Grüppchenbildung am Tauschregal

Für die einen ist es ein gewaltiger Dorn im Auge für die anderen eine gute Gelegenheit sich in der Nachbarschaft zu unterstützen: das Tauschregal in der Sanitasstraße Foto: au

Grüppchenbildung am Tauschregal.

Bezirksamt appelliert an Bürger.

Abstand halten ist das Gebot der Stunde! Mindestens 1,5 Meter zum Nächsten, so sagt es die Allgemeinverfügung. Notwendig, um die Verbreitung des Coronavirus zu stoppen beziehungsweise zu verlangsamen. Während die Wilhelmsburgerinnen und Wilhelmsburger sich zu rund 90-95 Prozent vorbildlich an die Regeln halten, gibt es aber auch Orte, wo das nicht immer reibungslos zu klappen scheint. So ein Ort ist zum Beispiel das Tauschregal in der Sanitasstraße. Gab es in der Vergangenheit immer wieder Beschwerden über die Vermüllung des Tauschregals (der Neue RUF berichtete), ist nun anscheinend ein neues Problem hinzugekommen. Laut Anwohner Jürgen Geißler stehen dort oft mehr als zwei Personen zusammen, eng an eng, stöbern im Tauschregal, von Kontakverbot könne nicht die Rede sein. Für Geißler ein Gefahrenpunkt, Mitbürger nähmen auf Abstände keine Rücksicht.
Für das Einhalten der Allgemeinverfügung ist die Polizei zuständig. Die bestätigt, dass neben anderen Orten im Reiherstiegviertel auch das Tauschregal immer wieder ein Thema sei. „Wenn wir dort die Leute ansprechen, dauert es immer, bis sie reagieren. Und dann ist das nicht nachhaltig“, erklärt Heiko Söhl, Leiter Prävention und Verkehr am PK 44. Sprich: Ist die Polizei weg, stehen kurze Zeit später wieder Grüppchen von Menschen beim Tauschregal zusammen. Auch wenn die Polizei derzeit ein besonderes Augenmerk auf das gesamte Reiherstiegviertel bezüglich der Einhaltung des Kontatverbots legt, ist eine Lösung nicht in Sicht.
Denn obwohl das Tauschregal vom Bezirksamt Hamburg-Mitte nur geduldet ist und es eigentlich einen Beschluss des Regionalausschusses zum Abriss gibt, sieht das Bezirksamt zurzeit keinen Grund zu handeln. „Das Bezirksamt Hamburg-Mitte hat vereinzelte Beschwerdemeldungen bezüglich einer Nichtbeachtung der Allgemeinverfügung erhalten. Diese wurden zuständigkeitshalber an das Polizeikommissariat 44 gegeben. Gerade derzeit, wo viele Bürgerinnen und Bürger im Bezirk Hamburg-Mitte direkt von den Auswirkungen der Corona-Notlage betroffen sind, können Tauschschränke eine gute Möglichkeit darstellen, sich gegenseitig in der Nachbarschaft zu unterstützen.
Vor diesem Hintergrund bestehen im Bezirksamt Hamburg-Mitte derzeit keine konkreten Planungen, den Tauschschrank zu entfernen. Insbesondere jetzt gibt es Menschen in unseren Quartieren, die auf die Hilfe ihrer Mitmenschen angewiesen sind. Selbstverständlich ist jedoch die derzeit geltende Allgemeinverfügung jederzeit zu beachten. Große Menschenansammlungen sind dementsprechend auch dort nicht zulässig und müssen gegebenenfalls von der Polizei aufgelöst werden. Das Kontaktverbot ist aus Gründen des Gesundheitsschutzes zwingend einzuhalten, um die Bewohnerinnen und Bewohner in Hamburg-Mitte zu schützen. Wir appellieren daher dringend an alle Hamburgerinnen und Hamburger, die Verhaltensregelungen zu beachten“, erklärt eine Sprecherin des Bezirksamts.