Erstes Ammoniak-Importterminal Deutschlands entsteht in Wilhelmsburg

Stellten das Projekt im November 2022 gemeinsam vor: v.l.M. Westhagemann ehemaliger Wirtschaftssenator; J. Perkins Mabanaft; S. Ghasemi Air Products; Dr. Tschentscher Hamburgs Bürgermeister; Dr. Habeck Bundeswirtschaftsminister C. Witte M&B; J. Kerstan Umweltsenator; J. Meier HPA Foto: Mabanaft GmbH & Co KG

Erstes Ammoniak-Importterminal Deutschlands entsteht in Wilhelmsburg.

Lokalpolitiker informieren sich über Energieprojekt.

Es kommt ein Schiff gefahren … – ein- bis dreimal im Monat, aus Saudi-Arabien, die Elbe entlang, mit viel grünem Ammoniak im Bauch, bis zum Blumensandhafen in Wilhelmsburg, spätestens ab 2027. Bereits im November 2022 haben Bundeswirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck (Grüne) und der Erste Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg Peter Tschentscher (SPD) verkündet, dass im Hamburger Hafen das erste Terminal zum Import von grünem Ammoniak nach Deutschland gebaut wird. Damit werde ein wichtiger Beitrag für den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft in Deutschland geleistet und die Versorgung Deutschlands mit grünen Energieträgern entschieden vorangetrieben. Dies stärke den Klimaschutz und den Wirtschaftsstandort Deutschland, heißt es dazu auf der Internetseite des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz. Ziel sei es, Deutschland von Wilhelmsburg aus ab 2027 mit Wasserstoff zu versorgen. Grüner Wasserstoff wird dazu in Saudi-Arabien produziert, dort in grünes Ammoniak umgewandelt, per Schiff nach Deutschland transportiert und hier wieder in Wasserstoff umgewandelt.
Was der Bau des Terminals nun für die Wilhelmsburger Bevölkerung bedeutet, haben sich die Mitglieder des Regionalausschusses Wilhelmsburg/Veddel in der vergangenen Sitzung erklären lassen. Dazu hatten sie Vertreter der beteiligten Firmen eingeladen. Katja Freitag und Uwe Luitjens von der Firma Mabanaft, Frank Schnitzeler von Air Products und Maximilian Kieckbusch standen Rede und Antwort.
Das Tankterminal Blumensand wird betrieben von Oiltanking Deutschland, der Tanklagersparte der Mabanaft-Gruppe. Während Mabanaft plant, die für den Umschlag von Ammoniak erforderlichen Anlagen zu bauen, zu besitzen, zu betreiben, plant der Ankerpartner Air Products, die für die Produktion und den Umschlag von Wasserstoff erforderlichen Anlagen zu bauen, zu besitzen und zu betreiben. Mehrere hundert Millionen Euro sollen dabei investiert werden. Mit dem Wasserstoff sollen zum Beispiel Industrien beliefert, aber auch Wasserstoff-Tankstellen installiert werden.
Nach einer kurzen Einführung in das Thema durch Katja Freitag stand unter anderem die Sicherheit für Mensch und Natur bei der anschließenden Fragerunde der Lokalpolitiker im Vordergrund. „Ammoniak ist ein sensibler Stoff, aber wir wissen damit umzugehen“, erklärt Uwe Luitjens von Mabanaft dazu. So seien Techniken und Prozesse bereits seit Jahrzehnten erprobt. Man arbeite seit Langem verantwortungsvoll mit dem Produkt. Außerdem habe man bereits erfolgreich die nautische Risikoanalyse absolviert. Im Zuge dessen hatten Experten zusammen mit Zuständigen der Hamburg Port Authority (HPA) mögliche nautische Risiken beim Betrieb des Terminals als auch beim An- und Ablaufen sogenannter „Very Large Gas Carrier“ an den Betriebsstandort Blumensand überprüft. Außerdem führe man freiwillig Umweltverträglichkeitsprüfungen durch.
Mit den Wilhelmsburgern wolle man eine gute Nachbarschaft pflegen. So stünden Mabanaft und Air Products jederzeit für einen Austausch zur Verfügung. Außerdem würden zum Beispiel durch den Bau des Importterminals direkte und indirekte Arbeitsplätze gesichert. Allein in der 36-monatigen Bauzeit würden in der Spitze bis zu 800 Arbeiter auf der Baustelle tätig sein. Zudem würden alle schutzwürdigen Güter im Rahmen der freiwilligen Umweltverträglichkeitsprüfungen betrachtet. Die Beeinträchtigung durch Baustellenmaßnahmen wolle man möglichst durch entsprechende Logistik – bevorzugte Logistik per Schiff und Schiene – vermeiden. Jürgen Olschok, fraktionslos, konnten die ausführlichen Antworten allerdings nicht gänzlich zufriedenstellen. So fragte er, warum man so eine Anlage mitten in einer Stadt bauen müsste.
Infos zum Projekt unter www.mabanaft.de/de.