Heinz-Günther Winkler ganz unerwartet gestorben

Heinz-Günther Winkler

Heinz-Günther Winkler ganz unerwartet gestorben.

Dagmar Thiessen, Heimleitung des Bodemann-Heims, erinnert sich.

Zum 1. Januar 1995 wurde das alte Bodemann-Heim an der Finkenwerder St. Nikolai-Kirche – langjährig auf Finkenwerder lebende Menschen werden sich an das Gebäude am kirchlichen Friedhof erinnern – der Diakoniestiftung Alt-Hamburg übergeben. Ein neuer Heimleiter übernahm die Verantwortung: Heinz-Günther Winkler bewährte sich bis zu seinem Eintritt in die Rebte Ende Oktober 2011 in dieser Position.
Vieles geschah in diesen fast 17 Jahren, veränderte sich zum Positiven, auch weil es sich verändern musste, denn sonst würde es dieses Altenheim in Finkenwerder heute nicht mehr geben. An ein paar Gegebenheiten soll heute erinnert werden, „weil wir uns an unseren ehemaligen Heimleiter Heinz-Günther Winkler erinnern wollen, der am 10. Dezember 2019 ganz unerwartet im Alter von 73 Jahren verstorben ist“, so die aktuelle Heimleiterin Dagmar Thiessen. Sie erinnert sich: „Die Planung des Neubaus am Norderschulweg 11 war ein wichtiger Meilenstein in seiner Tätigkeit, der erste Spatenstich, die Grundsteinlegung, die Baubesprechungen, das Richtfest und schließlich die Vorbereitung und Durchführung eines Umzugs mit immerhin damals auch schon 85 alten und mehr oder weniger pflegebedürftigen Menschen. Der ruhende Pol aber war unser Heimleiter: Auch wenn bei manchem am Haupt-Umzugstag, dem 16. Mai 2002, die Nerven blank lagen, so beruhigte er, rief zur Besonnenheit auf und versuchte, aufgeregte Angehörige vom Benutzen der Fahrstühle abzuhalten, die für den Möbeltransport und schnellen Umzug von bettlägerigen Pflegebedürftigen gebraucht wurden.
Gefeiert haben wir mit Heinz-Günther Winkler gern und viel: Einmalige Feste wie Einweihung des neuen Hauses oder Jubiläen, aber auch wiederkehrende jahreszeitliche Feste, deren Tradition bis heute beibehalten wird. Wenn’s „so zwischendurch“ einen Anlass gab, den man mal mit Bewohnern und/oder Mitarbeitern feiern konnte, war unser Heimleiter immer gern dafür! Dabei geholfen hat die 1997 erfolgte Gründung unseres Freundeskreises, dessen Schriftführer er war, dessen Helfer bei Festen er immer (auch im Ruhestand) gern geblieben ist und dessen ehrenamtlich erbrachte Hilfe er stets zu loben wusste.
Seine Zeit als Heimleiter endete am 31. Oktober2011. Eine gemeinsame Runde mit Bewohnern an zwei Vormittagen in der Woche hieß schon zu seiner aktiven Zeit „die Winkler-Runde“. Diese Runde wollte er gerne fortführen, wusste aber sehr wohl darum, dass er dies unter einem neuen Heimleiter „von außerhalb“ sicher nicht hätte tun können und wollen, weil es für niemand Neuen in der Position schön gewesen wäre, wenn der ehemalige Stelleninhaber noch „im Haus rumspringt“ (Zitat Winkler). Es kam, wie es kommen sollte. Die Bewerbung der damaligen Pflegedienstleitung (sprich: meine Bewerbung) hatte Erfolg, und so konnte eine schon damals seit fast 14 Jahren gute Zusammenarbeit fortgesetzt werden – manchmal denke ich: Da ging’s noch einmal richtig los!
Die Winkler-Runden blieben selbstverständlich erhalten, wurden später erweitert um Kiosk-Nachmittage, Einkaufen für Bewohner (da traf Heinz-Günther Winkler halb Finkenwerder und hielt den Kontakt), im Sommer mal Grillen, im Winter mal Bockwurst oder Mettbrötchen für Bewohner. Auch die „Männer-Nachmittage“ müssen Erwähnung finden, damit man(n) mal unter sich ist.
All’ dies hat unser aktiver Rentner unterstützt und begleitet. Im Kiosk gab es viel Spaß und fröhliche Zeiten für Bewohner, aber auch ein anderer Wesenszug soll unbedingt erwähnt werden: Man konnte gut mit ihm über Wesentliches reden, sich besinnen und sich ebenso auch mal uneinig sein, denn hier gab’s etwas Besonderes. Mit Heinz-Günther Winkler war die Auseinandersetzung, wenn man gewollt hat, immer ein Sich-Zusammen-Streiten, eine Versöhnung auch bei unterschiedlichen Standpunkten. Respekt und Achtung vor dem Anderen bestimmten seine Weise des Umgangs und der Diskussion mit dem Gegenüber.
Am 10. Dezember 2019 hat das Bodemann-Heim einen Verlust erlitten, der nicht nur unsere Aktivitäten und unser Angebot durcheinanderwirbelt, sondern uns alle, und dies ist das Wesentliche, in der Seele tief berührt. Wir wissen noch nicht so recht, wie’s mit allen segensreichen Errungenschaften weitergehen wird, werden aber nach der ersten heftigen Trauer, die auch mich ausgesprochen ratlos zurücklässt, neue Lösungen finden, denn dies wäre in seinem Sinne!
Wir verabschieden uns und wünschen Dir, lieber Heinz-Günther Winkler, dass Deine Seele dort ankommt, wo wir alle zu Hause sind!