Programm „Leinen los“ gestartet

Zwei große Seekisten mit der Aufschrift „Boni“ und vielen spannenden Büchern brachten die Kinder und Jugendlichen von der Bonifatiusschule mit. Foto: au

Seekisten voller Bücher
Programm „Leinen los“ gestartet

(au) Wilhelmsburg/HafenCity. War das ein aufregender Start des neuen Literaturvermittlungsprogramms „Leinen los!“ an Hamburgs katholischen Schulen: Während rund 50 Schülerinnen und Schüler der Bonifatiusschule aus Wilhelmsburg dem Anlass entsprechend über den Seeweg mit der Barkasse „Lütte Deern“ aus dem Hamburger Süden anreisten, warteten rund weitere 50 Kinder und Jugendliche der Katharina-von-Siena-Schule in Langenhorn und der Katholischen Schule Altona am Fähranleger Elbphilharmonie auf die Wilhelmsburger.

Die Wilhelmsburger Schülerinnen und Schüler reisten dem Anlass entsprechend mit der Barkasse „Lütte Deern“ aus dem Hamburger Süden an. Foto: au

Die Elbinsulaner hatten nämlich zwei große hölzerne Seekisten voller Bücher für die anderen Kinder und Jugendlichen mit an Bord. Dementsprechen groß war die Freude, als die Barkasse endlich anlegte und die zwei Kisten an Land getragen wurde. Und es dauerte keine Minute, da drängelten sich große und kleine Leseratten um die wertvolle Fracht, ganz begierig darauf, was in den Kisten auf sie wartete.
„Leinen los“, Bücher, Welten, Horizont – so heißt das neue Programm zur Vermittlung von Literatur an den katholischen Schulen in Hamburg, für das jetzt der Startschuss erfolgte. Die Idee dahinter: Ein Jahr lang tauschen Schülerinnen und Schüler Bücher zum Thema „Vielfalt und Toleranz“ aus. Klassen aus dem Grundschulbereich sowie aus den weiterführenden Schulen befüllen hölzerne Seekisten mit Büchern zum Thema – wobei die Lieblingsbücher der Kinder und Jugendlichen nicht fehlen werden – und schicken diese mit dem „Literaturkutter“ und ganz persönlichen Anregungen an andere Schulstandorte.

Die Neugier und die Spannung bei den Kindern waren groß, was sich wohl in den Seekisten verbirgt.Foto: au

Dort werden die Bücher gelesen, rezensiert und als Impulse für Aktionsideen genutzt. Und natürlich packen die Schülerinnen und Schüler neue Kisten, die dann wieder auf Reise gehen. Das Programm ist eine Gemeinschaftsinitiative von Katholischer Akademie Hamburg, Kulturforum21 sowie den katholischen Schulen in der Hansestadt und hat es vorher so noch nicht gegeben: „Wir haben die Idee alleine entwickelt. Das Tolle an dem Konzept ist, wir können es jederzeit korrigieren, wir stehen im engen Kontakt mit den Lehrern. Und der Input der Kinder ist natürlich entscheidend“, verrät Dr. Bettina Knauer von Kulturforum 21.
Die Seekisten beinhalten stets sogenannte Key books, die in allen Kisten auftauchen und zu denen die Kinder und Jugendlichen dann kombinatorisch-individuell eigene Bücher – dem Jahresthema entsprechend – hinzugeben.

Freuten sich über den Inhalt der Seekisten: Schülerinnen und Schüler der Katharina-von-Siena-Schule in Langenhorn und der Katholischen Schule Altona. Foto: au

Mit kleinen Notizen oder sogar Rezensionen vermitteln die Absender den Empfängern erste Eindrücke ihrer Lieblingsbücher und schlagen eine Brücke zum Jahresthema. „Da entstehen bei den Kindern Verbindlichkeiten, was schreiben sie den anderen Kindern, welche Bücher geben sie mit“, so Knauer. Und selbstverständlich legen auch die Lehrerinnen und Lehrer ein Buch in die Kiste – mit herzlichen Grüßen an die Empfängerschule. Die Kisten sollen eine „ungemeine Lust auf das Lesen, das Entdecken, das Kennenlernen anderer Kulturen und Einstellungen“ vermitteln und durch selbstgebastelte Lesezeichen oder gestaltete Bilder für die Empfängerschulen angereichert werden.
Das Kulturforum21 ist das schul-, jahrgangs- und fächerübergreifende Education-Programm der 21 katholischen Grund- und Stadtteilschulen sowie Gymnasien mit mehr als 9.000 Schülerinnen und Schülern in Hamburg. Seit 2008 werden kulturelle und musische Projekte über die Konzeption und Vermittlung eines kleinen Teams gemeinsam mit den Kulturinstitutionen der Stadt, KünstlerInnen und freien Kulturini­tiativen entwickelt und gestaltet. Eine Arbeit auf „Augenhöhe“, die Kultur ganz selbstverständlich mit der Lebenswelt der Kinder und Jugendlichen verbindet. Dabei gilt es insbesondere, Integration und Dialog zu fördern und die Schulen – in ganz unterschiedlich sozial aufgestellten Stadtteilen ansässig – in den Projekten zu verbinden.