Als Gemeinschaft zusammenfinden – Harburg macht’s vor

LoPa/Bezirksamt Harburg -Erläuterten das Projektn (v.l.): Rolf Ludwig Sophie Fredenhagen und Igor Matanoviu0107

Als Gemeinschaft zusammenfinden – Harburg macht’s vor.

Gewaltpotenziale auf Fußballplätzen eindämmen.

Kickoff-Veranstaltung eines Projekts für den Harburger Fußballsport zur Eindämmung von Gewaltpotenzialen auf Harburger Fußballplätzen.
Das Bezirksamt Harburg hat Vertreter aller Harburger Fußballvereine in den Großen Saal des Harburger Rathauses zum Kickoff eines neuen Projekts für den Harburger Fußballsport geladen. Ziel des Projektes ist es, Gewaltpotenziale auf Harburger Fußballplätzen durch lokal angepasste Maßnahmen einzudämmen. Das mehrjährige Vorhaben wird finanziell durch die Lokalen Partnerschaften für Demokratie Harburg unterstützt. Bis voraussichtlich Ende 2024 stehen Gelder aus dem Bundesprogramm „Demokratie leben!“ zur Verfügung. Auch die Sparkasse Harburg-Buxtehude, die sich seit vielen Jahren vorbildlich für den regionalen Sport engagiert, ist als Projektpartner an Bord.
In ihrem Grußwort lud die Bezirksamtsleiterin Sophie Fredenhagen die Vereine dazu ein, sich als Gemeinschaft zusammenzufinden, gemeinsame Ziele zu definieren und die passenden Wege zu finden, die Möglichkeiten zur Eindämmung von Gewalt auf den Sportplätzen auszuschöpfen. „Als Fußballer wissen Sie alle nur zu gut, welche zusätzlichen Potenziale ein funktionierendes Teamwork ermöglichen kann. Somit lebt dieses Projekt nur mit Ihrer Bereitschaft zur aktiven Mitarbeit und Ihrer Identifikation mit den Zielen des Projekts.“
Prominente Unterstützung für das ambitionierte Vorhaben leistet Jungprofi Igor Matanović vom FC St. Pauli. Igor Matanović begann seine Laufbahn als Sechsjähriger beim Harburger Turnerbund (HTB) und sicherte sich im vergangenen Januar als jüngster Torschütze im Profibereich einen Platz in den Geschichtsbüchern des FC St. Pauli. „Als ich von diesem Vorhaben des Bezirksamts gehört habe und als Pate hierfür angefragt wurde, da habe ich keine Sekunde gezögert und meine Unterstützung direkt zugesagt“, teilte der mittlerweile 18-Jährige den Anwesenden mit und berichtete: „Auch ich hatte in meiner Jugend immer mal wieder Momente der Gewalt erlebt und kann nur sagen: Physische und verbale Gewalt hat auf den Sportanlagen nichts zu suchen. Respekt, Gemeinschaft und vor allem auch der Spaß und die Freude am Fußball sollten im Vordergrund stehen.“
Im weiteren Verlauf der Veranstaltung waren dann die anwesenden Vereinsvertreter, die an diesem Abend stellvertretend für rund 80% der Harburger Fußballmannschaften im Spielbetrieb standen, gefordert. Nach einer regen Diskussion über ein gemeinsames Verständnis von Gewaltpotenzialen auf dem Sportplatz stellte Willy Wilkens vom Präventionsteam des Hamburger Fußball-Verbands (HFV) die Instrumente vor, mit denen sein Team im Rahmen von individuell geschneiderten Maßnahmen dazu beitragen kann, angespannte Situationen bei den Vereinen nachhaltig zu verbessern.
Anschließend wurden in einem gemeinsamen Brainstorming Wünsche und Ziele an das Projekt formuliert, die im Anschluss als Orientierung für eine repräsentativ zusammengestellte Steuergruppe aus sieben bis zehn Vereinsvertretern dienen sollen. Aufgabe dieser Steuergruppe wird es zukünftig sein, Inhalte der Mission weiter zu verfeinern, Maßnahmen zu definieren und auszugestalten und die Arbeitsergebnisse zur praktischen Umsetzung in die Vereine zu tragen.
Bereits im vierten Quartal 2021 können drei bis fünf Jugendmannschaften mit 13- bis 16-Jährigen in ganztägigen Maßnahmen gecoacht werden: Ein erster Baustein, um für die Zukunft gerüstet zu sein und cool zu bleiben, auch wenn’s mal hitzig wird.
Einigkeit bestand unter den Teilnehmern auch darüber, dass das Harburger Modell möglicherweise eine Blaupause für weitere Projekte in- und außerhalb Hamburgs liefern könnte. Des Weiteren verbindet sich mit der gemeinsamen Arbeit aller Vereine die Hoffnung, dass das hier aufgebaute Kommunikationsnetzwerk zukünftig auch in anderen Themenbereichen genutzt wird, in denen Herausforderungen für alle auch von allen als Team begegnet wird.
Als Moderator Rolf Ludwig aus der Sportabteilung des Fachamtes Sozialraummanagement nach 100 Minuten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in den fortgeschrittenen Abend verabschiedete, war lediglich die Komplettierung des Projektnamens noch nicht final festgelegt. Mit der bereits vorab festgelegten ersten Zeile des Slogans lässt sich trotzdem eine starke und selbstbewusste Botschaft aussenden, denn diese lautet: Harburg macht’s vor.