CDU: Öffnung nach Rönneburg ist nicht gerechtfertigt

CDU: Öffnung nach Rönneburg ist nicht gerechtfertigt

Verlängerung der Buslinie 143 muss gut überlegt sein

In den vergangenen Wochen wurden die Bewohner in einigen Straßenzügen von Wilstorf von einem Marktforschungsinstitut im Auftrag des Senats zur geplanten Erweiterung der Buslinie 143 befragt. Vor allem die Anwohner am Durchgang Gordonstraße/Radickestraße sind wegen der straßenräumlichen Enge fassungslos über diese Pläne. Bisher galt es, den Durchgangsverkehr des vor etwa 25 Jahren mit einer Vielzahl an Wohneinheiten bebauten Langenbeker Feldes nach Rönneburg zu unterbinden – dies galt auch für die Bereiche Celler Weg, Soltauer Ring, deren Bebauung in den 70er Jahren stattfand. Das Langenbeker Feld ist nach einhelliger Meinung über die Linie 143 und in den Hauptverkehrszeiten über die Verstärkungslinie 543 als auch über weitere zahlreiche Buslinien an der Winsener Straße gut an den ÖPNV angeschlossen. Das gleiche gilt für Rönneburg, das mit den Linien 141 und 241 über die Jägerstraße gut angebunden ist.

Die Harburger Bürgerschaftsabgeordnete Birgit Stöver (CDU) hat jetzt zu der vom Senat im Auftrag gegebenen Umfrage Stellung bezogen: „Endlich werden die betroffenen Anwohner gefragt und man darf auf die Ergebnisse der Befragung gespannt sein. Unabhängig davon fordere ich, hier aber grundsätzlich auch andere Lösungsansätze für die Verkehrsprobleme in Wilstorf in Augenschein zu nehmen. So sollte der Senat sich einmal selbst folgende Fragen stellen: Müssen für den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs ausgerechnet Straßen genutzt werden, die bisher aus guten Gründen verkehrsberuhigt angelegt wurden? Warum werden in der Rönneburger Straße, die durch Anwohnerparken schon heute sehr eng ist, neue Betroffenheiten geschaffen? In Harburg gibt es weit mehr Straßenzüge, die in deutlich größerer Entfernungen zur nächsten Haltestelle liegen. Außerdem hatte meine Schriftliche Kleine Anfrage (Drs. 21/1365) vor wenigen Jahren ergeben, dass die erhobenen Fahrgastzahlen keinen erhöhten Bedarf ausweisen. Das alles rechtfertigt die Öffnung nach Rönneburg nicht.“
Die Christdemokratin fährt fort: „Der verantwortliche bezirkliche Ausschuss hat die Aufgabe, die Ausführung der Umfrage kritisch zu hinterfragen. Warum war eine telefonische Nachbefragung erforderlich? Weil die Befragungsversuche doch nicht so vielfältig waren? Weil die Informationen die Haushalte nicht per Postwurfsendung oder Aushang flächendeckend erreicht hat? Außerdem wurden bei der Auswahl der befragten Straßenzügen nicht die vom HVV weiter entfernte Straßen wie die Rönneburger Freiheit oder Auf den Bengen berücksichtigt, wie die Senatsantwort auf meine aktuelle Schriftliche Kleine Anfrage (Drs. 21/13801) belegt!“
Die Harburgerin befürchtet, dass die Öffnung der Gordonstraße für den Busverkehr schnell auch eine Öffnung für den Personen- und Lastverkehr nach sich ziehen wird. Diese mögliche Konsequenz sei bei den Befragungen der Anwohner nicht thematisiert worden. Stöver: „Der HVV sollte stattdessen die chronische Überfüllung des ÖPNVs in Harburg – hier sind diverse Harburger Bus-Linien und die S-Bahn gemeint – in den Hauptverkehrszeiten zwischen 7 und 9 Uhr durch gezielteren Einsatz von Verstärkungsfahrten abmildern, sodass der HVV als attraktives Transportmittel anstelle des Autos für die Harburger vermehrt in Betracht kommt. Eine Verlängerung der Buslinie 143 auf Kosten der Anwohner durch die Aufhebung von verkehrsberuhigten Zonen muss wohl überlegt sein und eine stichhaltige Begründung als Grundlage haben!“