „Johanna“ (heutiger Name) des Vaters ist heute zu besichtigen. Der „Mühlenverein“ ging aus dem damaligen „Verein für Heimatkunde“ (heute Museum Elbinsel) hervor. „Das Museum möchte mit seiner Ausstellung das Erbe der beiden Persönlichkeiten und ihr Leben und Wirken auf Wilhelmsburg und in Hamburg in Erinnerung rufen“, erklärt Claus-Peter Rathjen, Pressesprecher des Museums.
Wilhelm Cordes wurde im Jahre 1840 auf der Elbinsel Wilhelmsburg geboren und starb 1917 in Hamburg. Cordes war studierter Architekt und spezialisierte sich auf die Friedhofsarchitektur. In Hamburg ist sein Lebenswerk die Gestaltung des größten Parkfriedhofes der Welt – des Ohlsdorfer Friedhofs. Von 1877 bis 1879 war er dort Bauleiter, einige Jahre lang eigenverantwortlicher Friedhofsverwalter und ab 1898 Direktor des Ohlsdorfer Friedhofes. Unter seiner Leitung wurden die Außenanlagen des Friedhofs und die meisten der Gebäude geplant und verwirklicht. Das Museum verfügt unter anderem über rund 183 Skizzenbücher, in denen er seine Ideen für die Gestaltung des Friedhofs skizzierte. Des Weiteren werden diverse Dokumente aus dieser Zeit gezeigt, die sowohl seine Jugend auf Wilhelmsburg, seiner Ausbildung an der Polytechnischen Hochschule in Hannover als auch seine Ehe mit Helene Cordes betreffen, sowie Pläne und Dokumente zur Gestaltung des Ohlsdorfer Friedhofes.
Petra Schmolinske vom Förderkreis Ohlsdorfer Friedhof, der auch das dortige Museum betreibt, sichtete mit den Kuratoren Dr. Jürgen Drygas und Claus-Peter Rathjen und dem Archivar Peter Beenk das umfangreiche Material aus dem Nachlass Cordes. Ebenso überließ sie dem Museum einige Leihgaben aus dem Friedhofsmuseum in Ohlsdorf.
Johann Hermann Vering wurde 1846 in Ahlen/Westfalen geboren und starb 1922 in Hamburg. Er studierte Ingenieurwissenschaft – auch wie Cordes – an der Polytechnischen (Technischen) Hochschule Hannover. 1871 trat er in das von seinem Bruder Carl Vering begründete Bauunternehmen C. Vering ein und war dort für die technische Leitung zuständig. Beide Brüder schafften es, ihr Bauunternehmen zu einem der größten des damaligen Kaiserreiches auszubauen. Von ihrem Bauunternehmen wurde zum Beispiel der Nord-Ostsee-Kanal (Kaiser-Wilhelm-Kanal) maßgeblich mit gebaut.
Hermann Vering gilt insbesondere als Spezialist für Hafenbau. Für die Elbinsel Wilhelmsburg erlangten die Brüder stadtgeschichtliche Bedeutung durch den Ausbau des Reiherstiegviertels und die industriellen Erschließungen. Hermann Vering war 18 Jahre Mitglied des Wilhelmsburger Gemeinderates und des Kreistages in Harburg. Er unterstützte den damals gegründeten „Bauverein Reiherstieg“, indem er Geld für die ersten Wohnblocks des Bauvereins zur Verfügung stellte. Des Weiteren investierte er mit anderen Unternehmern in die Wilhelmsburger Industriebahn. Schon zu seinen Lebzeiten wurde die Veringstraße nach ihm benannt. Der von ihm gebaute Kanal erinnert mit seinem Namen auch noch heute an seinen Erbauer. Umfangreiches Material des Schaffens der Brüder Vering wurden dem Museum in einem Schenkungsvertrag von Adelheid Vering, der Frau seines verstorbenen Enkels Enno, überlassen.
Bei der Ausstellungseröffnung werden der Wilhelmsburger Bürgerschaftsabgeordnete Michael Weinreich (SPD), die Großnichte Hermann Verings, Dorit Vering, Petra Schmolinske vom Förderkreis Ohlsdorfer Friedhof sowie Dr. Jürgen Drygas und Claus-Peter Rathjen vom Museum Elbinsel einführende Worte sprechen. An diesem Tag hat das Museum bis 18 Uhr geöffnet. Die Ausstellungen sind bis zum 31. Oktober zu sehen (zusätzlich zu den üblichen Sonntagsöffnungszeiten von 14 bis 17 Uhr auch am Sonnabend, 22./23. September von 12 bis 19 Uhr, 3. und 31. Oktober)
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. Zu den Ausstellungseröffnungen lädt das Museum herzlich ein. Der Eintritt ist frei.