Er stand im „Notizbuch“ von Sepp Herberger

priv. -HTB-Wilhelmsburg 09 auf der Jahnhöhe 1960: Torwart Willumeit links Ogger Lewandowski und rechts Rolf Usko.

Er stand im „Notizbuch“ von Sepp Herberger.

Harburgs Fußball-Fans trauern um Legende Rolf Usko.

(ein/wg). Rolf Usko, der für den FC Viktoria, den HTB und den FC Borussia spielte, ist nach langer Krankheit im Alter von 81 Jahren gestorben. Seine Frau Hannelore und viele Fußballanhänger im Süden Hamburgs trauern um Rolf Usko, der am vergangenen Sonntag, 27. Januar, nach langer und schwerer Krankheit im Alter von 81 Jahren gestorben ist. In den 1960er-Jahren gehörte Rolf Usko zu den bekanntesten, erfolgreichsten und beliebtesten Fußballern in Harburg. Rolf Usko, ein echter Harburger „Jung“, der einst für Viktoria Harburg, den Harburger TB und FC Borussia Harburg, einer der beiden Vorgängervereine des Harburger Sport-Clubs (HSC), die Stiefel schnürte und Harburger Fußballgeschichte mitschrieb, hinterlässt eine riesige Lücke in der Familie der Harburger Fußballer.
Rolf Usko und seine Frau Hannelore – genannt Hanne – lebten viele Jahre lang in ihrem Haus in Eddelsen, bis sie vor wenigen Jahren nach Maschen umzogen. In den letzten Wochen wurde Rolf Usko in einem Hospiz in Bardowick umsorgt und gepflegt. In den 1960er-Jahren, als Harburg und Umgebung in Hamburgs höchster Liga gleich mit mehreren Vereinen vertreten war, prägte eine Generation begabter „Straßenfußballer“ weitgehend das Spielgeschehen. Zu ihnen gehörte der gebürtige Harburger Rolf Usko, der das „kleine Einmaleins des Fußballs“ zunächst in den Nachkriegsjahren auf Trümmerflächen und dann beim FC Viktoria Harburg erlernte und 1955 als Kapitän die A-Jugend des Vereins zum Hamburger Pokalsieg führte.
Anschließend wurde er zusammen mit den meisten seiner talentierten Mitspieler vorzeitig für die abstiegsbedrohte Ligaelf von Viktoria Harburg, von vielen als Verein „Reichsbahn“ genannt, freigeholt. Mit jugendlichem Elan sorgte die Mannschaft für Furore, stieg 1958 in das Hamburger Oberhaus auf und entwickelte sich dort unter der fachmännischen Anleitung ihres Trainers Herbert Wojtkowiak zu einem echten Spitzenteam.
Schon 1957 erhielt Rolf Usko seine erste Berufung in die Hamburger Auswahlmannschaft. Er stand im berühmten „Notizbuch“, in dem Sepp Herberger die talentierten jungen Nachwuchsspieler vermerkte, die für die deutsche Amateur-Nationalmannschaft infrage kamen. Auch den Spähern von Werder Bremen blieben seine überdurchschnittlichen Leistungen nicht verborgen. Ein Wechsel von der Elbe an die Weser kam jedoch nicht zustande.
Der durchsetzungsstarke Führungsspieler wechselte 1960 auf die „Jahnhöhe“ zum Harburger TB – dem damaligen Klassenprimus der höchsten Hamburger Liga – und krönte dort seine erfolgreiche Laufbahn. Als wuchtiger und umsichtiger Mittelläufer (Stopper) nahm Rolf Usko 1961 mit der von Paul Weber trainierten HTB-Meistermannschaft an den Aufstiegsspielen zur 1. Liga (Oberliga Nord) teil und errang zudem im selben Jahr mit der Hamburger Auswahl unter HFV-Trainer Martin Wilke gemeinsam mit seinem schon vor Jahren verstorbenen Schwager Werner „Mora“ Menk den DFB-Amateur-Länderpokal.
Zum Ausklang seiner Spielerkarriere wechselte Rolf Usko 1968 zum FC Borussia und organisierte noch zwei weitere Jahre lang auf der „Eichenhöhe“ die Abwehr des Harburger Traditionsclubs (seit 1970 HSC). Danach gab er sein fundiertes Fußballwissen als Trainer an die Ligaspieler der Vereine MTV Winsen, MTV Hanstedt, TV Meckelfeld und Buchholz 08 weiter, bis ihn eine schwerwiegende Fußverletzung, die er sich an seinem Arbeitsplatz zuzug, zwang, die Trainer-Laufbahn 1981 vorzeitig zu beenden.
Nach seiner Genesung wurde das Tennisspiel für den ehemaligen Oberpolier/Bauleiter und leidenschaftlichen Motorrad- und Rennradfahrer zum Hobby, das er bis ins hohe Alter ausübte. Rolf Usko, der vor wenigen Wochen noch seinen 81. Geburtstag beging, erwarb sich um den Hamburger Fußball außergewöhnliche Verdienste, die der DFB, der HFV und der Harburger TB mit besonderen Auszeichnungen würdigte.
Das HTB-Präsidium schrieb: „Dankbar erinnern wir uns an einen gradlinigen, hervorragenden Sportsmann, verlässlichen Freund und liebevollen Ehemann. Wir trauern mit seiner Ehefrau Hannelore, die für ihn im Mittelpunkt seines erfüllten und glücklichen Lebens stand. Das Andenken an Rolf Usko werden wir in Ehren halten.“
Die Trauerfeier für Rolf Usko findet am Donnerstag, 7. Februar, ab 14 Uhr in der Kapelle des Langenbeker Friedhofs statt.