„Wir müssen kreativ werden!“

50 dieser Wohnwagen sollen geflüchteten Menschen im Karl-Arnold-Ring zur Verfügung gestellt werden Foto: SFA

„Wir müssen kreativ werden!“.

Pilotprojekt zur Unterbringung von Flüchtlingen.

Der Platz zur Unterbringung von geflüchteten Menschen in Hamburg ist knapp. Allein seit dem Beginn des Angriffskriegs von Russland auf die Ukraine sind mehr als 40.000 Ukrainer in Hamburg registriert, in dieser Zeit mehr als 15.000 neue Unterbringungsmöglichkeiten geschaffen worden. Für das Jahr 2023 rechnen die Verantwortlichen damit, mindestens weitere 10.000 neue Unterbringungsplätze generieren zu müssen, denn „die für 2023 erwartete Zuwanderung von Schutzsuchenden aus der Ukraine und anderen Drittstaaten wird die Stadt auch im nächsten (und übernächsten) Jahr vor erhebliche Anstrengungen stellen!“ Das vor Augen habe man in den vergangenen Monaten alle Flächen in Hamburg durchkämmt, um neue Plätze zu schaffen. Dabei müsse man nun auch kreativ werden, so die Behördenvertreter.
Mit dem Bereitstellen von 50 Wohnwagen im Karl-Arnold-Ring 11 geht man nun diese neuen Wege. Die Infrastruktur für das Pilotprojekt wird gerade errichtet, Anschlüsse für Wasser, Abwasser und Strom hergerichtet. Bereits Anfang März sollen die ersten geflüchteten Menschen dort einziehen. Zu der Informationsveranstaltung des Bezirksamts Hamburg-Mitte in der Aula der Schule Stübenhofer Weg kamen vergangenen Mittwoch rund 50 interessierte Menschen – vorwiegend aus Vereinen, Institutionen und der Politik -, um den Erläuterungen der Vertreter des Bezirksamtes, der Stabsstelle Flüchtlinge und übergreifende Aufgaben (SFA) und des Betreibers der Einrichtung beizuwohnen. Anwohner hingegen waren nur wenige vor Ort.
16 Quadratmeter groß, mit Küchenzeile, Esstisch für vier Personen, Sanitärbereich mit WC und Dusche, vier Betten: das wird das neue, temporäre Zuhause für rund 200 geflüchtete Menschen aus der Ukraine. Das habe man so vorher noch nicht gehabt, aber das sei eine deutlich bessere Unterbringung als zum Beispiel in Sporthallen, erklärte ein Vertreter aus der SFA. Zudem stehen ein großes Gemeinschaftszelt, zwei Gruppenräume für Projekte und Veranstaltungen, ein Sanitäranhänger mit Duschen und WC, Anhänger mit Waschmaschinen und Trockner zur Verfügung. Zudem werden Spielmöglichkeiten im Außenbereich errichtet sowie WLAN-Router aufgestellt.
Geplant ist die temporäre Unterkunft für circa ein Jahr. Das stieß nicht bei allen Anwesenden auf eine positive Reaktion, sie würden die Unterbringung gerne noch länger dort sehen ob des finanziellen Aufwands. Das allerdings sei nicht möglich, die Fläche werde von Seiten des Bezirks benötigt.
Sowieso zeigten sich die Anwesenden überwiegend positiv dem Pilotprojekt gegenüber eingestellt, boten ihre Hilfe an, gaben den Behördenvertretern weitere Hinweise mit, wie man die neuen Bewohner von Kirchdorf-Süd in die Gesellschaft integrieren könne. Mit dieser Reaktion habe er nicht gerechnet, erklärte Thomas Melchert, Leiter der SFA im Anschluss. „Sehr überraschend, sehr positiv. Das erleben wir nicht überall, wir freuen uns über die positiven Rückmeldungen!“ Auch den Besuchern habe die Veranstaltung gefallen, dass man sie so mitnehme, dass habe man ihm am Ende der Veranstaltung zurückgespiegelt, so Melchert weiter.