100 Jahre Einsatz der Buchholzer SPD für Demokratie

Frank Piwecki Thomas Grambow Stephan Weil Martin Gerdau und Götz auf der Jubiläumsfeier.

100 Jahre Einsatz der Buchholzer SPD für Demokratie.

Stephan Weil prominentester Gast auf der Geburtstagsfeier in der Empore.

Ministerpräsident Stephan Weil gratulierte dem Buchholzer SPD-Ortsverein zum hundertsten Geburtstag mit einer ungewöhnlichen Festrede. Vor 250 Gästen stellte er in der Buchholzer Empore die Frage, „warum wir das eigentlich machen – hundert Jahre durch Höhen und Tiefen, fast immer in der Kritik, selten ein Wort des Dankes“. Letzteres kam bei dieser Veranstaltung allerdings nicht zu kurz. Unter den Gästen waren auch fast alle amtierenden und ehemaligen Landtags- und Bundestagsabgeordneten.
Der Festredner beantwortete seine Frage, indem er auf die Grundeinstellungen der SPD einging, die sich wie ein roter Faden durch die vergangenen 100 Jahre zogen. Drei „Knoten“ in diesem roten Faden hob er besonders hervor. Der erste bildete sich aus den festen Werten der Sozialdemokratie rund um soziale Gerechtigkeit, Ausgleich von Arbeit und Umwelt sowie internationalen Zusammenhalt, auch und gerade in Abgrenzung gegen den Rechtspopulismus, wofür Stephan Weil besonders viel Beifall erhielt. Der zweite „Knoten“ umfasste das spezielle Staatsverständnis der Sozialdemokraten. Für sie sei es selbstverständlich, aktiv auch dann in der Demokratie Verantwortung zu übernehmen, „wenn sich andere wegducken“. Als Beispiel nannte er das Scheitern der Jamaika-Verhandlungen mit dem anschließenden Eintritt der SPD in die Große Koalition, obwohl die SPD eigentlich lieber in die Opposition wollte. Der dritte Knoten schließlich beträfe das Selbstverständnis als Volkspartei, als Partei, die bei allen Themen Position bezöge und verteidigte, sich also nicht auf bestimmte Lieblingsthemen eingrenze. Weil: „Die SPD ist im Grunde eine einzige große Bürgerinitiative für Gemeinsinn!“
Viel Beifall erhielt der Buchholzer Bürgermeister Jan-Hendrik Röhse bei seinem Grußwort, als er darauf hinwies, „dass wir es den Sozialdemokraten von 1919 schuldig sind, uns auch heute konsequent für die Demokratie einzusetzen“. Unter anderem ging er darauf ein, dass in den vergangenen 100 Jahren nicht selten Sozialdemokraten (und eine Sozialdemokratin) an der Spitze des Buchholzer Rates und der Verwaltung gestanden haben. Thomas Grambow, der Vorsitzende des SPD-Unterbezirks Harburg, stellte unter großem Beifall in seiner Grußadresse fest, dass die SPD seit 1919 in ganz Deutschland, aber auch speziell in Buchholz tiefe Spuren hinterlassen habe, die nicht mehr zu tilgen seien.