„Unser Dorf ist kein Bauland für die ewig schlingernde Hafenwirtschaft“

„Unser Dorf ist kein Bauland für die ewig schlingernde Hafenwirtschaft“.

Spaziergang von Vertretern des Rundes Tisches mit Parteien.

Hingehen, hinschauen und zuhören ist immer besser, als aus der Ferne zu urteilen und zu entscheiden. Das gilt nicht nur für Hafen- und Autobahnpläne, sondern auch für klassisch grüne Themen wie beispielsweise die Frage, wieviel wilde Natur ein Ortsbild verträgt, ohne dass der Eindruck von Vernachlässigung und Verwahrlosung entsteht, meint Oliver Domzalski von den Harburger Grünen. So trafen sich am 5. Februar Vertreter des Runden Tisches Moorburg und des Gesprächskreises mit Bezirkspolitikern von FDP und Grünen zu einem Spaziergang auf dem Moorburger Deich, der teils zum sog. Hamburger Grünen Netz gehört. Beim Spaziergang wurden, unter Begleitung der grünen Bürgerschaftsabgeordneten Dr. Gudrun Schittek, aktuelle Probleme aus dem Stadtteil sowie Lösungsmöglichkeiten auf bezirkspolitischer Ebene besprochen.
Auf dem Weg von der Hohenwischer Kreuzung zur Moorburger Kirche wurde über Themen wie die Verwahrlosung der historischen Deichkate von 1718 sowie anderer städtischer Flächen und Immobilien diskutiert. Weitere Themen waren die Verkehrssicherheit, die mangelhafte ÖPNV-Anbindung sowie die Deichmahd, bei welcher es immer wieder zu Schwierigkeiten kommt. Beim Spaziergang konnte anhand vieler Beispiele gezeigt werden, welche Auswirkung die Vernachlässigung der städtischen Grundstücke auf das Dorfbild und somit auch die Lebensqualität der Anwohner hat. „Der Deich ist aufgrund seiner historischen Bedeutung und seiner Allgegenwärtigkeit für die Moorburger identitätsstiftend, ein beliebter Rad- und Wanderweg und durch die räumliche Trennung zur Hauptstraße ein sicherer Weg für Kinder; diesen zu pflegen und zu erhalten hat für die Moorburger enorme Bedeutung“, so Klaus Rüpke vom Moorburger Gesprächskreis.
Doch auch die Landespolitik hatte beim Rundgang ihren Platz. „Über 90% der Häuser und Grundstücke Moorburg sind im Besitz von SAGA und LIG. Viele sind vernachlässigt, einige Gebäude stehen schon lange leer. Der Deichweg ist überwuchert und kaputt. Im Koalitionsvertrag wurde beschlossen, dass die Lebensverhältnisse in Moorburg verbessert werden sollen. SAGA, LIG und HPA müssen endlich ihren Verpflichtungen als Eigentümer mit dem Erhalt und Vermietung von Gebäuden sowie der Pflege der Grundstücke nachkommen. Das Ziel der Grünen ist weiterhin, dass Moorburg nicht mehr Teil des Hafenerweiterungsgebiets ist, und dass der Ort sich weiter entwickeln kann“, führte Schittek aus. Micha Rüpke von der Moorburger Bürgervertretung „Runder Tisch“ freute sich über das große Interesse seitens der Politik: „Wir sind froh, dass das Interesse der Politik an Moorburg über die Hafenerweiterung, gegen die wir nun schon seit 60 Jahren kämpfen, oder über abstruse Ideen wie die Beleuchtung von Brücken hinausgeht. Unser Dorf ist kein Bauland für die ewig schlingernde Hafenwirtschaft und für nicht benötigte Autobahnen, sondern ein fröhlicher und lebendiger Stadtteil. Wir freuen uns, dass dieses parteiübergreifende Treffen so stattgefunden hat und wären froh, wenn dies auch anderen Parteien den Anstoß geben würde, uns zu besuchen.“