Hamburgs Wärmewende beginnt in Wilhelmsburg

Hamburgs Wärmewende beginnt in Wilhelmsburg

Intelligente Wärmeinfrastruktur geplant

Wärme ist die entscheidende Stellschraube der Energiewende: Am meisten Energie verbrauchen die Deutschen für Heizung und Warmwasser, erzeugt aus Kohle, Gas und Öl. Dort liegt das größte Potenzial – bislang zumeist noch ungenutzt. In Wilhelmsburg, wo es bereits einen Energieverbund und das Wärmenetz des Energiebunkers gibt, ändert sich das jetzt: Der städtische Ökostromversorger Hamburg Energie prüft im Rahmen des Fördermittelprogramms Wärmenetze 4.0 die Machbarkeit einer intelligenten Wärmeinfrastruktur, die auf erneuerbaren Energien basiert, innovative Technologien einsetzt und Abnehmer und Erzeuger effizient vernetzt.
Ein Wärmenetz der vierten Generation – das soll in naher Zukunft in Wilhelmsburg entstehen. Ziel ist es, eine Wärmeinfrastruktur aufzubauen, die Bestands- sowie Neubauten zum größten Teil mit Wärme aus erneuerbaren Energien versorgt – mit einem Netz, das die Wärme flexibel und effizient bereitstellen kann. Hamburg-Energie-Geschäftsführer Michael Prinz: „Mit den Erkenntnissen, die wir aus dem intelligenten Wärmenetz-Projekt Smart Heat Grid Hamburg gewonnen haben, können wir jetzt Standards festlegen. Diese wenden wir im nächsten Schritt auf die bestehende Wärmeversorgung in Wilhelmsburg an. Durch die Förderung unserer Machbarkeitsstudie haben wir die Möglichkeit, unser breites Know-how rund um das Thema intelligente Fernwärmesteuerung auszubauen und zu zeigen, dass die vorhandenen Ansätze auch im größeren Maßstab funktionieren.“ Dies geschieht jetzt im Rahmen des Programms Wärmewende 4.0, gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi).
Erzeuger und Abnehmer sollen innerhalb eines Netzes intelligent miteinander verbunden werden. Jede Komponente des Systems wird geprüft und optimiert, zusätzlich werden Speicher integriert, um überschüssige Wärme erst bei Bedarf den Abnehmern bereitstellen zu können. „Wir prüfen bereits weitere Potenziale wie beispielsweise saisonale Speicher wie einen Aquifer oder auch die tiefe Geothermie zur Wärmeerzeugung. Industrielle Abwärme soll ebenfalls ein Baustein innerhalb der netzgebundenen Wärmeversorgung sein, um Wilhelmsburg unabhängiger von fossilen und endlichen Brennstoffen zu machen“, so Prinz weiter. Auch die Anordnung der Wärmeabnehmer spielt eine Rolle bei der geplanten Effizienzsteigerung: Neubauten werden im Wärmenetz hinter Bestandsgebäude geschaltet. Rücklauftemperaturen aus dem Gebäudebestand sind in der Regel noch hoch genug, um direkt den nachgeschalteten Neubau beheizen zu können. So geht die vorhandene Wärme nicht mehr ungenutzt ins Wärmenetz zurück.