Erinnerungsgarten des Harburger Hospizvereins eingeweiht

Foto: pm -Gabriele Heuschert Sophie Fredenhagen und Hermann Rauhe eröffnen den Erinnerungsgarten (v.l.)

Erinnerungsgarten des Harburger Hospizvereins eingeweiht.

Lebensweg und Trauerweg im Naturraum der Stille.

Anlässlich der Ausfahrt einiger Mitglieder des Hospizvereins Hamburger Süden nach Hannover wurde in der Stadt an der Leine auch ein Themen- und Erinnerungsgarten besucht. Unter den Teilnehmern entstand der Wunsch, auch im Hamburger Süden eine ähnliche Fläche der Ruhe, Besinnung und Erinnerung zu finden – und einzurichten. „Das Harburger Bezirksamt zeigte sich von der Idee begeistert“, so Gabriele Heuschert, Vorstandsvorsitzende des Hospizeverins, und stellte dem Verein die Fläche rund um den idyllischen Teich auf dem Langenbeker Friedhof kostenfrei zur Verfügung. Fortan traf sich eine Projektgruppe, entwickelte Ideen, suchte nach konkreten Möglichkeiten der Umsetzung, nach Sponsoren und natürlich nach Menschen, die die Idee in die Tat umsetzen konnten. Nun war es soweit: Am Freitag vergangener Woche konnte der Erinnerungsgarten „Naturraum der Stille“ eröffnet werden.
„Der Garten“, so Heuschert, „stellt einen besonderen Ort der Ruhe und Besinnung dar und schafft einen Raum für Erinnerungen an Verstorbene und Gedanken zum eigenen Lebensweg.“ Er steht allen Bürgern zur Verfügung und lädt zum Verweilen ein. Das Projekt des Erinnerungsgartens wurde von den ehrenamtlichen Mitgliedern des Hospizvereins Hamburger Süden im 20. Jahr seines Bestehens umgesetzt.
Der Erinnerungsgarten besteht aus einem „Lebensweg“ mit den fünf Stationen Säen, Wachsen, Blühen, Welken und Vergehen sowie aus den ebenfalls fünf Stationen des Trauerwegs: Verdrängen, Wut, Verhandeln, Schwermut und Annahme, erläuterte Heuschert bei der Eröffnung vor zahlreichen Gästen, die am 13. Mai auf den Friedhof gekommen waren. Darunter auch die Bezirksamtsleiterin Sophie Fredenhagen, die von einem „wundervollen Ort der Erinnerung“ sprach. Er inspiriere dazu, Trauer zuzulassen und ihr Raum zu geben. Nicht zuletzt sei er auch ein Ort der Begegnung – nicht nur für Trauernde. Sie alle können sich hier auf Bänken oder so genannten „Himmelsliegen“ niederlassen und ihren Gedanken freien Lauf lassen. Wie nahe Leben und Tod sind, macht hier akustisch eine Kita deutlich, wo gleich hinter einer Hecke Kinder spielen und mit ihren hellen Stimmen vielleicht manchen Trübsinn wenn nicht ganz vertreiben, so doch zumindest für den Augenblick vergessen machen können. Damit wäre auch das erreicht, was Gabriele Heuschert in dem Flyer „Willkommen im Erinnerungsgarten“ schreibt: „Mit diesem Themengarten wollen wir möglichst viele Menschen erreichen – sei es zur Erinnerung an Verstorbene, als Kraftquell zur Bewältigung der Trauer um einen geliebten Menschen oder auch als Auseinandersetzung mit der eigenen Endlichkeit.“
Wer durch das „Portal“ aus Granit (Sponsor: Bürgerstiftung Hospiz Harburg) schreitet, kann dann wahlweise den Trauer- oder den Lebensweg beschreiten – „und sich gedanklich dem Tabu-Thema Tod, das wir so gerne verdrängen, nähern“, wie Prof. Dr. Dr.h.c. Hermann Rauhe, Schirmherr des Hospizvereins, bei der Eröffnung sagte. Für den musikalischen Hintergrund sorgte bei der Eröffnung der Posaunenchor Heimfeld.