Hermann Marquard jun. ist neuer Rönneburger Schützenkönig

Die Rönneburger „MafiaÒhat wieder zugeschlagen ± und dann noch ein dreirädriger Trabant

Hermann Marquard jun. ist neuer Rönneburger Schützenkönig.

Schützenverein feiert im September sein 125-jähriges Jubiläum.

Nach gut drei Jahren konnte der Schützenverein Rönneburg endlich wieder sein beliebtes Vogelschießen feiern und startete als einer der ersten Schützenvereine in Harburg Stadt und Land voller Elan in die Schützenfestsaison.
Böllerschüsse hallten durch die Rönneburger Niederungen, Blasmusik war zu hören. Es roch nach leckeren, frisch gebrannten Mandeln, Schmalzkuchen und ein großes Kettenkarussell ließ Kinder und Jugendliche fröhlich kreischend durch die Luft wirbeln. Der Grund: Es wurde endlich wieder das allzeit beliebte Rönneburger Vogelschießen gefeiert.
Am Sonntagnachmittag ging es in die heiße Phase des Vogelschießens. Bereits im Vorfeld des Vogelschießens stand fest, dass der Schützenverein Rönneburg einen neuen König haben wird, da der eine oder andere Schützenbruder dies angekündigt hatte. Insgesamt sechs Schützenbrüder fanden sich ein, die die Nachfolge vom scheidenden Schützenkönig 2019 – 2022, Florian Koch, antreten wollten: Klaus Meyer, Jürgen Flasche, Werner Koch, Philipp Dechsheimer, Hermann Marquard jun. und Ralf Meyer. Um 17.45 Uhr war es dann soweit. Mit einem zielsicheren 799. Schuss holte Hermann Marquard jun. den letzten Teil des Rumpfes von der Halterung und wurde neuer Schützenkönig in Rönneburg. Er erhielt den Beinamen „Der Frühaufsteher“. Der neue König Hermann ist 53 Jahre jung und von Beruf Fleischermeister. Ihm zur Seite steht seine Königin Simone Petermann. Zu seinen Adjutanten ernannte er Björn Eilken, Christian Meyer jun., Andreas Aldag und Rudolf Rieger. Hermann Marquard jun. ist nicht nur Schützenkönig 2022/2023, sondern auch Jubiläumskönig, denn der Schützenverein Rönneburg feiert in diesem Jahr vom 9. bis 11 September 2022 sein 125-jähriges Vereinsjubiläum.
Ralf Meyer wurde am Schützenfestsonntag zum neuen König der Könige proklamiert.
Auch die Rönneburger Jungschützen ermittelten wieder ihre neue Majestät. Nach einem spannenden Vorkampf fiel der hölzerne Rumpf und alle Jungschützen jubelten bereits, dass die Rönneburger Jugend eine neue Jungschützenmajestät hat. Doch dann wurde festgestellt, dass an der Aufhängung des Vogels noch ein allerletzter Span hing, den es galt, abzuschießen. Das gelang Lars-Henrik Petermann. Er ist der Sohn von Simone, der Königin des neuen Schützenkönigs Hermann Marquard jun.
Bereits Monate im Voraus hatte der Verein dieses große Event mit vollem Eifer und Tatendrang vor. Nach zehrenden 1093 Tagen war es dann endlich soweit. Schützen- und Volksfest in Rönneburg … und „die Rönneburger Mafia hat wieder zugeschlagen“, berichtet Jan Stüve, Sprecher des SV Rönneburg. Er fährt fort: „Meist zu jedem Vogelschießen in Rönneburg schlägt sie in geheimer Mission zu. Keiner weiß genau, wer hinter diesem Geheimbund steckt, der seit Jahrzehnten versteckt handelt, doch die Rönneburger Mafia hatte wieder zugeschlagen. Sonntags wurde zunächst der ehemalige Schützenkönig Florian Koch mit dem Spielmannszug und einer großen Vereinsabordnung abgeholt. Nach Rückkehr vom Ummarsch wollten die Mitglieder mit dem Preis- und Vogelschießen fortfahren, doch alle staunten nicht schlecht, als sie den Schießstand betraten, denn auf einmal stand ein Trabant mitten auf dem Kleinkaliberstand.
Natürlich war dieser nicht mehr fahrtüchtig, zudem fehlte ein Rad, sodass die Rollfähigkeit des alten Fahrzeuges erst einmal wiederhergestellt werden musste. Nach einer kurzen Suche wurde das Ersatzrad angebracht und der Trabbi mit Hilfe der gesamten Königsmannschaft vom Stand gerollt.“
Die unbekannt gebliebenen Mitglieder der Mafia stifteten anlässlich des 50-jährigen Mafia-Jubiläums als „Wiedergutmachung“ einen Orden, der bis zum Schlussschießen zu Gunsten der Jugendabteilung errungen werden konnte.
„Nach einer so langen Zeit und einigen Herausforderungen bei den Vorbereitungen war es ein Schützenfest in Perfektion“, freute sich der 1. Vorsitzende Markus Jörn.
Die nächste große Veranstaltung steht für den ganzen Verein an, denn der Schützenverein Rönneburg hat die Zusage erhalten, am 3. Juli 2022 beim vermutlich größten und bekanntestem Schützenausmarsch der Welt in Hannover dabei zu sein.
Bereits eine Woche vor dem großen Vogelschießen ermittelten die Damen des Vereins ihre neue Damenkönigin. Sieben Schützenschwestern fanden sich ein, die allesamt den Rumpf niederringen wollten. Das glücklichere Händchen hatte Dina Koch und schoss mit dem 300. Schuss den letzten Teil des hölzernen Rumpfes ab. Sie löst somit ihre eigene Tochter Stephanie Koch ab. Zu ihren Adjutantinnen ernannte die neue Damenkönigin Dina ihre beiden Töchter Susanne Koch und Martina Koch. Im Regieren hat sie bereits große Erfahrung, war sie doch bereits zweimal (1999, 2004) Rönneburger Damenkönigin.
Das Rönneburger Vogelschießen war am Freitag feierlich mit der Eröffnung des Festplatzes gestartet. Mit einem großen Festumzug durch das Dorf, begleitet durch den Spielmannszug Rönneburg und der Blaskapelle „Die fidelen Holsteiner Musikanten“, begann der feierliche Teil des diesjährigen Vogelschießens. Zwei Jahre lang konnte im Dorf leider keine Musik erklingen, doch dieses Jahr ertönten alle Musikinstrumente. Für Hamburg typisch war eine Unwetterwarnung herausgegeben, daher wurde nach Abholung der Jungschützenkönigin Martina Koch der Festumzug verkürzt und der Große Zapfenstreich nicht in der Königsburg, sondern im Festsaal des Restaurants Rönneburger Park gespielt. Dies tat jedoch der guten Laune aller Teilnehmer keinen Abbruch. So ließ man den ersten Schützenfesttag beim Kommers ausklingen. Motiviert und frisch gestärkt folgte am Samstag das Schießen auf Holzvogel und Preisscheiben. Letzteres war sicherlich für den einen oder anderen eine Premiere, denn viele Rönneburger Schützen haben beim diesjährigen Preisschießen das erste Mal auf die neuen elektronischen Scheibenanlagen geschossen.