„Es wird auch weiterhin viel Auto gefahren, da bin ich mir sicher“

FDP -„Es wird auch in Zukunft weiterhin viel Auto gefahren da bin ich mir sicher darum sollten Autofahrer durch Anreize zu einem Umstieg auf klimaschonendere Antriebsarten motiviert werdenÒ fordert die FDP-Fraktionsvorsitzende Viktoria Isabell Ehlers.

„Es wird auch weiterhin viel Auto gefahren, da bin ich mir sicher“.

Ernüchternde Zahlen zur Elektro-Mobilität in Harburg.

Politik, Wirtschaft und Umweltverbände trommeln seit Längerem unablässig für den Umstieg der Bürger auf Elektro-Mobilität. Sie vermitteln damit oftmals auch den Eindruck, dass elektrisch betriebene Fahrzeuge in der Mitte der Gesellschaft angekommen seien. Aber die Realität sieht jedenfalls im Bezirk Harburg anders aus wie Antworten auf eine FDP-Anfrage belegen.
Die Liberalen hatten in ihrer Anfrage erklärt, dass zur Erreichung der Klimaziele es von großer Bedeutung sei, die Mobilität im Verkehrssektor auf klimaneutrale Antriebstechnologien umzustellen. Die größte Bedeutung komme hier der Elektromobilität zu, allerdings wäre auch die Wasserstofftechnologie eine Möglichkeit, klimaneutrale Mobilität sicherzustellen.
Mit der Mobilität müsse auch die entsprechende Infrastruktur geschaffen werden. Elektro-Ladesäulen und Wasserstofftankstellen seien daher wichtige Bausteine für die Mobilität der Zukunft. In Harburg müsse es daher ausreichende private und öffentliche Ladesäulen geben, die den entstehenden Bedarf abdecken, betonten die Liberalen.
An diese Feststellungen schlossen sich Fragen nach der Anzahl von Elektro und wasserstoffbetriebenen Fahrzeugen in Harburg an. Auch die Anzahl an Elektro-Ladepunkten, die zum nicht-öffentlichen Gebrauch etwa an Wohnhäusern oder Büros installiert wurden (diese müssen beim Netzbetreiber angemeldet werden) und Wasserstoff-Tankstellen wurde nachgefragt. Wissen wollten die Liberalen ebenfalls, was die Bezirksverwaltung unternehme, um die Elektro-Ladeinfrastruktur und Wasserstoff-Tankinfrastruktur zu verbessern.
Diesem Fragen-Kanon stellten sich Die Behörde für Wirtschaft und Innovation (BWI), die Behörde für Inneres und Sport (BIS) unter Beteiligung des Statistikamtes Nord, die Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (BUKEA) unter Beteiligung der Stromnetz Hamburg GmbH (SNH) sowie die Behörde für Verkehr und Mobilitätswende (BVM) unter Beteiligung des Landesbetriebs für Verkehr (LBV). Nimmt man die ungefähr 65.000 angemeldeten PKW im Bezirk Harburg zum Maßstab, so ist das Ergebnis eher dürftig. Laut Stand 1. Januar 2022 befanden sich lediglich 697 e-cars unter den 65.000 gemeldeten Pkw. Immerhin ist die Tendenz positiv. Am 1. Januar 2021 waren nur 351 e-Fahrzeuge auf den Straßen Harburgs unterwegs. Interessant: Im Stadtteil Neugraben-Fischbek waren Anfang 2022 125 e-Pkw angemeldet, ein Jahr davor waren es dagegen nur 54-also eine deutliche Steigerung. Auch in Eißendorf (42-84), Heimfeld (46-89) und Harburg-Kern (72-124) gab es eine spürbare Aufwärts-Entwicklung in punkto E-Mobilität. Zu den Fragen, welche Anzahl an Elektro-Ladepunkten gibt es an Anlagen, die zum nicht-öffentlichen Gebrauch etwa an Wohnhäusern oder Büros installiert wurden und welche Anzahl sind an Elektro-Ladepunkten vorhanden, die zum öffentlichen Gebrauch eingerichtet wurden, konnten die Behörden kaum Angaben machen. Immerhin:Die öffentlich zugängliche Ladeinfrastruktur bestehe nicht nur aus den städtischen, von SNH betriebenen Ladesäulen, sondern auch aus Ladesäulen, die von privaten Betreibern auf privatem oder öffentlichem Grund errichtet und öffentlich zugänglich gemacht werden. Nach Auskunft der SNH seien im Bezirk Harburg insgesamt 56 Ladepunkte für E-Fahrzeuge in Betrieb, die sich an den städtisch betriebenen Ladesäulen befinden. Hierbei führe der Stadtteil Harburg mit 34 AC-Ladepunkten die Liste an, so die Behörden.
Eine Auflistung aller öffentlich zugänglichen Ladesäulen mit Angabe zur Anzahl der Ladepunkte nach Postleitzahl wäre öffentlich auf der Website der Bundesnetzagentur einsehbar (https://www.bundesnetzagentur.de/DE/Sachgebiete/ElektrizitaetundGas/Unternehmen_Institutionen/E-Mobilitaet/start.html). Die Bundesnetzagentur weise auf ihrer Seite darauf hin, dass die Liste die Ladeeinrichtungen aller Betreiberinnen und Betreiber beinhaltet, die das Anzeigeverfahren der Bundesnetzagentur vollständig abgeschlossen und einer Veröffentlichung im Internet zugestimmt haben. Die Zahl der öffentlich zugänglichen Ladeeinrichtungen in Deutschland sei daher größer als auf der Website dargestellt, teilen die Behörden mit.
Armselig gestaltet sich der Anblick auf die Anzahl von Wasserstoff-Tankstellen in Harburg. „Es gibt eine Wasserstoff-Tankstelle von Shell (Betreiber H2 Mobility) am Großmoorbogen 1, 21079 Hamburg, die sich im Stadtteil Neuland befindet“, heißt es seitens der Behörden.
Überschaubar sei auch das Engagement der Bezirksverwaltung in Sachen Elektro-Mobilität-es gibt keines, so die Behörden. „Das Bezirksamt Harburg weist darauf hin, dass es für die Erhöhung des Anteils von Elektro- und Wasserstofffahrzeugen und Lade- und Betankungsinfrastruktur nicht zuständig ist.“ Genauso verhalte es sich mit dem Aspekt der Elektro-Ladeinfrastruktur und Wasserstoff-Tankinfrastruktur, schieben die Behörden noch hinterher.
Angesichts dieser eher ernüchternden Nachrichten fällt das Fazit der FDP negativ aus. Zur Erreichung der Klimaziele sei es von großer Bedeutung, Mobilität auf klimaneutrale Antriebstechnologien umzustellen. Die größte Bedeutung komme hier derzeit der Elektromobilität zu. Doch im Bezirk Harburg befinden sich unter den 65.000 zugelassenen Pkw nur 697 angemeldete E-Autos, skizziert die Fraktionsvorsitzende der Liberalen, Viktoria Isabell Ehlers. „Das ist gerade mal ein Prozent. Statt Radfahren als einzige Lösung der Verkehrswende zu huldigen, solle mehr Kraft in Initiativen zur Förderung alternativer Kraftfahrzeugantriebe investiert werden. Es wird auch in Zukunft weiterhin viel Auto gefahren, da bin ich mir sicher, darum sollten Autofahrer durch Anreize zu einem Umstieg auf klimaschonendere Antriebsarten motiviert werden“, fordert Ehlers.