„Danke lieber Heinz“

„Danke lieber Heinz“

Sparkasse Harburg-Buxtehude verabschiedet Heinz Luers in den Ruhestand

Die Wegbegleiter (v.l.) Bernd Meyer, Heiko Knüppel und Andreas Sommer in der Talk-Runde mit Judith Rakers

Zwanzig Jahre hat Heinz Luers die Geschicke der Sparkasse Harburg-Buxtehude als Vorstand bestimmt – am Donnerstag haben ihn Wegbegleiter, Freunde und Geschäftsleute mit einem großen Bahnhof im Hotel Lindtner in den Ruhestand verabschiedet. Luers war zunächst zum Zuhören verdammt, denn diesmal waren es die anderen, die über ihn und die Sparkasse sprachen. Jubiläum, Abschied und ein intensiver Blick auf die Herausforderungen der Zukunft durch die Digitalisierung – dieser Jahresempfang dürfte in die Geschichte der Sparkasse Harburg-Buxtehude eingehen, denn der Auftakt zu den Festlichkeiten im Rahmen des 175-jährigen Bestehens der Sparkasse stand ganz im Zeichen der Personalie Luers. 600 Gäste hatten sich eingefunden.
Im Namen des Verwaltungsrates war es dem Landrat Rainer Rempe vorbehalten, die Laudatio für diesen Mann zu halten, der 1996 zu „seiner Sparkasse“ (wo er auch seine Frau Ines kennengelernt hat) gekommen war und sie, aus Hannover kommend, seit 1998 mit „strategischem Weitblick“, wie Rempe betonte, geführt hat – manchmal auch durch rauhe See.
Die TV-Journalistin Judith Rakers führte duch diesen Abend. Sie moderierte drei Gesprächsrunden á je 15 Minuten, in denen jeweils Vertreter des Sparkassenverbandes, Geschäftsleute, die der Sparkasse Harburg-Buxtehude als Kunden seit vielen Jahren verbunden sind, sowie Kollegen und Wegbegleiter aus dem eigenen Haus in Harburg am Sand. Judit Rakers stellte Hein Luers als Mann von hanseatischer Noblesse vor, der „sachlich argumentiert und überzeugend unterwegs ist“, wie Heiner Schönecke, Miglied des Niedersächsischen Landtages, der den meisten allerdings durch den Gründer des Geflügelhofs Schönecke bekannt ist. Mit Schönecke, der seinerzeit für die Berufung von Luers in den Vorstand gestimmt hatte, waren sich Christoph Birkel, Geschäftsführer des hit-Technoparles in Bostelbek mit 111 Unternehmen (und als Nachfolger von Luers Aufsichtsratvorsitzender der Süderelbe AG) sowie Laurens Spethmann, Gesellschafter der gleichnamigen Holding (Meßmer Tee) und Aufsichtsratvorsitzender, dass es Kunst sei, die Geschwindigkeit der Veränderungen durch die Digitalisierung rechtzeitig zu erkennen um „lebendige Netzwerke“ zu gründen. Effektives Management ohne Digitalisierung sei heute nicht mehr vorstellbar, so das Fazit. Die Sparkasse Harburg-Buxtehude gehe dabei mustergültig vor, so Schönecke. Dazu gehöre auch, dass man Luers bereits morgens vor 7 Uhr habe anrufen können, wenn das Problem nicht mehr aufgeschoben werden konnte. Überzeugt habe ihn, Schönecke, auch, dass Luers Vater selber Hühner gezüchtet habe und der junge Luers sich später sein Taschengeld durch den Verkauf von Eiern aufgebessert hat. Birkel seinerseits sei von der Fähigkeit Luers beeindruckt gewesen, auch alle technischen Vorgänge im Detail kennenzulernen, ehe man über das Geschäftliche sprach.
Für die musikalische Abwechslung sorgte an diesem Abend Haiou Zhang, ein chinesischer Starpianist, der mittlerweile in Hannover zuhause ist und Gast der berühmtesten und größten Konzerthäuser der Welt ist.
Auf ihn folgte die letzte Talkrunde, in der Andreas Sommer, Vorstandsmitglied der Sparkasse Harburg-Buxtehude und ab 1. April Nachfolger von Luers wird, Bernd Meyer, Leiter KompetenzCenter Bauträger und Immobilieninvestoren (sowie ein guter Freund der Familie) und Heiko Knüppel, Personalratsvorsitzender. Sommer versprach, ein Garant für Kontinuität zu sein. Der Kommunikation mit dem Kunden und Mitarbeitern sei angesichts der digitalen Herausforderungen das A & O des Geschäfts und gleichzeitig eine ausgewiesene Stärke dieser Sparkasse, die nicht nur im Bezirk, sondern auch im Landkreis Harburg – einer der bundesweit reichsten Landkreise – unterwegs ist. Entscheiden sei „wie ich am Kunden dran bin“, bestätigte auch Bernd Meyer. Dieses Gschäftsmodell, das gelebte Regionalität und Digitalisierung exemplarisch verbindet, gelte es weiter zu entwickeln, fuhr Sommer fort. Auch Meyer bestätigte, dass Luers „im Detail unendlich fit ist“. Sein Wunsch – unisono mit den übrigen Gesprächteilnehmern – Luers möge den Übergang in den aktiven Ruhestand reibungslos schaffen. Wobei eher von einem Unruhestand auszugehen ist, denn Luers – der sich als Fan des Freilichtmuseums am Kiekeberg zu erkennen gab – soll nächstes Jahr Präsident des Rotary-Clubs werden, er plant, sich im sozialen und kulturellen Bereich einzubringen. „Danke, lieber Heinz“, waren dann auch die Schlussworte von Meyer.
Schließlich kam nach zwei Stunden auch Luers selbst zu Wort. Er erinnerte sich besonders gerne an den ersten Jahresempfang, als der Bundeskanzler a.D. Helmut Schmidt zu Gast war und über die Herausforderungen in Deutschland duch Technologientwicklung sprach. Er dankte für das Verhtrauen, dass alle ihm in den beiden Jahrzehnten entgegen gebracht haben. Auch im Ruhestand bleibe er ein „Sparkassenmann aus Überzeugung“, schließlich sei sein Beruf Berufung gewesen. Ein Bonmot zum Schluss: Er habe 20 Jahre lang versucht, bekannter zu werden als sein Freund Bernd Meyer. „Es ist mir nicht gelungen.“ Durch die Adern der beiden Vorstände Andreas Sommer und Gerhard Oestreich fließe aber Sparkassenblut, weshalb ihm um die Zukunft „seiner“ Sparkasse nicht Bange sei. Erste konkrete Pläne für den Ruhestand hat der begeisterte Skifahrer Luers (sofern ihm die zahlreichen Ämter und Ehrenämter die Zeit lassen): eine fünfwöchige Reise nach Neuseeland, wo einer der Söhne studiert.
Judith Rakers schaffte es, die herausfordernde Mischung aus Jubiläum, Abschied und den aktuellen Fragestellungen kurzweilig, informativ und trotzdem zukunftsgerichtet zu präsentieren.