BAG, Lesepaten und electrum: Auszeichnung für freiwilliges Engagement

Fotos: pm -Robert Timmann: Wir ehren Personen die ehrenamtlich unsere Gesellschaft zusammenhalten.

BAG, Lesepaten und electrum:
Auszeichnung für freiwilliges Engagement.

Harburg-Teller und der Harburger Bürgerpreis verliehen.

Bei der jährlichen Gastveranstaltung im Harburger Theater sind regelmäßig etwa 300 Vertreter von sozialen Einrichtungen, Institutionen, Kultur- und Sportvereinen, Wohlfahrtsverbänden, Hilfsorganisationen sowie Verwaltung, Wirtschaft und Politik zu Gast. Der jährliche Harburg-Empfang der Bezirksversammlung und des Bezirksamtes Harburg hat am 29. März im Saal des Harburger Theaters stattgefunden. Robert Timmann, 1. stellvertretender Vorsitzender der Bezirksversammlung Harburg, Sophie Fredenhagen, Bezirksamtsleiterin Harburg sowie Sonja Hausmann, Vorstandsmitglied der Sparkasse Harburg-Buxtehude, nahmen gemeinsam die Ehrungen vor. Als Ehrengast hielt Prof. Dr. Rainer-Maria Weiss, Direktor des Archäologischen Museums Hamburg und Stadtmuseums Harburg, eine launige Festrede. Insgesamt sind diesmal vier Preisträger für ihr besonderes bürgerschaftliches Engagement ausgezeichnet worden.
Zum dritten Mal wurde der Harburger Bürgerpreis durch die Bezirksversammlung Harburg an Menschen oder Projekte verliehen, die sich außerordentlich ehrenamtlich engagieren und erfolgreich zu einem interkulturellen Miteinander beitragen. Im Vordergrund steht, wie Timmann erläuterte, die Ehrung des freiwilligen Engagements, „denn das spiegelt die Mitmenschlichkeit und den Zusammenhalt unseres Bezirks wider. Ganz unter dem Motto „Wir machen Alltagshelden sichtbar!“ wurden der persönliche und individuelle Einsatz sowie die motivierenden Vorbilder derer gezeigt, die zugleich verschiedene, nachahmenswerte Möglichkeiten im Bereich des Ehrenamts im Bezirk darstellen. Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert und darf ausschließlich für gemeinwohlfördernde Projekte eingesetzt werden.
Die Auswahl der Preisträgerinnen und Preisträger für den Harburger Bürgerpreis 2018 erfolgte durch eine 16-köpfige Jury unter Leitung von Birgit Rajski, Vorsitzende der Bezirksversammlung Harburg. Das Auswahlgremium bestand aus politischen Vertretern der Fraktionen, Vertretern aus unterschiedlichen Bereichen sowie zwei Vertretern der Sparkasse Harburg-Buxtehude, die den Harburg-Empfang als Kooperations- und Veranstal­tungspartner bereits im achten Jahr unterstützt – diesmal mit 5000 Euro. Die Jury hatte auch in diesem Jahr die Qual der Wahl, denn es galt auch diesmal, aus 14 Nominierten die besten zu ermitteln. In diesem Jahr gab es deswegen zwei erste Plätze. Preisträger des Harburger Bürgerpreises 2018 sind:
• die Behinderten Arbeitsgemeinschaft Harburg e.V. (BAG) für ihr Engagement für Inklusion (Preisgeld 2.000 Euro), und
• „Deutschunterricht für Geflüchtete“ in der „Initiative Willkommen in Süderelbe“ (Preisgeld 2.000 Euro)
Der 2. Preis ging an Sigrid Christiansen von „Lesetraining für Kinder – Lesepaten“ bei der Bücherhalle Harburg (Preisgeld 1.000 Euro).
Jutta Bonorden engagiert sich, weil sie weiß, „dass Sprachkompetenz ein ganz wichtiger Schlüssel zur Integration unserer neuen Mitbürger ist“. Die BAG vertritt seit ihrer Gründung durch Horst Kronshage im Jahr 1980 die Interessen behinderter Menschen im Bezirk. Die Mitglieder sind teils selbst behindert, können die Rechte behinderter Menschen deshalb oft besser durchsetzen und haben sich das Thema „Inklusion“ auf die Fahnen geschrieben. Sigrid Christiansen ist seit anderthalb Jahren Rentnerin und suchte eine Beschäftigung im ehrenamtlichen Bereich. Als Lese-Patin fand sie mit Unterstützung der Bücherhalle Harburg ihre richtige Aufgabe.
Der Harburg-Teller 2018 ging im zehnten Jahr der Verleihung erstmalig und – die eigentliche Überraschung des Abends – an einen Verein und nicht an eine Einzelperson. Gewinner ist das „electrum“ – das Museum der Elektrizität e.V.“. Der Verein wurde mit dem von der Bezirksversammlung und dem Bezirksamt Harburg gestifteten Harburg-Teller für das herausragende bürgerschaftliche Engagement der Vereinsmitglieder geehrt. Stellvertretend für alle ehrenamtlich Aktiven im Verein nahmen Manfred Matschke, Margot Niemann, Wilfried Brunkhorst, Bernhard Scheffler und Klaus Schlobohm den Harburg-Teller entgegen.
Das Museum der Elektrizität (Harburger Schloßstraße (im Eingangsbereich zum Tunnel der zur Neuen Straße führt) öffnete zum ersten Mal zur Langen Nacht der Museen im September 2011 in Harburg seine Türen und hat seitdem jeden Sonntag von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Jedes Jahr besuchen rund 4.000 Personen die Ausstellung. Rund 1.000 ausgestellte Exponate – sprich: Alles, was einen Stecker hat – sind auf der Fläche von 500 Quadratmetern ausgestellt, und das ist nur ein Bruchteil der circa 10.000 Exponate im Fundus des Vereins. Das ehrenamtliche Engagement, gerade auch über die vergangenen Jahre, hat das Museum fest in Harburg verankert. „Für die kulturelle, pädagogische und nachhaltige Arbeit des Vereins wird der Verein mit dem Harburg-Teller 2018 ausgezeichnet“, so die Begründung der Jury.
Der Vortrag von Rainer-Maria Weiss hatte zuvor am Beispiel der 42 evengelischen Flüchtline aus dem Salzburger Land, die 173/1733 in den so genannten Salzburger Häusern am vormaligen Buxtehuder Tor eine Unterkunft fanden, deutlich gemacht, dass Harburg, damals wie heute, Flüchtlinge aufgenommen habe, die sich schließlich integriert haben. „Harburg mit seinen damals 4000 Bürgern sei schon damals ein Musterbeispiel für Integration gewesen“, betonte der Museumsdirektor.
Das Rahmenprogramm wurde von dem Improvisationstheater-Künstler-Duo „Charlotte & Ralf“ (Charlotte Wolff und Ralf Schulze) in Zusammenarbeit mit dem Musiker Fabio Malaguti gestaltet.