Auf die Freiwillige Feuerwehr ist immer Verlass

Sebastian Peters -Einen Scheck über 1.250 Euro nahmen Nico Oestreich (re.) und sein Stellvertreter Ralf Schulz aus den Händen von Alexandra Bruhns (Volksbank Hamburg) entgegen. Im Hintergrund Pastor Torsten Krause der als charmanter Moderator durch das Programm führte.

Auf die Freiwillige Feuerwehr ist immer Verlass.

Jubiläumsfeier mit Vorführungen, „Modenschau“ und Musik.

Gemeinhin ist es die Regel, dass die Feuerwehr als erste dort eintrifft, wo Feuer(werk) gezündet wird. Diesmal war es umgekehrt. Die Freiwillige Feuerwehr Finkenwerder (FFF) war bereits am Ort des Geschehens, denn sie zündete diesmal selbst ein „Feuerwerk“ – der guten Laune. Sie hatte dazu einen guten Grund, denn sie feierte ihren 125. Geburtstag. Gefeiert wurde das Jubiläum in der Segelhalle des TuS Finkenwerder am Rüschweg. 2015 hatten die Kameraden mit den ersten Planungen begonnen, dann zählten sie Jahre und Monate und zuletzt Stunden und Minuten, bis die ersten der 300 geladenen Gäste am 31. August beim Jubiläumsempfang eintrafen. Zahlreiche Hände musste der Wehrführer Nico Oestreich schütteln und über das gut gemeinte Schulterklopfen „freute“ er sich ganz besonders, hatte er sich doch eine Woche zuvor bei den Cyclassics das Schlüsselbein gebrochen. Doch ein wehrhafter Feuerwehrmann lässt sich durch nichts erschüttern. Es war der Abend des gemütlichen Beisammenseins und der Grußworte.
Den Anfang machte Hamburgs 1. Bürgermeister und Schirmherr Peter Tschentscher (SPD), der nebst Gattin nach Finkenwerder gekommen war. In den Mittelpunkt seiner Rede stellte das Stadtoberhaupt das Ehrenamt, sprach über das Risiko, dem sich die Kameraden bei ihren Einsätzen aussetzen und betonte ihr unersetzliches Wirken bis tief hinein in die Gesellschaft. Die Jubiläumsfeier sei auch eine gute Gelegenheit für die FF, eine Institution, die an 365 Tagen und rund um die Uhr für alle Fälle und wie selbstverständlich da ist, sich einmal mit ihren Akteuren aus Fleisch und Blut darzustellen. Die FF Finkenwerder ist übrigens nicht nur eine der ältesten in Hamburg, sondern mit ihren 50 Mitgliedern auch eine der personalstärksten, so Nico Oestreich. Die Folge: Sie ist nicht allein für den Stadtteil da, sondern wirkt weit über ihn hinaus, wie beispielsweise bei dem Großbrand im Harburger Binnenhafen im Januar 2012. Eine der bemerkenswertesten Reden des Abends hielt Thomas Keller, Leiter der Leitstelle Feuerwehr Hamburg, der wie auch Nico Oestreich ein begeisterter Rennradfahrer ist. Beiden gemeinsam: ein langer Atem im Einsatz, der niemals von Standards geprägt ist, sondern hohe Anforderungen stellt – bei den Mitgliedern der FF auch an die Familie und die Arbeitgeber. Sein Fazit: Auf die Freiwillige Feuerwehr Finkenwerder kann sich die Bevölkerung jederzeit verlasen.
Für die musikalischen Einlagen sorgten an diesem Abend die Musikzüge der Freiwilligen Feuerwehren Neuenfelde und Fischbek. Grußworte sprachen auch Andreas Fick, Landesbereichsführer-Vertreter Freiwillige Feuerwehr sowie (natürlich op Platt), Adolf Fick, langjähriger FF-Wehrführer auf Finkenwerder – heute ihr Ehrenwehrführer – und aktuell 1. Vorsitzender des Kulturkreises.
Der zweite Tag der Jubiläumsfeier stand ganz im Zeichen eines bunten Familienprogramms: Fahrzeugausstellung, Kinder-Feuerwehrpass, Malwettbewerb (mit Preisen für 27 Kinder der Finkenwerder Grundschulen), Bilderausstellung, große Tombola (1500 Lose) mit attraktiven Preisen, und nicht zuletzt die FF zum Anfassen bei spektakulärern Lösch- und Rettungsvorführungen zu Lande und zu Wasser. Nico Oestreich: „Besonders gut kam an diesem Tag eine ‚Modenschau‘ der FF an, in der sie ihre Einsatzkleidung bzw. ihre Veränderung durch die Jahrzehnte vorführte.“ Denn wem war schon klar, dass die FF erst seit Anfang der 1980er-Jahre über eine regelrechte Einsatzkleidung verfügt. Gelöscht wurde bis dahin in der – leicht endzündlichen – Uniform.
Den Abend läutete die Band ehemaliger GymFi-Lehrer „Blossom Kings“ sowie die Band „Ever More“ ein, ehe als Hauptact „ZACK zillis“ die Bühne enterte und schnell 500 Feierwütige für sich gewinnen konnte. Ein Frühschoppen mit Auftritten der Finkenwerder Vereine Liedertafel Harmonie, Germania, Frohsinn, Danzkring und Finkwarder Speeldeel beendeten am Sonntag die Jubiläumsfeier, nachdem zuvor noch die 90 Tombola-Preise von den beiden Lütt-Speeldeelern Viktor und Clara Hecht gezogen wurden. Hauptpreis war die Fahrt mit einem Seenotrettungskreuzer der DGzRS ab Laboe, ein Gemälde von Hinrich Stroh sowie ein Wochenende mit einem Mercedes-Modell, gestiftet vom Autohaus Rudeloff-Wehrenberg. Die FF selbst freute sich über zahlreiche Geschenke und Spenden, darunter auch ein Scheck in Höhe von 1500 Euro von der Volksbank Hamburg bzw. 1000 Euro vom Kulturkreis Finkenwerder.
„Eine rundum gelungene Jubiläumsfeier ohne jeglichen Zwischenfälle und lauter zufriedenen Gesichtern“, so das erste Fazit von Nico Oestreich. Nach seinem Urlaub beginnen die Vorbereitungen für das Schredderfest 2019.